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Die Bedeutung des Focus

von Friedemann Garvelmann

Die Bedeutung des Focus in der Pathogenese von Krankheiten und therapeutische Möglichkeiten

Bei vielen Patienten, die in die Naturheilpraxis kommen, muß das Vorhandensein eines Focus (= Herd; = Störfeld) als eine Ursache im Krankheitsprozeß in Betracht gezogen werden.

Die Schulmedizin definiert einen Focus als lokal begrenzten, abgekapselten chronischen Entzündungsprozeß, der bakterielle Erreger in den Organismus streut. Die bekanntesten focal bedingten Krankheiten in diesem Sinne, sind die Endocarditis, die Glomerulonephritis und die rheumatoide Arthritis.

In der biologischen Medizin wird die Definition des Begriffes weiter gefaßt: Im Prinzip kann jedes chronisch gestörte Gewebe zum Focus werden. Meist handelt es sich um chronische Entzündungsprozesse, die jedoch nicht zwingend Bakterien streuen müssen.

Typisch für einen Herd sind folgende Eigenschaften:

 - Der Herd selbst macht keine oder nur sehr geringe Beschwerden.
- Er ist Verursacher u.U. gravierender Krankheiten anderer Organe an entfernt gelegenen Orten, bzw. verstärkt den Krankheitsverlauf oder verhindert die Ausheilung. Ein Zusammenhang zwischen Herd und den durch ihn ausgelösten Beschwerden ist aus der Symptomatik heraus meist nicht direkt erkennbar.

 Die Forschungen der Brüder Hunecke (Entdecker der Neuraltherapie) zeigen, daß ein Focus als neuraler Störfaktor verstanden werden kann, während die Forschungen von Pischinger hervorbrachten, daß ein Focus die humoralen Regulationsvorgänge im Interstitium beeinträchtigt.

Zusammengefaßt stellt ein Focus also einen permanenten Störfaktor im Informationssystem des Organismus dar, der zu Fehlregulationen im Gewebsstoffwechsel führt und so im Laufe der Zeit in die Krankheit.

Folgendes, ins alltägliche Leben übertragene Beispiel kann dies verdeutlichen:
Sie bestellen telefonisch 15 Brötchen, und während sie "15" sagen, knackt es in der Leitung und der Bäcker versteht "50".... - Guten Appetit!

Man sieht daran, daß eine scheinbar nichtige Ursache eine gewaltige Wirkung nach sich zieht, die in keinem Verhältnis zur Ursache steht und auch mit der Wirkung direkt nichts zu tun hat.

Analog zu diesem Beispiel kann der Focus als "Knacken in der Leitung" verstanden werden.

Im Prinzip kann jedes Körpergewebe zum Focus werden, die weitaus meisten Herde liegen jedoch im Kopfbereich, wobei hier nach Josef Angerer eine Hierarchie besteht:
 
 

Zähne - Mandeln - Nasennebenhöhlen

Im Bereich der Zähne sind Vereiterungen der Wurzelspitze (Granulome), Kieferostitis, chron. Pulpitis, aber auch wurzelbehandelte Zähne potentielle Herde. - "Totes verträgt sich nicht mit Lebendigem" (Angerer)

(Das Amalgam ist als nosodologischer Störfaktor zu verstehen) Zahnherde sind vielfach Folgeerscheinung zahnärztlicher `Kunst'. Der HP ist daher auf die Zusammenarbeit mit einem Zahnarzt angewiesen, der dieser Problematik gegenüber aufgeschlossen ist und die Therapie auf seinem Gebiet mitträgt.

Das in der heutigen Zahnmedizin praktizierte Prinzip "Zahnerhaltung um jeden Preis" stellt aus ganzheitlicher Sicht ein großes Problem dar. Die Auswahl der verwendeten Materialien richtet sich weniger nach deren Verträglichkeit für den Gesamt-Organismus, als nach deren mechanischen und verarbeitungstechnischen Qualitäten. Man hat oft das Gefühl, hier ist das Bewußtsein dafür verloren gegangen, daß ein Zahn etwas Lebendiges ist, das in einem lebenden Organismus steckt. Andererseits darf dies natürlich auch nicht zu der Forderung verleiten, jeden wurzelbehandelten Zahn sofort zu entfernen. Man wird in diesem Bereich immer wieder vor die Aufgabe gestellt, Kompromisse zwischen dem, was technisch möglich und dem was biologisch sinnvoll ist, einzugehen.

Man darf bei diesem Thema nicht vergessen, daß dies alles nur Folgeerscheinungen unserer katastrophal naturentfremdeten Ernährung sind.

Die Basis der kariösen Gebißdestruktion wird bereits in der Säuglingszeit gelegt:
Gesüßte Fertigtees und später eine Unmenge von Süßigkeiten und zuckerhaltigen Getränken (Cola!!!) lassen ein geradezu suchtartiges Verlangen nach "süß" entstehen. Und Zucker ist nun einmal unbestrittenermaßen der Zahnkiller Nr. 1.

Man kommt ins Staunen, in wieviel Lebensmitteln Zucker `versteckt' ist, wenn man die Inhaltsstoff-Deklarationen durchliest.

Regelmäßiges Zähneputzen, fluorhaltige Zahnpastas und Fluor-Tabletten sind - neben ihren äußerst bedenklichen Neben- und Folgewirkungen - immer nur eine oberflächliche, rein symptomatische Maßnahme, die den Müttern das falsche und folgenschwere Bewußtsein vermittelt, "das Optimale" für ihr Kind getan zu haben. Eine kausale Prophylaxe ist jedoch nur durch eine Bewußtseinsschulung zu erreichen, die den Müttern (und Großmüttern!) zu der Erkenntnis verhilft, daß Zucker nicht lebensnotwendig ist, und schon gar nicht das Leben "versüßt".

Ein Mandelherd beruht meist auf einer symptomatisch `stummen'chronischen Tonsillitis, deren Merkmal eine starke Zerklüftung und Schrumpfung des Mandelgewebes ist, wobei zusätzlich meist Detrituspfröpfe in Form von gelb-weißlichen Stippchen sichtbar sind. Häufig ist auch eine blau-rote Färbung des Gaumenbogens im Mandelbereich erkennbar.

Verdächtig ist die Aussage des Patienten, er habe früher viele Anginen gehabt, aber seit vielen Jahren sei `Ruhe'. Dies läßt eher darauf schließen, daß die Tonsillen nicht mehr mit einer akuten Entzündung reagieren können, als auf eine Ausheilung.

Die üblichen Antibiotikatherapien dürften ihren Teil zu dieser Entwicklung beigetragen haben.
Auch wenn die Mandeln operativ entfernt wurden, kann die Focalwirkung erhalten bleiben. In diesem Fall wirkt die Tonsillektomienarbe als Störfeld.

Eine chronische Sinusitis läßt die Nasennebenhöhlen zum Focus werden. Diese Patienten klagen häufig über eine trockene, verstopfte Nase, aus der sich beim Schneuzen kein Sekret löst.

Auch Kopfschmerzen und Druckgefühl über den Augen und im Oberkiefer sowie Empfindlichkeit der Zähne des Oberkiefers sind Warnsignale.

Ein weiterer, eminent wichtiger Focus ist der Darm, dessen lymphatisches System (v. a. die Peyer'schen Plaques) man als `Steuerzentrale des Immunsystems' bezeichnen kann. Chronische Obstipation oder Diarrhoe, Dyspepsie, Meteorismus - alle diese Symptome sind sowohl Ursache, als auch Folge einer gestörten Darmflora (evtl. mit zusätzlich hinzukommender Hefepilzbesiedelung). Die äußerst komplexe Pathologie, die sich auf diesem Wege aufbaut, führt im Laufe der Zeit zur Überlastung des Lymphsystems, was sich u. a. in einer focalen Fernwirkung bemerkbar machen kann.

Andere, allerdings seltener vorkommende Foci sind:
Mittelohr (Chron. Otitis media)
Gallenblase (Chron. Cholecystitis, Cholangitis, Cholelithiasis)
Appendix vermiformis (Chron. Appendicitis)
Ovarien (Chron. Adnexitis, Zysten)
Prostata (Chron. Prostatitis)
Narben (vor allem, wenn sie Akupunkturmeridiane durchtrennen)
 
 

Diagnostik:

Neben den üblichen klinischen Diagnoseverfahren (Röntgen, Ultraschall...) kommen solche Verfahren in Frage, die eine Aussage über die `feinstofflichen' Regulationsmechanismen im Organismus und deren Störfaktoren machen:
Bioelektronische Funktionsdiagnostik: EAV; Vegatest; Bicom; Segmentelektrographie u.a.

Auf diesem Gebiet wird in den letzten Jahren intensiv geforscht.

Es sind computergesteuerte Geräte in der Entwicklung, die absolut objektive Ergebnisse liefern. (Ob das allerdings der zwischenmenschlichen Beziehung zwischen Patient und Behandler guttut, sei dahingestellt...)

Kinesiosolgie: Austestung durch Muskelfunktionsproben.

Die Augendiagnose liefert leider nur recht unspezifische Hinweise auf Foci. Zu beachten sind kleine, oft sehr unauffällige Krypten im Organsektor, die von Reizfasern und/oder Pigmenten begleitet werden. Ein allgemeiner Hinweis auf ein Focalgeschehen sind sog. `Tauchgefäße' auf der Sklera: Ein Conjunktivalgefäß verschwindet in einem kleinen schwarzen Hof in der Sklera. Dies macht aber keine Aussage über die Lokalisation des Focus.

Wo dies problemlos möglich ist (Zähne, Kiefer, Tonsillen, Narben) kann durch eine neuraltherapeutische Injektion eine Focuswirkung diagnostiziert werden: Wenn sich nach der Injektion die Beschwerden verbessern, geht eine Focalwirkung von dem `abgespritzten' Gewebe aus.

(Das von Hunecke beschriebene `Sekundenphänomen' mit sofortiger, anhaltender Schmerzbefreiung, ist - nach Erfahrung des Autors - jedoch die seltene Ausnahme und nicht die Regel, wie es die entsprechende Literatur glauben macht.)
 
 

Typische focal bedingte Krankheiten:

Neben den oben schon erwähnten Focalinfekten Endocarditis, Glomerulonephritis und rheumatoide Arthritis gibt es eine Fülle von Krankheiten, die an die Existenz eines Focus denken lassen müssen:
- Jede scheinbar grundlose chronische Müdigkeit oder Depression kann ein Frühsymptom für einen Focus sein.

- Chronische Entzündungen (Enterokolitis (Mb. Crohn, Colitis ulcerosa); Cholangitis; Hepatitis; Zystitis; Pyelitis; Prostatitis; Adnexitis; Bronchitis; Ekzem; Entzündungen und degenerative Prozesse im ZNS (MS, Alzheimer...),
- Chron. Entzündungen des Auges (Iridozyclitis; Retinitis; Conjunctivitis) werden mit größter Wahrscheinlichkeit focal ausgelöst bzw. unterhalten.
- Allergische Krankheiten (Asthma bronchiale; Heuschnupfen; Neurodermitis (Bei allen allergischen Erkrankungen liegt eine Störung in der funktionellen Trias Schleimhaut - Lymphsystem - Flora des Darmes vor)
- Hyperthyreose
- Vegetative Gefäß-Fehlregulationen (Migräne; Gefäßneurosen, wie z. B. Mb. Raynaud)
- Neuralgien (Ischias; Trigeminusneuralgie...)
- Wirbelsäulensyndrome

 Diese Aufstellung zeigt, daß praktisch jedes Krankheitsbild focal bedingt sein kann, bzw. ein Focus zumindest als Kofaktor im pathogenetischen Ursachennetz beteiligt ist.

In der Praxis ist es jedoch meist nicht möglich (und auch nicht nötig), jeden Patienten auf potentielle Herde zu untersuchen. Der Behandler wird daher in den meisten Fällen erst dann auf Focussuche gehen, wenn die Behandlung nicht den gewünschten Erfolg bringt, bzw. rezidiviert.
 
 

Focussanierung:

Die Behandlung eines Focus richtet sich nach dessen Lokalisation und dem Gesamtzustand des Patienten, d.h. dessen Fähigkeit, seine Selbstheilungskräfte zu mobilisieren.

Zahnherde sollten relativ kompromißlos entfernt werden. Das selbe gilt für kieferostitische Herde. Sie sollten chirurgisch saniert werden.

Die Möglichkeit der neuraltherapeutischen Injektion an Zahn- oder Kieferherde dient eher der diagnostischen Abklärung, als der Therapie.

Mandeln: Hier lohnt sich der Versuch, die chronische Tonsillitis uÃ… Abheilung zu bringen. Neuraltherapie an die Mandelpole (z.B. mit Lidocain und Cefalymphat in der Mischspritze.)

Intensive Lymphtherapie, die sich an der konstitutionellen Situation des Patienten orientiert.
Das unangenehme Absaugen der Mandeln ("Mandelrödern") bringt hier hervorragende Ergebnisse.

Beachte: Die Ausheilung einer chronischen Entzündung ist nur über die Aktivierung in die akute Phase möglich! Darauf muß der Behandler gefaßt sein und der Patient ist darauf hinzuweisen. Sollte sich nach ca. einem halben Jahr noch nichts `getan' haben, sollten die Mandeln entfernt werden.

Tonsillektomienarben sind neuraltherapeutisch zu entstören: Wo dies möglich ist, ins Zentrum der Narbe, ansonsten an die Mandelpole.
 
 

Nasen-Nebenhöhlen:

Die übliche sekretolytische und abwehrsteigernde (Umckaloabo / ISO!) Therapie der Sinusitis.

 Weitere Möglichkeiten:
- Eigenblutbehandlung (i. m. oder als homöopathische Eigenblutnosode in der C6)
- Intensive Lymphtherapie, die sich an der konstitutionellen Situation des Patienten orientiert.
- Nasenrödern (mit Nasenreflexöl mild, oder Sankombi-Tropfen)
- Neuraltherapie ans Foramen supraorbitale und Foramen infraorbitale.
- Bei Therapieresistenz können auch hier operative Eingriffe notwendig werden.
 
 

Darm:

Alle naturheilkundlichen Maßnahmen zur Stimulation der Enzymsynthese und Regulation der Motorik (V. a. Bitterstoffdrogen)
- Symbioselenkung (bei nachgewiesener Candidiasis zusätzliche Pilz-Diät und -therapie)
- Lymphtherapie

Alle anderen Herde sind mit allen zur Verfügung stehenden naturheilkundlichen Mitteln individuell zu behandeln. Bei Therapieresistenz, oder wenn der pathologische Prozeß zu weit fortgeschritten ist, um eine Heilung zu ermöglichen (z.B. zirrhotische Gallenblase), sind chirurgische Maßnahmen nicht zu umgehen, um die Herdwirkung auszuschalten.
 
 

Weitere Bemerkungen:

1. Nur in wenigen Fällen wird der Focus die einzige Ursache für eine Krankheit sein. Meist wirkt er als Faktor, der ein Krankheitsbild verstärkt oder kompliziert oder er hindert den Organismus an einer Spontanheilung.

Man sollte daher einen Focus eher als Multiplikator der pathogenetischen Reize verstehen.

2. Eine focal ausgelöste Krankheit kann mit der Zeit eine Eigendynamik entwickeln, was dazu führt, daß mit der Beseitigung des Herdes nicht zwangsläufig auch die Beschwerden des Focalinfektes verschwinden.

Diese beiden Punkte lassen erkennen, daß sich nach der Herdsanierung oder nach der neuraltherapeutischen Injektion an den Herd nicht zwangsläufig ein Sekundenphänomen (nach Hunecke) mit sofortiger Schmerzfreiheit einstellen muß, sondern die Sanierung des Herdes nur die Beseitigung eines pathogenen Faktors bedeutet. Der Patient mit seinem gesamten Krankheitsbild bedarf weiterhin einer intensiven Ganzheitstherapie. Auch die mehrfache Wiederholung einer focusneutralisierenden Therapie (z.B. Injektion an die Mandelpole oder an einen Zahn) ist in diesem Sinne kein sinnloses Unterfangen.

Die Praxis zeigt, daß schnelle Soforterfolge die seltene Ausnahme darstellen. Heilung ist in den meisten Fällen ein langsamer, dynamischer Prozeß, der sowohl vom Patienten als auch vom Behandler viel Geduld verlangt und auch oft nicht den `vorgesehenen' Weg geht. 3. Trotz der Wichtigkeit, die eine umfassende Herddiagnostik und -therapie für manche Patienten hat, ist es nicht hilfreich, in eine Art "Focusneurose" zu verfallen und z. B. in jeder harmlosen Narbe ein Störfeld zu vermuten.

Die Focussuche wird in den meisten Fällen erst dann notwendig, wenn sich durch eine solide, konstitutionell orientierte naturheilkundliche Therapie nicht der erwünschte Therapieerfolg einstellt.

 Anschrift des Verfassers:
Friedemann Garvelmann
Heilpraktiker
Hauptstr. 21
79790 Küssaberg - Kadelburg
Tel.: 07741-2926
Fax: 07741-671243

E-Mail: rhizoma@t-online.de

http://home.t-online.de/home/rhizoma

Diese Informationen und Veranstaltungshinweise
finden Sie auch in der Zeitschrift Naturheilpraxis des Pflaum-Verlages:







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