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Methodik und Grenzen der Augendiagnostik

Phaenomenologie - Krankenphysiognomie: Das Umfeld des Auges

von Josef Karl



Wenden wir uns dem Umfeld des Auges zu, der Adnexe (Josef Angerer). Irisdiagnose kann so zur Augendiagnose erweitert werden, obwohl man seit einiger Zeit mit beiden Begriffen in unseren Reihen nicht zufrieden ist - mir persönlich aber bisher auch keine der alternativen Bezeichnungen wie z.B. ophthalmotrope Phaenomenologie, Iridologie, Anamnese-Sceening-System u.a. gefallen; am treffendsten fände ich noch "Befunderhebung aus dem Auge" (G. Jaroszyk).

Mit diesem Schritt, weg von der Iris und dem Augapfel, betreten wir zum Teil auch das Gebiet der psychologischen Physiognomie von H.R. Gabler-Almoslechner einerseits und jenem der Pathophysiognomie (E.G. Altmann, H.D. Bach, H. Fleck, A. Markgraf, G. Pflanzer, P.v.d. Toorn u.a.). Solche grenzüberschreitenden Schritte können aber nur nützlich sein und erweitern unser Gesichtsfeld.

In die nachfolgende Betrachtung sollen mit einbezogen werden:
1. Oberlider
2. Unterlider
3. Augenbrauen
4. Wimpern

Zu 1) Das Oberlid korrespondiert nach Frau H.R.Gabler-Almoslechner mit der Grosshirnentwicklung, zeigt die Geist-Einstellung. E.G. Altmann sieht im Oberlid einen Hinweis auf die Nervenkraft und meint, hier sähe man den Grad des Schlafbedürfnisses und des Nervenverbrauchs.


Besondere Aufmerksamkeit bedarf der äußere Anteil des linken Oberlides; hängt dieses (Ptose), was man als "Kappenphänomen" bezeichnet, muß das Herz auf eine Myokardschwäche überprüft werden. Es wird sich in vielen Fällen um eine Myodegeneratio cordis, auch Altersherz, handeln, bei welchem sich die aktiven Muskelzellen durch das inaktive Bindegewebe ersetzen - ein irreversibler Vorgang. Ebenso treten bevorzugt Oberlidödeme beim Nachlassen der Herzmuskelkraft auf: man kann es zu den Herzinsuffizienzzeichen rechnen, zu denen bekanntlich auch das prätibiale Ödem zählt. Meine persönlichen Erfahrungen sind die, daß es hier mit der Empfehlung von Kalium chloratum D4 meistens nicht getan ist (ebensowenig wie beim Unterlid-Ödem mit dem stereotypen Apis D3). Eine Herzinsuffizienz-Therapie mit breit angelegtem Plan, in dessen Mittelpunkt Herzglykoside I. oder II. Ordnung stehen, Salzentzug und Diuretika, scheint unerläßlich (Scilla maritima, Convallaria majalis). Außerdem muß diagnostisch eine Cortisontherapie hinterfragt werden und eine Nephrose, bei welcher bekanntlich das ganze Gesicht und speziell die Ober- und Unterlider als erstes die Krankheit anzeigen.

Gewissermaßen das Gegenteil der wäßrigen Stauung ist das ausgetrocknete, pergamenthautartige Oberlid, sehr faltig. Es dürfte als allgemeines Austrocknungszeichen, pergamenthautartige Oberlid, sehr faltig. Es dürfte als allgemeines Austrocknungszeichen gelten, im Alter recht häufig - aber auch nach schweren und konsumierenden Erkrankungen. Verlust der "Fülle", Nachlassen der Vitalität. Roburierende Maßnahmen würden hier am Platz sein, wie z.B. A- und B-Vitamine, Mineralstoffauffüllung (Kalium), pflanzliche Eiweißgetränke (Sojamalt, Sojamilch), Vit.-B12-Injektionen, Lezithinpräparate.


Zu 2) Das Unterlid reflektiert nach H.R.Gabler-Almoslechner aus dem Kleinhirn und zeigt die "Reinheit des Denklebens" an, auch Sexualleben und sexuelle Verausgabung. Im somatischen sind bräunlich pigmentierte Unterlidsränder ein sicherer Hinweis auf Galleflußstörungen. Unterhalb des Unterlids ist die Füllung und Spannung zu beachten: Nachlassen der hormonellen Fülle, Stauungen im Blasen-Nierenbereich (auch Prostata). Unterlid-Ödeme (= Säckchen) werden oberflächlich bisweilen als Nieren-Blasen-Prostata-Zeichen gedeutet, häufig mit dem Ergebnis, daß diese prima-vista-Diagnose einer gründlichen Nachprüfung nicht standhält. Man sollte folglich vor allem an ein Nachlassen der hormonellen Spannkraft denken, verbunden mit einer Schwächung des Bindegewebes. Man könnte auch sagen, daß die Unterlid-Säckchen anzeigen, daß zuviel Flüssigkeit sich dort befindet, wo sie nicht hingehört - und sie dort fehlt, wo sie sein müßte. Daß diese Dysbalance eben oft mit hormonellen Regulationsstörungen auftritt, ist bekannt, da besonders die Sexualhormone den Flüssigkeits-Haushalt steuern (Negativ-Beispiel: Östrogene in der Kälbermast, damit eine beschleunigte Gewichtszunahme durch Wassereinlagerung - erreicht wird.) Erschöpfung, Nachlassen der Spannkraft - phänomenologisch durch die "hängenden" Säckchen angedeutet. Reduktion auch der psychischen Potenz: ein solches Gesicht hat immer auch einen Ausdruck von Traurigkeit.

In diesem Zusammenhang ist es nur einleuchtend, wenn wir bei Mädchen und Frauen während der Menstruation eine gewisse Veränderung der Unterlid-Region beobachten können - ebenso, wie auch die Säckchen beim chronischen Prostatiker etwas deutlich Beeindruckendes sein können.

Salzentzug, körperliche Straffung durch Bewegung, Gaben von Silicea und Kalium, Ginseng und Vitamin E sind meine therapeutischen Ratschläge auf diesem Feld. Beim weiblichen Geschlecht an Agnus castus bzw. Cimicifuga denken. Diurese! Alkohol spielt hier eine wichtige Rolle und eine Karenzphase kann Wunder wirken! Fasten!


Zu 3) Die Augenbrauen gelten in der Volksmeinung seit eh und je als Hinweis auf Vitalität: Der Wörishofener Wasserpfarrer S. Kneipp kann (ebenso wie Josef Angerer!) als prominentes Beispiel gelten. Bewertet werden Dichte, Buschigkeit, evtl. Struppigkeit, Schwung nach oben bzw. nach unten. Nach H.R. Gabler-Almoslechner zeigen sich starke Augenbrauen aber nur dann als Vitalität, wenn der Betreffende im Ruhe- nicht aber im Bewegungsnaturell steht (mündliche Mitteilung!).


Die Augenbrauen zeigen vitale Energie, Lebenskraft, Durchhaltevermögen, körperliche Robustheit, Reserven, Widerstandskraft. Ihre Aussage bezieht sich mehr auf die physische Kraft. Daneben werden sie immer wieder auch als ein Spiegel der hormonellen Reserven gedeutet. Betrachtet werden muß die Länge, Dichte, Breite, Üppigkeit bzw. Dürftigkeit. Immer aber zusammen mit iridologischen und physiognomischen Merkmalen! Ein einziges Zeichen besagt wenig, Kombinieren! So können - um nur ein Beispiel zu nehmen - struppige Augenbrauen zwar auf eine gute körperliche Widerstandskraft hinweisen - im psychischen aber auf deren etwas ruppige Durchsetzung. Kräftige, lange Augenbrauenhaare, die schwungvoll nach oben drängen, finden wir häufig bei Männern im höheren Alter, rüstig und auch widerspruchsfreudig auf ihrer eigenen Meinung beharrend - wobei in diesem Zusammenhang auf große Ohren, die womöglich noch leicht abstehen, zu achten ist (Furchtlosigkeit).


Inwieweit es unter diesen angeführten Aspekten sinnvoll oder vielmehr problematisch ist, Augenbrauen auszudünnen oder auszuzupfen, müßte gut überlegt werden.

Empirisch kann man beobachten, daß insbesondere die altersbedingte Ausdünnung der seitlichen Brauen (temporal) auf ein beginnendes Nachlassen der eben angedeuteten hormonellen Spannkraft schließen läßt.


Zu 4) Die Wimpern stehen besonders beim weiblichen Geschlecht als Schönheitsmerkmal in hohem Ansehen: lange, glänzende und evtl. durch kunstvolles Nachhelfen farbstarke (schwarz oder lila) Wimpern betonen ohne Zweifel das Auge und seinen Ausdruck. Hier wird deutlich, daß mit dem Organ Auge die Umwelt nicht nur wahrgenommen wird, vielmehr die Augen wie kein anderes Organ auf die Person aufmerksam machen! Anders ausgedrückt: Wir sehen unsere Mitmenschen vorzüglich über deren Augen.


Lange und glänzende Wimpern zeigen die Unverbrauchtheit der Jugend, Depigmentation und partielles Ausdünnen das Alter. Bild 5 Josef Angerer bringt Schwung und Dichte der Wimpern des Oberlids mit dem Traumleben in Verbindung: Wer nicht (?) oder "schlecht" träumt, dessen Wimpern verlören demgemäß ihre Elastizität und den Glanz.

Zusammenfassung:
In der Zusammenschau klärt sich manches. Ein Zeichen mag wenig bedeuten, mehrere erhöhen die Aussagekraft. Das Auge als "Spiegel der Seele", das Sich-in-die-Augenschauen, müde Augen, kranke Augen, schöne Augen - kein Bericht über den Menschen in psychischer und körperlicher Betrachtungsweise kommt ohne die Ansicht und Deutung dieses einmaligen Organs aus.

Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Siegfriedstr. 10
80803 München


Diese Informationen und Veranstaltungshinweise
finden Sie auch in der Zeitschrift Naturheilpraxis des Pflaum-Verlages:






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