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Silberdistel

Selten ist sie geworden. Ihr Standort ist bedroht. Das sind die Gründe, weshalb man diesen interessanten und gutaussehenden Korbblütler zur Blume dieses Jahres gewählt hat. Hier soll sie kurz vorgestellt werden: botanisch und phytotherapeutisch.

Die Silberdistel heißt in manchen Gegenden auch Große Wetterdistel, Stengellose Eberwurz oder Roßkopfstaude. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Carlina acaulis. Carliria entstand im 1C.Jahrhundert aus dem italienischen Wort Cardina, was so viel bedeutet wie kleine Distel. Der Artname acaulis kommt aus dem Griechischen und kann mit stengellos übersetzt werden.

Systematisch gehört die Pflanze zur Familie der Korbblütler (Asteraceae, Compositae), ist damit verwandt mit so bedeutenden Heilpflanzen wie Calendula, Echinacea und Löwenzahn (Taraxacum).

Es handelt sich um ein stachliges, distelartiges, ausdauerndes Kraut (Staude) mit nur einem großen, 5 - 12 cm breiten Blütenkopf, bei dem die Blütenhüllblätter dachziegel-artig angeordnet sind. Die äußersten sind abstehend, blattartig, fiederlappig, dornig-gezähnt, die mittleren angedrückt, lanzettlich, borstig-zugespitzt, die innersten bandförmig, trockenhäutig, silbergrau bis weißlich gelb und strahlend. Alle den Blütenkopf auftauenden Einzelblüten sind zwittrig, röhrig, mit fünfzäkinligem Saum ausgestattet. Sie stehen in der Achsel starrer, borstig-zerschlitzter Spreublätter. Der Fruchtkelch wird au< zahlreichen, am Grunde miteinander verbundenen, fedrigen Borsten gebildet und fällt als Ganzes von der Schließfrucht (Achäne) ab. Durch das &OUML;ffnen des Blötenkopfes bei Trockenheit und Schließen bei Feuchtigkeit (Regen) wird die Bezeichnung Wetterdistel erklärbar. Der Stengel ist sehr kurz und einköpfig, so daß der einzige Blütenkopf in der Mitte der gruhdständigen Blattrosette liegt. Alle Blätter sind tief fiederschnittig, mit eckig-golappten, stacheligen Zipfeln ausgestattet. Sie sind kahl oder unterseits spinnwebig-wollig behaart. Die tiefgehende Wurzel führt Milchsaft.

Die Blütezeit fällt in die Monate Juli bis September. Die Bestäubung erfolgt durch ßienen, Hummeln und Käfer. Die Früchte werden durch den Wind oder durch Vögel verbreitet.

Das Vorkommen der Silberdistel kann als zerstreut bezeichnet werden. Als Standorte kommen die heute selten gewordenen Magerweiden und -rasen, lichte Kiefernwälder, Wegränder, Böschungen, Hänge, vor allem in höheren Lagen (kolline , montane, subalpine Stufe) in Frage, wo der Boden mäßig trocken, basenreich, kalkreich oder auch -arm, mittel- bis tiefgründig, steinig, lehmig und tonig ist und im Sommer viel Wärme herrscht. Typisch ist ihre Verbreitung auf kurzgefressenen Schafweiden in Süddeutschland, wo sie mit anderen niederliegenden Arten und Rosettenpflanzen sowie mit giftigen, schlecht schmeckenden oder stacheligen Kräutern (Disteln, Enziane, Wolfsmilcharten) und dem Wacholder vergesellschaftet ist. Schafe und Rinder meiden die Pflanze. Doch Schweine fressen sie gerne, vor allem die Wurzeln (Eberwurz !). Der Wohnbezirk erstreckt sich über das südliche Mitteleuropa und Südeuropa, westlich bis Nittelfrankreich , östlich bis Weißrußland, südlich bis Mittelspanien und Nordgriechenland.

Volksmedizinische Bedeutung hat sie schon lange. Wie hoch sie früher eingeschätzt wurde, geht z.B. aus einem Aquarell um 1500 hervor, das in einem Arzneipflanzenwerk abgebildet ist. Es zeigt Karl den Großen knieend vor einer Silberdistel, auf deren Heilwirkung ihn ein Engel hinweist. Es soll damals ein Hinweis gewesen sein, wie die in seinem Heer grasierende Pest gestoppt werden könnte. In diesem Zusammenhang ist interessant, daß der Begründer der modernen Phytotherapie, der französische Arzt Henri Leclerc, einen Wurzelextrakt aus Carlina acaulis mit Erfolg als Tonikum, Diuretikum und Stomachikum während der Spanischen Grippe, die 1918 in Europa wütete, angewandt habe. Darüber hinaus nutzte man früher die Silberdistel als schweißtreibendes Mittel und behandelte äußerlich damit Hautverletzungen.

Heute ist die Wurzeldroge (Carlinae Radix) immer noch im Gebrauch. Sie ist fast geruch-los, hat kaum Geschmack und enthält 1 - 2 % ätherisches &OUML;l (mit Carlinaoxid und Carlinen), 18 - 22 % Inulin (ein Kohlenhydrat), Gerbstoffe, Harze und Labenzym.Sie wird innerlich und äußerlich angewendet und soll antiseptische, krampflösende, appetitanregende, verdauungsfördernde, harn-, Schweiß- und wurmtreibende bzw. wundheilende Wirkung haben. Bei Corcos werden als Indikationen noch Nagenschleimhautentzhndung und Rheuma genannt.

Die Droge ist selten in Fertigpräparaten enthalten, steht aber als Tinktur zur Verfügung und kann als Tee (Infus, Dekokt; 1 Teelöffel/Tasse) zubereitet werden. Von der Tinktur werden 2 x 15 Tropfen, vom Tee 1 - 2 Tassen täglich als Dosis empfohlen. Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten.

H.Dapper




 
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