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Labordiagnostik zur Verlaufskontrolle und Therapieentscheidung i.d. adjuvanten Tumorbehandlung

Von Michael Martin, Taunusstein und Manfred D. Kuno, Berlin

(Originalmanuskript, zur Veröffentlichung angenommen: NATURHEILPRAXIS 12, Dezember 1999)

Zusammenfassung

Labordiagnostische Untersuchungen bei Patienten mit malignen Erkrankungen dienen im wesentlichen der Verlaufskontrolle bezüglich der Erkrankung selbst, sowie im Rahmen therapeutischer Maßnahmen der Beurteilung der Reaktion des Organismus auf die gewählte Therapie. Eine individuelle Auswahl sinnvoller Parameter erlaubt es mittlerweile, Rezidive, Progredienz, Metastasenbildung oder Stillstand der Erkrankung zu beurteilen und zu verfolgen. Die Labordiagnostik ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nach wie vor keine Methode, um Früherkennung maligner Erkrankungen zu betreiben. Bezüglich präcancerogener Faktoren ist die Bedeutung der In-vitro-Diagnostik zurückhaltend zu beurteilen. Vorsicht ist geboten bei der Vielzahl "alternativer" Laborverfahren, die oftmals hemmungslos allumfassende Aussagen versprechen. Die Möglichkeiten dieser nicht gesicherten und in ihrer Aussage in der Regel nicht seriös geprüften Verfahren scheinen grenzenlos und führen nicht selten die gesamten bisherigen medizinischen Bemühungen und Erkenntnisse ad absurdum.

Die heute verfügbaren Anweisungen zur Selbstuntersuchung und Selbstbeobachtung (Hautveränderungen, tastbare Knoten z.B. i.d. Brust, Blutungen) helfen lediglich, einen Tumor "relativ früh" zu erkennen, haben allerdings trotz dieses Nachteils ihre Berechtigung – denn je früher ein Tumor entdeckt wird, um so größer ist die Chance für den Patienten. Die Aussage der klinischen Medizin, daß eine Krebserkrankung bei frühzeitiger Entdeckung und gründlicher operativer Entfernung heilbar sei, hat für die meisten Tumoren und malignen Systemerkrankungen ihre Berechtigung. Der Stellenwert einer die Operation umrahmenden, ganzheitlich-stabilisierenden Begleit- und Nachbehandlung mit dem Ziel der Sekundärprävention, ist unbeachtet der lokalen Tumorsanierung als hoch einzustufen. Auch in der Sekundärprävention ist jedoch eine differenzierte Diagnostik auf der Basis der modernen Laboranalytik unverzichtbar.

Selbst in besonderen Therapierichtungen, für die die Arzneimittelwahl ein Ergebnis von Erhebungen subjektiver oder naturwissenschaftlich nicht belegter Befunde ist (Beisp. Homöopathie, Iridologie, anthroposophische Signaturenlehre), wird von erfahrenen Therapeuten stets die klinische Laboranalytik parallel eingesetzt. Sie ist unverzichtbarer Bestandteil einer Therapie-Effektivitätskontrolle, dient einer reproduzierbaren Differenzialdiagnostik und der frühen Erfassung onkologischer Notfallsituationen und paraneoplastischer Syndrome. Zudem kann die gründliche Verlaufsanalytik wichtige Erkenntnisse für die Äthiologie und Epidemiologie der Krebserkrankungen liefern.

Wer sich in der Behandlung von Krebspatienten einzig auf "alternative", wissenschaftlich nicht belegte Diagnosekriterien stützt und die klinische Labordiagnostik außer acht läßt, muß sich den Vorwurf der Fahrlässigkeit und Unseriosität gefallen lassen. Angesichts der heute vorliegenden modernen Verfahren der Klinischen Chemie, Hämatologie, Immunologie, Molekulargenetik und Mikronährstoffanalytik ist die Kenntnis und Verwendung dieser Verfahren auch ein Zeichen für Professionalität und Qualitätssicherung.

 

Diagnostik im Zeitalter der Molekulargenetik

Wenn wir über Labordiagnostik bei Krebspatienten sprechen, muß zunächst unterschieden werden, welche Fragestellung im Raum steht und welche Aussage benötigt wird. Bezüglich einer Primärdiagnostik sind die Möglichkeiten unverändert stark begrenzt. Eine universelle "Krebsdiagnostik" gibt es nicht. Ideal wäre eine Untersuchungstechnik, mit der man bereits Vorstufen, Stadium und Gefährlichkeit eines Tumors bewerten könnte. Molekularbiologische Methoden, mit Hilfe derer die genetischen Hintergründe für Zellentartungen lange vor dem Ausbruch einer Erkrankung möglich wären, sind allerdings in greifbarer Nähe. So läßt sich z.B. über das mutierte Gen BRCA 1 + 2 das Risiko für Brustkrebs beurteilen, welches bei einem entsprechenden Nachweis zwischen 50-85% höher liegt als normal. Ähnliches gilt für die Erfassung mutierter Apoptosegene, wie dem Gen p53. Doch diese Art der Diagnostik ist bei weitem nicht unproblematisch. In welchem Lebensabschnitt sollte eine solche Gendiagnostik durchgeführt werden, wie geht es einem Patienten, der weiß, das er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann mit einem bösartigen Tumor konfrontiert sein wird? Bei Frauen mit erwiesener Maßen erhöhten Brustkrebsrisiko raten "radikal wissenschaftlich" ausgerichtete Ärzte zur prophylaktischen, beidseitigen Mastektomie. Der Preis für diese Verstümmelung ist allerdings unüberschaubar hoch: Untersuchungen aus den USA zeigten auf, daß die betroffenen Frauen psychisch schwer traumatisiert wurden und das statistisch gesehen 639 Frauen ein solcher Eingriff zugemutet werden muß, um 20 Mammakarzinom-Todesfälle zu "verhindern".

Darüber hinaus ist die Vorstellung, daß Arbeitgeber oder Versicherungen in Zukunft "genetische Zeugnisse" von ihren Bewerbern verlangen könnten, ebenfalls beängstigend.

Andererseits hat die Genforschung wiederum wertvolle Erkenntnisse zur Einschätzung der Prognose bei Tumorerkrankungen geliefert. So weisen beispielsweise brustkrebskranke Frauen mit hoher Expression des HER2-neu-Rezeptors eine deutlich schlechtere Prognose, bzw. ein deutlich höheres Risiko für Rezidive und Metastasen aus, als Frauen ohne Expression dieses Markers. In diesem Fall bedürfen Frauen einer deutlich intensiveren Überwachung. Ähnliches gilt für das recht neue Verfahren zur Bestimmung des Protein S100 im Blut bei Patienten mit malignem Melanom.

Die heute in der Routine eingesetzten Tumormarker sind noch immer nicht absolut spezifisch für bösartige Erkrankungen, geschweige den geeignet, Vorstufen zuverlässig zu erkennen. Einige der Parameter sind nicht selten auch bei Gesunden und bei Patienten mit gutartigen Veränderungen nachweisbar. Dennoch: Jeder seriöser Naturheiltherapeut, der sich mit dem Thema auseinandersetzt, wird nicht umhin kommen, die schulmedizinischen Diagnoseverfahren in Anspruch zu nehmen bzw. durchführen zu lassen. Auch diejenigen, die sich alternativer Diagnostikverfahren wie Aschoff-Test, Blutkristall-Analyse, CCR-Test usw. bedienen, dürfen sich niemals alleine auf die Ergebnisse solcher Tests verlassen oder dem Patienten gegenüber diese als ausreichendes bzw. sicheres Verfahren beschreiben. Es sei an dieser Stelle mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß der alleinige Einsatz ungesicherter Diagnoseverfahren bei Fragestellungen, die über Leben und Tod entscheiden können, unentschuldbar ist. Jeder Verstoß gegen diese eiserne Regel entlarvt den Scharlatan! Diskussionen, Meinungsverschiedenheiten oder handfester Streit über Sinn und Unsinn "wissenschaftlich-fundierter-" oder "alternativer Diagnoseverfahren" dürfen niemals zu einer Verweigerungshaltung führen, die der Patient – und nicht der Therapeut - u.U. mit dem Leben bezahlen muß. Wunschdenken und Vorurteile, die selektive Präsentation von Daten, uneingestandene Voreingenommenheit und Selbstbetrug sind hochgefährliche Übel, weil diese oft genug nicht zu erkennen sind (frei nach James McCormick). Betrachten wir uns die Aussagen und propagierten Möglichkeiten mancher alternativer Diagnoseverfahren, wird man unweigerlich an McCormick´s Worte erinnert.

 

Gibt es sinnvolle Vorsorgeparameter?

Trotz aller Fortschritte in der heutigen Medizin ist die Entwicklung bezüglich Diagnose (und Therapie) bösartiger Erkrankungen also deprimierend. Nach wie vor müssen wir uns dem Problem der völlig unzureichenden Primärdiagnostik stellen: lediglich 12% der Tumorerkrankungen werden aufgrund von Früherkennungsuntersuchungen in einem noch gut behandelbaren Stadium entdeckt. Immer wieder erleben wir es in der Praxis, daß trotz umfangreicher und regelmäßiger Untersuchungen der Beginn eines Tumorgeschehens nicht erkannt wird. Es zeigen sich in den Anlaysenergebnissen keine brauchbaren Ergebnisse, nichts weist auf den unter Umständen bereits kräftig wachsenden Tumor hin, die Patienten bieten klinisch höchstens "Allerweltssymptome". Ein Screening mit allen zur Verfügung stehenden spezifischen und unspezifischen Tumormarkern oder beispielsweise Ganzkörper-CT´s sind bei asymptomatischen Patienten meist ebenso erfolglos wie für die breite Bevölkerung undurchführbar. Der Einsatz einer Tumor-Labordiagnostik macht erfahrungsgemäß somit nur bei symptomatischen Patienten Sinn – und dann werden wir oftmals mit einem Stadium konfrontiert, welches wir so gerne vermieden hätten. Hier liegt ein enormer, derzeit kaum lösbarer Konflikt, vor allem wenn wir uns bewußt machen, daß die überwiegende Zahl der Patienten nicht an ihrem Primärtumor, sondern an den Metastasen stirbt. So werden auch in Zukunft einige unserer Patienten, die wir vielleicht schon lange betreuen, plötzlich Symptome z.B. durch die Raumforderung der Tumormasse zeigen und alle Beteiligten werden erbarmungslos mit der Hinterlistigkeit und Bösartigkeit des Krebses konfrontiert.

Obwohl die Tumorzellen entartet sind, also im Prinzip körperfremd sind, wirken sie in so vielen Fällen nicht immunogen auf das Immunsystem, gerade so, als hätten die Tumorzellen ein Tarnnetz übergezogen. Die Zellen können sie sich vermehren, der Organismus bzw. das Immunsystem reagiert nicht adäquat, es lassen sich folglich auch keine auffälligen Parameter oder Lymphozytenverschiebungen nachweisen (zumindest so lange nicht, bis der Tumor bereits eine gewisse Stoffwechselaktivität entwickelt hat). Woran liegt das? Entartungen von Zellen finden in der primären Phase fast immer in stabil organisierten Gewebeverbänden statt, so daß immunogene Abwehrreaktion nicht induziert werden können. Dies gelingt erst dann, wenn sich Tumorzellen aus ihrem Gewebsverband lösen und über die Lymphe in die Lymphknoten geschwemmt werden. Erst jetzt können T- und B-Lymphozyten ihre Abwehrarbeit organisieren. Auch nekrotisches Tumorgewebe, welches beispielsweise anfällt wenn die Gefäßversorgung des Tumors unzureichend wird und deshalb massenweise Zellen absterben, löst Immunreaktionen aus, da die entstehende Nekrose Granulocyten und Makrophagen anlockt und diese wiederum Lymphozyten zur Einwanderung in das Entzündungsgebiet veranlassen..

Nicht nur immunologische Untersuchungen stoßen in der Frühphase der Tumorentstehung an Grenzen, auch Proteinmarker-Untersuchungen, bei der spezifische Proteine, die durch mutierte Gene entstehen oder die aufgrund besonderer biochemischer Eigenschaften mancher Tumorzellen auffällige Konzentrationen erreichen können, zeigen zu oft unauffällige Ergebnisse. So sollte – wie es traditionell der Fall ist - ein ganz wesentliches Hauptbetätigungsfeld der Heilpraktiker in der Prävention liegen. In der Aufklärung, in der Lebensführung oder –schulung unserer Patienten, um das Risiko an Krebs zu erkranken, so gering wie möglich zu halten. Unbestritten ist dieses Risiko sehr stark von der persönlichen Lebensweise abhängig. Durch Vorbeugung und konsequentes Umsetzen der heute bekannten Zusammenhänge ließe sich in sehr vielen Fällen eine bösartige Erkrankung vermeiden.

Neben der Tatsache, daß wir derzeit über fast keine labordiagnostische Früherkennungsparameter verfügen können, gestaltet sich die Auswertung und vor allem die Konsequenz einer "Risikodiagnostik" als hochproblematisch! Nehmen wir an, einige Parameter deuten ein cancerogenes Risiko an:

  • Wie hoch ist dieses Risiko einzuschätzen?
  • Was sagen wir zu unserem Patienten?
  • Was muten wir ihm als Konsequenz zu?
  • Wann würden wir guten Gewissens zu therapeutischen Maßnahmen (vorsorglich) greifen?
  • Wie würden diese Aussehen und wie intensiv muß ein Therapieregime sein, um ein entsprechendes Risiko tatsächlich abwenden zu können?
  • Wie schützen wir unseren Patienten vor einer Angstneurose?
  • Und wir lange halten wir persönlich diesem Konflikt stand und stehen konsequent hinter unseren Maßnahmen?

 

Welche Diagnostik und welche Laborparameter stehen uns zur Verfügung?

Zur Diagnostik bösartiger Erkrankungen kommen verschiedene Verfahren bzw. Vorgehensweisen zum Einsatz, die je nach Stadium in vier wesentliche Bereiche untergliedert werden. Nachfolgend soll diese Untergliederung skizziert werden, ohne auf Wertigkeit, Bedeutung oder Probleme aller Verfahren einzugehen:

  1. Maßnahmen, die sich auf Früherkennung konzentrieren: Familien- und Eigenanamnese (genetische Prädisposition), Abtasten und optische Kontrolle seitens des Patienten sowie seitens des Behandlers (z.B. Knoten in den Mammae, Begutachtung bzw. Beobachtung von Hautveränderungen), bildgebende Verfahren, endoskopische Verfahren sowie einige Laborparameter (s.u.).
  2. Maßnahmen, die sich auf einen bereits identifizierten Tumor konzentrieren: bildgebende Verfahren, endoskopische Verfahren, histologische Untersuchungen, Laborparameter 1. und 2.Wahl.
  3. Maßnahmen, die die Reaktion des Wirtsorganismus erfassen: Veränderungen des Immunsystems, Verschiebungen spezifischer Mineralien-/Spurenelementverhältnisse, Beobachtung unspezifischer Entzündungsmarker.
  4. Maßnahmen, die Komplikationen erfassen:
  5. im Sinne tumorassoziierter Störungen (z.B. Hyperviskositätssyndrom durch vermehrte Eiweißkörperproduktion, Hyperkalzämie bei Knochenmetastasen und andere "paraneoplastische Syndrome)
  6. im Sinne eines Tumorlyse-Syndroms durch Zellabbauprodukte nach Chemotherapie (Leberbelastung, Hyperurikämie, Hyperkaliämie, Hypokalzämie, Niereninsuffizienz usw.)
  7. frühzeitigs Erfassen onkologischer Notfallsituationen (Ikterus, myeloproliferierende Syndrome, Infektionen)
  8. frühzeitiges Erfassen iatrogener Schäden (Myelosuppression, Anämie, Verbrauchkoagulopathie, Polyneuropathie, Herz- und Nierenschädigung).

Somit lassen sich also auch die Laborparameter in verschiedene Ebenen gliedern:

  • Prävention: Hierzu zählt die Erfassung von Risikofaktoren wie z.B. zelluläre Veränderungen im gynäkologischen Bereich (à Abstrich = Histologie), im Colonbereich (Colonpolypen oder –tumore à Hämoglobin-Haptoglobin im Stuhl) oder im Bereich der Prostata (à PSA im Serum). Aber auch Unterversorgungen in Bezug auf antioxidative und immunogene Mikronährstoffe (à Mikronährstoffscreening) sowie eine eingeschränkte antitumorale Immunkompetenz durch Störungen im Immunsystem (à Immunprofil) können als Riskoscrenningmethode gelten. Die genetische Disposition ist natürlich als wesentlicher Risikofaktor einzuschätzen (à in Zukunft Gendiagnostik)
  • Primärdiagnostik: bei Patienten mit Verdachtssymptomen kommen nun entsprechende Marker der ersten und zweiten Wahl zum Einsatz. Als Marker der ersten Wahl bezeichnet man vom Tumor sezernierte Antigene bzw. die auf Tumorzellmembranen nachweisbaren Antigene, also die klassischen Tumormarker (besser: Tumorassoziierte Antigene). Marker der zweiten Wahl unterscheiden sich in a) vom Tumorgewebe produzierte Substanzen, b) in durch das Vorhandensein des Tumors induzierte Substanzen sowie c) in meßbare Veränderungen, die durch das Vorhandensein des Tumors erklärt werden (siehe Tabelle 1).

  • Verlaufskontrolle: Die Domäne der Tumormarker erster und zweiter Wahl besteht zweifelsohne in der Verlaufs- und Therpiekontrolle einer bereits diagnostizierten Tumorerkrankung. Hervorzuheben ist die Möglichkeit, mittels Labordiagnostik Rezidive oder Metastasen zu erfassen, lange bevor sich die Tumormasse tasten läßt bzw. durch bildgebende Verfahren zu erkennen gibt (siehe Abb. 1). Die gleichzeitige Bestimmung mehrerer Parameter erhöht dabei entscheidend die Treffsicherheit, ist darüber hinaus aber auch erforderlich, weil Mutationen, Metastasierung oder therapeutische Maßnahmen zu einem "Markerwechsel" führen können. Zur Beurteilung der Prognose einiger Tumorerkrankungen bietet sich die gleichzeitige Bestimmung von Parametern an, die die Reaktion des Wirts auf den Tumor widerspiegeln, da auch hier entsprechende Veränderungen aussagekräftig sind bzw. die Interpretation der Tumormarker erleichtern. So kommt es bei Tumorerkrankungen in der Regel zu stadienabhängigen Reaktionen der Elemente Kupfer und Zink. Bei einem progredientem Verlauf lassen sich hohe Kupfer-Spiegel bei tiefen Zink-Konzentrationen nachweisen, während in Remissionsphasen nach erfolgreichen therapeutischen Eingriffen meist unauffällige Werte nachzuweisen sind. Die Bestimmung der Konzentrationen dieser beiden Elemente liefert damit wesentliche Hinweise in Hinblick auf Prognose und Verlaufskontrolle. Beachte: Nur die Beobachtung der Parameterdynamik – in Abhängigkeit von Zeit und Tumorgeschehen – läßt vernünftige Aussagen zu! Einzelwerte sind zur Verlaufsbeurteilung nicht aussagekräftig. Charakteristisch für ein fortschreitendes Geschehen, Rezidive oder Metastasen sind stetige, oftmals erhebliche Markeranstiege bzw. zunehmende Verschiebungen des Kupfer:Zink-Quotienten.

 

Gruppe 1: vom Tumor produzierte Marker

tumorassoziierte Antigene CEA, CA 19-9, MCA, CA 15-3,
CA 125. PSA

Hormone Gastrin, Calcitonin, Insulin, HCG, AFP

Enzyme NSE, PAP, LDH

Serumproteine Paraproteine, BJ-Protein

 

Gruppe 2: vom Tumor induzierte Marker

Akute-Phase-Proteine Ferritin, Hämoglobin-Haptoglobin, Beta-2- Mikroglobulin, Ceoruloplasmin

Substanzen der Immunantwort Neopterin, Anti-p53

Substanzen aus befallenen Organen AP, Gamma-GT, LDH, GOT, GPT, CK

 

 

Gruppe 3: vom Tumor unabhängige Marker

prädisponierende Faktoren Gendiagnostik: genetische Veranlagung, z.B. bezüglich Mamma-Ca die mutierten Gene BRCA 1 und BRCA 2

Marker für die Reaktion des Organismus auf die Tumorerkrankung BSG, CRP, Kupfer, Zink, Selen, Eisen, Blutbild (Tumoranämie), Lymphozytendifferenzierung (Immunprofil), Lymphozytentransformation,Zytokine

 

Zeitpunkt der Diagnostik von Tumor-Metastasen und –Rezidiven mit immunologischen und klinischen Verfahren. Tumormarker sind ein wichtiges Hilfsmittel neben bildgebenden und endoskopischen Diagnoseverfahren. Ihr überragender Vorteil gegenüber diesen Untersuchungen besteht darin, daß sie Änderungen des Tumor-Status in ca. jedem 2. Fall durchschnittlich bis zu 6 Monate früher anzeigen ("lead time"). Die "lead time" ist das klinisch asymptomatische Zeitintervall, in dem ein Tumormarkeranstieg bereits auf ein Rezidiv oder Metastasen hinweist, bevor dies durch bildgebende Verfahren gesichert werden kann. (Quelle: bioscientia Bericht 54; Institut für Laboruntersuchungen Ingelheim GmbH)

 

Wie bereits aufgeführt, sind Tumormarker mehr oder weniger organ- bzw. gewebsspezifisch. Das liegt daran, daß die tumorassoziierten Antigene von einer Vielzahl verschiedener Gewebe bzw. Organe exprimiert werden können. Allerdings läßt sich beobachten, daß einige Gewebe bei entsprechender Entartung eine besondere Antigendichte aufweisen. So zeigt die Kolonschleimhaut beispielsweise einen sehr hohen Bezug zu CEA (carcino-embryonales Antigen), während andere Organe hier erheblich geringere CEA-Anstiege bei Entartung anzeigen (siehe Tab. 2). Ein allgemein einsetzbarer Tumormarker ist das TPA (Tissue Polypeptid Antigen), da es als Proliferationsantigen weitgehend unabhängig von der Primärtumorlokalisation ist. Hochspezifisch dagegen ist der Marker PSA (prostata-spezifisches Antigen). PSA ist ein gewebsspezifisches Antigen, daß bei 99% gesunder Männer unter 4,0 ng/ml im Serum liegt. Alle Werte darüber verweisen mit hoher Zuverlässigkeit auf Prostataerkrankungen. Bei ca. einem Drittel der Betroffenen kann eine maligne Entartung identifiziert werden. Je stärker der Marker von der Norm abweicht, desto größer die Wahrscheinlichkeit eines bösartigen Tumors.

Tabelle 2:

Häufigkeit erhöhter CEA-Werte bei verschiedenen Tumorerkrankungen

(Quelle: Müller, U.: Tumormarker; in Martin, M: Labordiagnostik für die Naturheilpraxis)

Tumorerkrankung Häufigkeit
Colon-Ca bis 80 %
Pankreas-Ca bis 60 %
Mamma-Ca bis 55 %
Bronchial-Ca bis 50 %
Gallenwegs-Ca bis 50 %
Magen-Ca bis 45 %
Ösophagus-Ca bis 35 %
Ovarial-Ca bis 20 %

 

Auswahl der Parameter bei Patienten mit Verdachtssymptomen

Besteht bei einem Patienten aufgrund der klinischen Symptomatik der Verdacht auf ein malignes Geschehen oder gehört der Patient zu einer Risikogruppe, so ist neben der eingehenden Anamneseerhebung und körperlichen Untersuchung ein Screening, bei der "allgemeine Parameter" mit Tumormarkern kombiniert werden, durchzuführen. An Hand der zusammengetragenen Daten muß über bildgebende bzw. endoskopische Verfahren entschieden werden. Die allgemeinen, tumorunspezifischen Parameter zeigen die Reaktionen des Organismus auf ein malignes Geschehen an und erhöhen die Aussagekraft der eigentlichen Tumormarker, also derjenigen Parameter, die unmittelbar mit dem Tumorgewebe oder dessen Stoffwechsel assoziiert sind:

 

Parameter

Fragestellung

Aussage

Großes Blutbild inkl. Differential-Blutbild Anämie?

Erhöhung der weißen Blutzellen?

Atypische oder abnorme Zellformen?

Rotes Blutbild: Hinweise auf Tumoranämie durch
  • Blutverlust
  • vom Tumor ausgehende, anämieinduzierende Faktoren (Hämolyse)
  • Störung der Erythrozytensynthese durch Knochenmarksverdrängung
  • Knochenmarksupprimierende Tumorfaktoren,
  • tumorbedingte Blockierung des Eisenstoffwechsels;

Weißes Blutbild: Hinweise auf Abwehrphasen oder übermäßige Zellneubildung bzw. unreife Zellen.

Serum-Eiweiß-Elektrophorese Veränderung der alpha1 und alpha2, – Fraktion? Gleichzeitige Veränderung der alpha-, beta- und Gammglobulinvermehrung? Gesamteiweiß erhöht? Allgemeiner Hinweis auf Malignome; Gewebsveränderungen, Nekrosen (Gewebseinschmelzung)
Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) Erhöhte Senkung? Hinweise auf Akut-Phase-Reaktionen (bes. bedenklich ist die sog. Sturzsenkung)
Kupfer im Vollblut Anstieg des Kupferspiegels? Erhöhter Kupferspiegel als Hinweis auf Tumoraktivität
Zink im Vollblut Abfall des Zinkspiegels? Sinkende Zinkspiegel als Hinweis auf Tumoraktivität
Eisen im Vollblut Sinkende Eisenspiegel? Sinkende Eisenspiegel als Hinweis auf Tumoraktivität
Ferritin

(bei fortgeschrittenen Tumoren ist die typische Konstellation: Anämie, niedrige Eisen- und Transferrinspiegel, hohes Ferritin)

Erhöhter Ferritinspiegel? Steigende Ferritinspiegel bei
  • Tumorprogredienz und Metastasenbildung
  • bei Eisenüberladung durch tumorbedingte Blockierung des Eisenstoffwechsels
  • bei immunogenen Reaktionen auf Tumorgewebe
CRP (C-reaktives Protein) Erhöhte Werte? Hinweise auf Akut-Phase-Reaktion
Hämoglobin-Haptoglobin im Stuhl Erhöhter Nachweis? Hinweis auf intestinale Mikroblutungen durch Polypen oder Karzinome im Bereich des Kolons
Lymphozyten-Differenzierung Veränderungen der tumorspezifischen Zellpopulationen Hinweise auf eingeschränkte antitumorale Immunkompetenz, aber auch wesentliche Beurteilungskriterien im Rahmen der adjuvanten Tumortherapie
Erythrozyten im Urin Erythrozyten nachweisbar? Hinweis auf Nieren- oder Blasenprozesse
Enzyme (LDH, SGOT, SGPT, Gamma-GT, alkal. Phosphatase, saure Phosphatase Allgemeine Metastasierung? Knochenmetastasen? Gewebszerfall? Hinweise auf vermehrtes Zellwachstum oder vermehrtes Zellsterben
Bei Männern: Prostataphosphatase, saure Phosphatase Veränderungen im Bereich der Prostata? Hinweis auf Erkrankungen/Veränderungen der Prostata

Tumormarker

Parameter Aussage

AFP (Alpha-Fetoprotein) Bei Verdacht auf Leberkarzinom (Patienten mit Leberzirrhose oder chron. aggressiver Hepatitis)
AFP + HCG (humanes Choriongonadotropin) Bei Verdacht auf Keimzelltumoren (Hoden/Ovar)
PSA Bei Verdacht auf Prostatakarzinom
Thyreoglobulin, Calcitonin Bei Verdacht auf Schildrüsen-Karzinom
CA 72-4 Bei Verdacht auf Magen-Karzinom
M2-PK Bei Verdacht auf Nierenzellkarzionom
Monoklonale Immunglobuline + Bence-Jones-Proteine Bei Verdacht auf multiples Myelom
CA 19-9 + TPA (tissue polypeptide antigen) Bei Verdacht auf Pankreaskarzinom
CA 15-3 (+ CEA) Bei Verdacht auf Mammakarzinom
NSE (neuronen spezifische Enolase) Bei Verdacht auf (kleinzelliges) Bronchialkarzinom oder Neuroblastom
CYFRA 21-1 (Cytokeratin-Fragment) Bei Verdacht auf (nichtkleinzelliges) Bronchialkarzinom
SCC (squamous cell carcinome antigen) Bei Verdacht auf Zervix-Ca
Skelettalkalische Phophatase (Ostase, Knochen-AP) Bei Verdacht auf Knochenmetastasen
Bence-Jones-Eiweiß, Beta-2-Mikroglobulin Bei Verdacht Plasmozytom
5-S-Cysteinyldopa Bei Verdacht auf malignes Melanom
5-HIES (5-Hydroxyl-Indolessigsäure) Bei Verdacht auf Carcinoid (überwiegend im Magen-Darm-Bereich lokalisierter Tumor mit hohen Metatasierungseigenschaften)
CEA Bei Verdacht auf kolorektales Karzinom
Protein S100 Prognostischer Faktor beim Malignen Melanom
HER2-neu Oncogen Prognostischer Faktor beim Mammakarzinom
mut. P53 (Anti-p53) Prognostischer Faktor für verschiedene Tumoren

Achtung: negative Meßergebnisse schließen einen Tumor nicht aus

 

 

Beurteilung von Tumormarker-Meßwerten bei der Therapie- und Verlaufskontrolle

Grundlage der Tumorüberwachung ist die Bestimmung aussagekräftiger Parameter vor jedweder Therapie. Nach erfolgter Primärtherapie (üblicherweise Chirurgie, Radiatio und/oder Chemotherapie) sollten die oder der ausgewählte(n) Marker ca. 1 x monatlich, grundsätzlich innerhalb der ersten zwei Jahre wenigstens vierteljährlich und danach alle sechs Monate bestimmt werden. Sobald ein Anstieg des Markers zu beobachten ist, sollte engmaschiger, im Abstand von ca. 14 Tagen kontrolliert werden. So läßt sich auch ein Artefakt im Labor oder Markererhöhungen, wie sie z.B. im Rahmen anderweitiger Entzündungen zu beobachten sind, identifizieren. Die Bestimmung mehrerer Parameter ist immer sinnvoller, da es Metastasen gibt, die im Gegensatz zu ihrem Primärtumor kein Tumorantigen mehr freisetzen. Bleiben die Marker erhöht bzw. läßt sich ein weiterer Anstieg beobachten, muß erneut mittels bildgebender Verfahren oder diagnostischer Eingriffe nach Metastasen oder Rezidiven gefahndet werden. Dies alles, wenn der Patient einwilligt und bereit ist, diesen erneuten Streß auf sich zu nehmen. Nicht nur die Angst vor der unmittelbaren Zukunft, auch die Enttäuschung, offensichtlich doch nicht zu den "Geheilten" zu gehören, stellt einen immensen Streßfaktor dar. Aus Angst vor einem solchen Moment empfinden deshalb die meisten Patienten auch die routinemäßigen Tumormarkerkontrollen als äußerst belastend. Schon Tage vor der Blutentnahme leiden viele Patienten und werden von Ängsten geplagt. Wenn nun die Ergebnisse ungünstig ausfallen, ist der einfühlsame und gleichzeitig starke Therapeut gefragt, der im Stande ist, seinen Patient zu stützen und zu führen. Keineswegs eine leichte Aufgabe – nicht selten möchten die Patienten an dieser Stelle aufgeben.

 

Bewertungskriterien für mögliche Veränderungen der Tumormarker

Situation

Bewertung

Posttherapeutischer Abfall nach 4 – 8 Wochen oder früher in der Normalwertbereich Vollständige operatives Entfernung des Tumors gelungen, bzw. Remission bzw. Tumorreduktion unter anderweitigen Therapien
Nur geringer Abfall (weniger als 20% vom Ausgangswert) oder fehlende Konzentrationssenkung, event. auch in Verbindung mit einem leichten Wiederanstieg (mehr als 20%) Unvollständige Tumorentfernung und/oder Metastasenbildung. Unzureichende Tumormasse-Reduktion im Sinne einer unzureichenden Therapie.
Wiederanstieg der Konzentration nach erfolgter Normalisierung
  1. Rezidiv (langsamer Anstieg = > 100 Tage) oder Metastasierung (schneller Anstieg = 10 – 100 Tage)
  2. Therapieresistenz
  3. Reaktion auf die Therapie (Therapieresponse durch Tumorlyse, Tumorzellnekrose)
  4. therapiebedingte Leber- oder Nierenschädigung und dadurch verlangsamter Abbau bzw. Ausscheidung der Marker (meist passageres Phänomen)

 

 

Immunzelluläre Veränderungen bei Tumorpatienten

Die Möglichkeiten der Erfassung und Beobachtung immunzellulärer Veränderungen in der Onkologie hat durch die Forschung und Entwicklung im Bereich der Molekularbiologie und Molekulargenetik in den letzten etwa zwanzig Jahren enorm profitiert. Ausgelöst durch das Auftreten der virusinduzierten Immunschwächekrankheit AIDS erfuhr die Immunologie einen wichtigen Impuls im Bereich der Laboranalytik. Die Entwicklung monoklonaler Antikörper ermöglichte ein heute sehr breites immunologisches Screening zur Einschätzung der individuellen Abwehrlage. Hierdurch ergeben sich u.a. präventive Diagnosemöglichkeiten zur Abschätzung von Risiken und Vorstadien unterschiedlicher Erkrankungsbilder, von den Atopien, über Autoimmunprozesse, bis hin zu Tumorerkrankungen.

Für die Tumortherapie eröffnet die moderne Immundiagnostik Möglichkeiten zur Einschätzung der tumorspezifischen Abwehrlage, läßt Aussagen über die Ausprägung einer Tumor-Immunantwort zu, und ermöglicht eine Effektivitätskontrolle bei immunmodulierenden Behandlungen. Während bis zu den frühen achtziger Jahren in der Krebstherapie stets von der Notwendigkeit der Immunstimulation gesprochen (und entsprechend behandelt wurde), gilt heute die Regel der Immunmodulation als wegweisend sowohl in der Tumortherapie, wie auch in der Prävention und Sekundärprävention.

Der therapeutische Eingriff in den menschlichen Organismus mit Immunstimulanzien unterschiedlicher Art und Herkunft erfordert heute unbedingt der vorherigen Immundiagnostik und der immunologischen Verlaufskontrolle. Ein Verzicht auf immunologische Diagnostik unter immunmodulierenden Behandlungen muß als unseriös und gefährlich eingestuft werden, sind doch die Risiken z.B. für eine Überstimulation des Immunsystems, die Induktion subklinisch aktiver Autoimmunprozesse, oder auch das Enhancement von malignen Systemerkrankungen denkbare Varianten unerwünschter Folgen einer Immunstimulation.

Die moderne immunologische Diagnostik im Verbund mit den heutigen Kenntnissen um Pharmakodynamik und Pharmakokinetik immunologisch wirksamer Substanzen eröffnet uns in der Onkologie die Möglichkeit des gezielten Eingriffs in immunzelluläre Abläufe. Es bedarf hier der Kenntnis der Vernetzung immunzellulärer Interaktionen mit humoralen (Zytokinsystem), endokrinen (Hormonsystem) und zentralnervösen (Neurotransmitter) Reaktionskaskaden.

Einschränkend muß darauf hingewiesen werden, daß die heutigen diagnostischen Möglichkeiten auch angesichts ihrer faszinierenden Bandbreite noch immer nur einen Teilausschnitt des tatsächlich im Organismus ablaufenden immunologischen Geschehens bieten. Neben guten Kenntnissen der Immunologie bedarf es fraglos einer fundierten praktischen Erfahrung, um sich letztlich für oder gegen das eine oder andere Immunstimulanz zu entscheiden. Insofern stellt der vorliegende Beitrag mit seinen Empfehlungen auch nur eine grobe Richtlinie immunbiologischen Handelns aus langjähriger Praxiserfahrung dar. Der Behandler sollte sich im Rahmen seiner Weiterbildung für eine naturheilkundlich-onkologische Tätigkeit um eine möglichst umfassende Ausbildung in einschlägig ausgerichteten kollegialen Fachpraxen bemühen.

 

Zelluläre Immunparameter und deren Aussagekraft

Das zelluläre Abwehrsystem des Menschen wird durch zytokinabhängige Reifungsprozesse der sich entwickelnden und differenzierenden pluripotenten Knochenmarkstammzelle geprägt. Die frühe Kindheit prägt mit dem Durchleben der Kinderkrankheiten die Phase der immunologischen Reifung, die etwa mit der einsetzenden Pubertät in die Phase des Immunoptimum gelangt. Schon Ende des zweiten Lebensjahrzehnts ist eine einsetzende biologische Alterung des Immunsystems zu registrieren. Mit zunehmendem Alter setzen dann auch zunehmend Erkrankungen ein, die durch eine Abnahme der Immunkompetenz gekennzeichnet sind. Dementsprechend ist auch die Krebskrankheit eine Krankheit mit Altersdominanz.

Die jährliche Untersuchung des zellulären Immunprofils (wie nachfolgend ausgeführt) stellt danach eine echte Präventivdiagnostik dar. Hier eröffnet sich die Möglichkeit, in frühen Phasen der immunologischen Disbalance gezielt modulierend einzugreifen.

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Die gemeinsame Bestimmung eines Ausgangs-Immunstatus wie oben tabellarisch ausgeführt, dient der Festlegung eines individuellen Behandlungsplanes. Voraussetzung hierfür ist allerdings die Möglichkeit, daß die Blutproben vor dem Beginn jeder therapeutischen Maßnahme, und in Anwesenheit des Tumors abgenommen wurden. Nur so spiegelt das Immunprofil die Situation wieder, die das Wachstum des Tumorgeschehens zugelassen hat. In der Praxis stellt sich dies meist als schwierig dar, da die Patienten in aller Regel (leider) nicht präoperativ zu uns kommen, sondern erst postoperativ oder sogar in klinisch austherapierten Situationen. Hier können die erhobenen Befunde z.T. erheblich von den obigen Ausführungen abweichen, je nach Ausbreitungssituation und Aktivität des Tumorgeschehens und der speziellen Abwehraktivität.

 

Fazit: Labordiagnostische Maßnahmen bei Tumorpatienten sind als Standart in jeder naturheilkundlichen Praxis zu etablieren. Leitender Grundsatz sollte sein: "Keine adjuvante Therapiemaßnahme, keine immunologisch ausgerichtete Therapie, ohne grundlegende labormedizinische Orientierung!". In einer Zeit, in der zunehmende Einschränkungen im Bereich der kassenärztlichen Versorgung, insbesondere auch im Bereich der Labordiagnostik, schwere Qualitätsprobleme nach sich ziehen, müssen diese Lücken durch verantwortungsvolles Handeln in der Naturheilpraxis geschlossen werden. Zwar ist der Einsatz von Methoden, die außerhalb des üblichen naturwissenschaftlichen Standards liegen, ein traditionell in unserem Berufstand verankertes Vorgehen, doch handeln wir fahrlässig, wenn wir es bei diesen Methoden belassen. Anders ausgedrückt: Wir stehen angesichts massiv belasteter und kataboler Patienten in der Krebstherapie in einer hohen Verantwortung. Substanzdefizite, immunologische Dysregulationen, iatrogene und tumorbedingte Stoffwechselbelastungen sowie der Verlauf des malignen Geschehens sind zu beobachten und zu dokumentieren, unsere therapeutischen Überlegungen auf die Ergebnisse abzustimmen.

Der Arbeitskreis AKODH hat die wichtigsten Parameter für eine vernünftige (und reproduzierbare) Basis- und Verlaufsdiagnostik zusammengetragen, und u.a. in Naturheilpraxis 9/99 (Heftseite 1373-74) veröffentlicht. Sie sollten als eine Art "Goldstandard" in der naturheilkundlich-onkologisch ausgerichteten Praxis ihren Platz einnehmen. Eine naturheilkundliche Therapie, gleich welcher Art, ist aus unserer Sicht als obsolet und ethisch nicht vertretbar einzustufen, sofern diese Basisparameter nicht angewandt werden. Diese Parameter können von jeder Praxis beim Arbeitskreis AKODH e.V., Mommsenstrasse 55, 10629 Berlin angefordert werden.

 

Literatur:

Dempke W. Onkologie kompakt; Ullstein medical, Wiesbaden 1998

Glaus A, Jungi FJ, Senn HJ. Onkologie für Kankenpflegeberufe; Georg Thieme Stuttgart 1992

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Anschriften der Autoren:

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Manfred Kuno
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12101 Berlin
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