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Naturheilkunde als Volksmedizin heute

Am 4. Dezember durften wir uns auf eine interessante Veranstaltung mit Claudia Stauss freuen, die aus 10 Jahren Praxiserfahrung erzählen wird. In der täglichen Arbeit erlebt sie, warum Heilung mehr ist als bloße medizinische Intervention: Ein Austausch zwischen Therapeut/in und Patient/in, der ganze Mensch gesehen in seinem soziokulturellen Umfeld.

Claudia Stauss lebt und arbeitet in Ashavihar "Ort der Hoffnung", einem ganzheitlichen Projekt mit Naturheilkundeklinik in West-Bihar im Norden Indiens.

 

Martina Braun, ehemalige Schülerin der SHS, verbrachte mehrere Jahre in Ashavihar und arbeitet seit Oktober ´99 wieder vor Ort. Der folgende Bericht erzählt von ihren Erfahrungen.

Die Anfänge

Im September ´95 kaufte die Peace-Bird-Society* im Bokaro-District in Bihar/Indien 8 acre Land als Baugrund für ein Gesundheitszentrum für die Dorfbevölkerung. *(Gesellschaft weder religöser noch politischer Ausrichtung, die gegründet wurde, um solche Projekte wie Ashavihar ins Leben zu rufen)

Der Bundesstaat Bihar gilt als der ärmste Bundesstaat Indiens, in welchem noch viele Volksstämme (sog. Tribal-people) leben. Tribal-people sind kastenlos, d.h. auf der Leiter des starren indischen Kastensystems stehen sie ganz unten. Der Staat kümmert sich wenig bis gar nicht um diese Region. Es gibt hier keine medizinische Versorgung außerhalb der Städte (oft mehr als 20 km entfernt), die Region ist nicht ans Stromnetz angeschlossen, Straßen sind unbefestigt und Schulen kaum vorhanden. Vieles erscheint für europäische Maßstäbe archaisch: z.B. der Stammesführer, der mit Pfeil und Bogen bewaffnet das Haus verläßt. Und gar manches klingt zunächst verwunderlich: z.B. daß jener Pfeil und Bogen tatsächlich als Waffe eingesetzt wird, wie vor ein paar Jahren, als ein erbitterter Krieg zwischen dem armen und dem reichen Teil des Nachbardorfes ausbrach.

Die Dörfer der Umgebung gleichen sich. Sie haben meist um die 2000 Einwohner. Die Einwohnerzahl der gesamten Region beträgt ca. 25.000.

Wenige Monate nach dem Landerwerb begannen die Bauarbeiten für das erste Mitarbeiter/innen-Wohnhaus. Parallel dazu wurden die ersten Patienten im Freien behandelt. Der Ort erhielt den Namen Ashavihar, Ort der Hoffnung. Nach Fertigstellung des ersten Wohnhauses wurde die erste Klinik errichtet. Es handelt sich um eine Tagesklinik, d.h. ambulante medizinische Versorgung. Die vorrangige Behandlungsmethode ist die Traditionelle Chinesiche Medizin (Akupunktur und Kräuter), daneben auch Homöopathie, Ayurveda und der Einsatz konventioneller allopathischer Medikamente (Antibiotika u.a.).

Täglich werden ca. 60 Patienten versorgt. Die Erkrankungen umfassen Infektionskrankheiten (Poliomyelitis, Malaria, Cholera, Meningitis), Erkrankungen des Bewegungsapparates, Lungenkrankheiten (Bronchitis, Asthma, Tuberkulose), Schlaganfälle und vieles andere mehr. Ca. 10% der Kinder dieser Region erkranken an Kinderlähmung; unzureichende Ernährung und hygienische Bedingungen führen zur Ausbildung des Vollbildes mit Lähmung von meist einem Bein und späterer Muskelatrophie. Frauen sind oft von schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates betroffen, denn sie sind diejenigen, die schwere Lasten tragen: Sei es beim Heranschleppen von Feuerholz, wo sie Bündel von 40-50 kg auf dem Kopf tragen ,oder bei den Arbeiten im Straßen- oder Hausbau. Die vielen Schwangerschaften und Geburten belasten zusätzlich die Wirbelsäule.

Die Situation der Frauen

Die Perspektive der Mädchen ist die Heirat, oft bereits im Alter von 13-14 Jahren. Ziemlich bald wird das erste Kind geboren, weitere folgen. Das Ziel ist allerdings, so viele Jungen und so wenig Mädchen wie möglich zu gebären. Denn eine Familie muß bei der Vermählung der Tochter hohe Mitgiftsummen an die Familie des Bräutigams bezahlen. Zu viele Töchter bedeuten den finanziellen Ruin einer Familie, da unverheiratete Frauen sozial nicht geachtet werden. Dies führt dazu, daß immer noch viele weibliche Säuglinge nach der Geburt getötet werden, weil die Mütter zur Kindstötung gezwungen werden. Ashavihar bietet Familien Partnerschaften für unerwünschte Mädchen an.

Unter Umständen verlieren Frauen ihren Status auch durch den Verlust des Ehemannes. In Bihar gibt es noch sog. Hexenverfolgungen. Zumeist werden Witwen verdächtigt, Dorfbewohnern Unheil oder Krankheiten angehext zu haben. Bestenfalls werden sie lediglich bedroht oder vertrieben, möglicherweise aber auch gelyncht. Ashavihar möchte auch diesen Frauen ein Ort der Hoffnung sein.

Schule

Es soll eine Montessori-orientierte Grundschule eröffnet werden. Die staatlichen Schulen sind oft geschlossen, weil Lehrer nicht zum Unterricht erscheinen (ein Problem, das den gesamten indischen Staatsapparat erfaßt: es ist z.B. fast unmöglich, Polizisten während Cricket-Meisterschaften zu motivieren, einen Unfall zu Protokoll zu nehmen, oder Beamte dazu zu bewegen, Anträge ohne Bestechungsgelder zu bearbeiten). Viele Kinder gehen auch nicht zur Schule, weil diese vom Wohnort zu weit entfernt ist und es keine öffentlichen Transportmittel gibt. Deshalb wurde ein sonntäglicher Unterricht auf der Veranda der Klinik eingerichtet. Dieser wird von 40 Kindern besucht.

Operationen - Poliospätfolgenorthopädische Werkstatt

Ende ´97 begannen die Bauarbeiten für ein Krankenhausgebäude, bestehend aus zwei Krankenzimmern, einem Operationssaal, Anästhesieraum und einem Schwestern- und Ärztezimmer. Vier Tage nach Fertigstellung des Gebäudes im Februar 1998 reiste ein Team eines Bremer Klinikums an, um erstmals medizinisch-chirurgische Eingriffe vorzunehmen. Insgesamt wurden 24 Kinder operiert. Angeregt von der Notwendigkeit, Gehschienen herzustellen, entstand die Idee, eine eigene Werkstatt für Orthopädietechnik einzurichten. Dies soll eines der nächsten Projekte sein, auch in Hinblick auf einen Schritt in die finanzielle Unabhängigkeit. Noch ist das Projekt völlig von Spenden abhängig. Orthopädische Hilfsmittel von guter Qualität sind eine Marktlücke in Indien. Reha-Technik ebenso wie therapeutische Berufe (Physiotherapie, Ergotherapie etc.) sind weitgehend unbekannt.

Wer ist Ashavihar?

Das Team in Ashavihar besteht aus indischen Schüler/innen des dort angebotenen Kurses zur/zum Akupunkteur/in, indischen Homöopathen, Claudia Stauss, Akupunkteurin und Präsidentin der Peace Bird Society, sowie aus freiwilligen, meist ausländischen Helfern und Helferinnen aus den verschiedensten Berufsgruppen (Heilpraktiker/innen, Physiotherapeuten/innen, Medizinstudenten/innen). Sie leben und arbeiten zusammen in Ashavihar. Außerdem gibt es noch weitere Angestellte wie z.B. einen Koch, Gärtner und Nachtwächter.

Die nähere Zukunft

 

1. Vermehrte Prophylaxe von Krankheiten und Beheben von Ursachen z.B. durch Vorträge über Hygiene und Ernährung in den Dörfern, Schwangerschaftsbegleitung und Geburtshilfe.

2. Effektivere Behandlung von TBC-Kranken. Die Behandlung ist teuer und langwierig. Hier können Patenschaften weiterhelfen.

3. Ausbildung von Health Workern. Es gibt zunehmend Einladungen in 50km und weiter entfernte Gebiete, um dort eine medizinische Notversorgung zu ermöglichen. Das übersteigt auf Dauer die Kapazitäten des Teams von Ashavihar und ist nicht sinnvoll. Leute aus den Dörfern selbst sollen ausgebildet werden.

4. Wirtschaftliche Unabhängigkeit durch den Verkauf eigener Produkte made in Ashavihar.

Noch was

 

Menschen, die Kontakt mit dem Projekt aufnehmen wollen, können dies tun über die Adressen in Indien, Weinstadt, Kurzinfos auch über Berlin. Und natürlich sind Sie alle herzlich eingeladen zu dem Vortrag mit Claudia Stauss am 04. Dez.99 in der Samuel-Hahnemann-Schule. Natürlich ist auch jede finanzielle Hilfe herzlich willkommen (Spendenbescheinigung) oder Hilfsmittelspenden wie Rollstühle, Gehhilfen, medizinischer Bedarf. Bei letzterem ist allerdings der Transport nach Indien das große Problem, da auf alle diese Dinge Riesen-Einfuhrzölle erboben werden. Und wer soll das bezahlen? Einen Rollstuhl bekommt man in Indien hingegen schon für 50,- bis 100,- DM, was für uns nicht allzuviel ist, in Indien aber ein riesiges Vermögen bedeutet. Manchmal gibt es aber auch die Möglichkeit, daß Volonteurs die Hilfsmittel als Privatgepäck mit nach Ashavihar nehmen.

Adressen:

Indien:

Asha Vihar

c/o Claudia Stauss

P.O. Chilgadda via Janina More

Bokaro District

Bihar

Indien

Fax: 0091-6542-40812

Weinstadt:

Birgit Seybold

Peace Bird Gesellschaft

Waiblingerstr. 18/1

71384 Weinstadt

tel: 07151-961972

fax: 07151-961973

 

Berlin:

Christina Schenck

tel: 6913418

Astrid Heß

tel: 8514688

Verfasserinnen: HPiA Astrid Heß , HP Martina Braun
Entnommen den berliner heilpraktiker nachrichten
 

 





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