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Die sieben Emotionen

Diplomarbeit von Jaqueline Peineke

zum Abschluß der dreijährigen Ausbiödung an SHOU ZHONG

(Ausbildungszentrum Ost für Klassische Akupunktur und TCM e.V.)

eMail an die Verfasserin über:email4.gif (1274 Byte)

 

Nu - Ärger - Gewaltige Kraft

Kapitel 1 des Zhuang Zi beschreibt einen riesigen Fisch im Ozean des Nordens - dieser Ozean steht für den Ursprung des Lebens und die Quelle der Nieren -, der zu einem riesigen Vogel wird.

 

Die Dynamik des Moments der Transformation, des Aufsteigens vom Wasser in die Luft wird mit dem Charakter Nu beschrieben.

Dies ist eine Bedeutung des Begriffs, eine gewaltige, ungestüme Kraft , die auch allen Anfängen innewohnt (z.B. der Geburt).

Es ist eine Kraft die auch ein General besitzen muß. Aber erst seine Fähigkeit, diese zu beherrschen macht ihn zu einem guten General, denn ist er voll Ungestüm und Ärger kann er nicht mehr klar denken und wird geschlagen werden(Sun Zi "Art of war").

Hier ähneln sich General und zang - Leber: ihre Fülle kann ihre Schwäche sein; so muß die Leber diese ungestüme Kraft im Körper leiten und beherrschen.

Betrachtet man das Symbol für Nu so sieht man unten ein Herz, im oberen linken Teil eine Frau und oben rechts eine Hand.

Es wird gesagt, daß Ärger das natürliche Gefühl einer Frau unter der Hand eines anderen ist.

Manche beschreiben dieses Symbol als eine weibliche Sklavin unter der Hand ihres Meisters.

Dies ist eine weitere Bedeutung des Begriffs Ärger.

Es gibt zwei Formen von Nu, eine explodierende mit nach außengehender Dynamik und eine andere blockierte und unterdrückte Form.

 

 

Nu und die Leber

Ganz allgemein wird Nu der Leber zugeordnet.

Ist die Leber in Fülle, entsteht ein Übermaß an Aktivität in Qi und Blut so daß es zu einer aufsteigenden Bewegung kommen kann.

Auch wenn das Leberqi blockiert ist, kann es zu einer Fülle in der Leber kommen, man spricht dann von unterdrücktem Ärger.

Schließlich kann es bei einer Leere des Leberblutes bzw. bei einer Schwäche der Nieren (Jing oder Nierenyin) zu einer übermäßigen Qi-Yangbewegung kommen.

Su Wen, Kapitel 5:

Nu wird der Leber zugeordnet, dem Osten und dem Holz. Es ist eine lebendige Spannung, eine ungestüme Kraft und einer der fünf Willen, welcher der Leber zugeordnet wird.

Su Wen Kapitel 39 beschreibt die Konsequenzen die entstehen, wenn Nu das Qi speziell der Leber rebellisch macht:

"Es kommt zu einem Aufsteigen von Qi und Blut, das Holz greift die Erde an, der Magen wird überwältigt und es kommt zu Bluterbrechen, roten Augen oder sogar Hirnschäden.

Die Milz wird in ihrer Funktion des Transports und Assimilation behindert und es entsteht Durchfall mit unverdauten Nahrungsresten."

Kapitel 5 Su Wen fährt fort, daß Ärger die Leber verletzen kann, und Trauer den Ärger dominieren kann.

Das ist ein Bildnis der Fünf Elementetheorie in der das Metall das Holz überwältigen kann. Weiterhin kann Ärger übermäßiges Denken dominieren, Holz überwältigt Erde. So kann ein Mensch der in übermäßigem Grübeln feststeckt von entstehendem Ärger "dynamisiert" zu einer Entscheidung gelangen.

 

Ling Shu Kapitel 66 beschreibt einen männlichen Patienten der unterdrückten Ärger in sich trug und bei einer Invasion von Kälte alle Symptome des Aufsteigens von Qi bekam. Während er vorher beschwerdefrei war, reichte das eingedrungene Pathogen aus, um sein Qi zum rebellieren zu bringen.

Der Mensch kann also in einem emotional unausgeglichenen Zustand leben, ohne behandlungsbedürftig zu sein, und eine Erkältung reicht dann aber aus Symptome zu entwickeln die dem vorangehenden emotionalen Zustand entsprechen.

 

Su Wen Kapitel 22 befaßt sich mit dem blockierten Leberqi und sagt daß bei einer Erkrankung der Leber der Patient Schmerzen unter den Rippenbögen hat, die zum unteren Abdomen ausstrahlen, er neigt dazu sich zu ärgern.

Die Blockade verhindert die Zirkulation des Qis und die Tendenz sich zu Ärgern ist der Versuch das Qi wieder frei fließen zu lassen.

Das Gefühl des Ärgerns kann zwei Quellen haben, die äußeren Umstände und den inneren physischen Zustand. Beide können einander beeinflussen und hervorbringen.

In der Behandlung muß man beide von einander unterscheiden.

 

Ling shu Kapitel 22 beschreibt zwei Arten von Ärger.

Der Patient welcher dazu neigt sich zu ärgern, kein Verlangen mehr hat zu essen und immer weniger spricht, muß über das Tai Yin des Fußes behandelt werden, bei Ärger mit übermäßiger Neigung zum Sprechen muß das Shao Yang des Fußes behandelt werden.

Im ersten Fall ist die Milz betroffen, der Appetit läßt nach und der Redefluß versiegt, was sehr ähnlich dem übermäßigen Denken ist. Die Behandlung besteht aus der Wiederherstellung der Zirkulation des Qis und der Wiederaufnahme der Milzfunktionen, so daß wieder genug Blut, Flüssigkeiten usw. hergestellt werden können und die Lunge genug Qi erreicht so daß wieder gesprochen wird.

Im anderen Fall ist die Leber nicht mehr in der Lage, ihre eigenen Kräfte zu beherrschen und da sie auch die Meisterschaft über die Sprache hat, entsteht übermäßiger Redefluß. Hier besteht die Behandlung in der Befreiung der Zirkulation und Harmonisierung des Leberqis.

Su Wen Kapitel 62 betrachtet die Verteilung von Qi und Blut im Körper.

"Ist das Blut im Übermaß oben und Qi im Übermaß unten so ist das Herz schwer und bedrückt und man neigt zum Ärger."

So kommt es im oberen Bereich zur Stagnation, während im unteren Bereich das übermäßige Leberqi aufwärts strebt und dabei blockiert wird.

Hier wird ein Ungleichgewicht von Yin und Yang, Flüssigkeit und Dynamik, Blut und Qi beschrieben.

 

Ärger und die Nieren

Obwohl Ärger normalerweise immer mit der Leber in Verbindung gebracht wird, finden sich auch Textstellen die die Auswirkung auf andere Organe beschreiben.

Ling Shu Kapitel 8 handelt von einer bestimmten Form von Nu: "Im aufsteigenden Ärger ist der Mensch verwirrt und bestürzt, nichts kann mehr kontrolliert werden. - Wenn die Nieren die Beute anschwellenden Ärgers sind der nicht mehr zu stoppen ist - Shen Nu, so wird der Wille verletzt. Der Mensch kann sich nicht mehr erinnern was er gerade gesagt hat, der Rücken kann nicht mehr gebeugt werden, das Haar wird schütter und er zeigt alle Zeichen eines vorzeitigen Todes. Er stirbt am Ende des Sommers."

Dies ist kein Ärger der plötzlich tobt und fünf Minuten später verschwunden ist, sondern eine Dynamik die in einem Menschen von Tag zu Tag wächst und zum Tode führen kann.

Shen Nu führt zu einer kompletten Störung der normalen Zirkulation von Qi und Blut,

es kommt zu einer Leerung des unteren Teils des Körpers weil alles emporgerissen wird. Alle auf diesem Wege liegenden Organe werden durch den Druck beschädigt.

Die fehlende Erinnerung an das eben Gesagte zeigt, daß das Bewußtsein auf den Moment des Sprechens beschränkt ist, es fehlt die Verankerung. Die Persönlichkeit, die Nieren werden durch diesen aufsteigenden Ärger unaufhaltsam fortgerissen.

So führt Shen Nu zum Tode.

Zhan Jiebin sagt darüber, daß Ärger der Wille der Leber ist, aber auch die Nieren attackieren kann, weil Leber und Nieren Sohn und Mutter sind. Ihr Qi ist miteinander verknüpft. Wird die Niere beschädigt, verliert sie ihre Kraft und der Mensch vergißt, was er gerade gesagt hat.

Schließlich stirbt der Mensch am Ende des Sommers, in der Zeit des Elements Erde, denn jetzt ist das Element Wasser schwach und unter der Dominanz der Erde.

Jetzt findet die Umkehrung des Flusses statt, nach dem Verströmen und Aufsteigen muß nun die Rückkehr in die Tiefe beginnen. Das aufsteigende Feuer des Ärgers erschwert diesen Übergang vom Yang zum Yin noch mehr und kann ihn sogar unmöglich machen.

Su Wen Kapitel 63 beschreibt eine weitere Quelle des Ärgers die eine rein physiologische Reaktion des Körpers auf eine Blockade auf einer oberflächlichen Ebene des Körpers darstellt. Es gibt keinen Grund, ärgerlich zu sein, das Herz reagiert nur auf die es umgebenden Umstände.

"Wenn krankmachende Einflüsse die Luogefäße des Nierenmeridians blockieren, bekommt der Patient einen wunden Hals und wird schnell ärgerlich. Das aufsteigende Qi hat den Weg über die Speiseröhre genommen. Man nadelt Niere 1.

Ist die Erkrankung rechts, nadelt man links und umgekehrt."

Hier wird durch die Blockade die regulierende, die Flüssigkeiten aufwärts leitende Funktion des Nierenmeridians im Zusammenspiel mit dem Ren Mai gestört, so daß es zuTrockenheitssymptomen im Mund und Schluckbeschwerden kommen kann. Gleichzeitig entsteht durch die Blockade der Zirkulation der Flüssigkeiten ein Yangübermaß das das Herz bedrängt.

 

Ein weiterer Grund dafür, zum Ärgern zu neigen, kann in der Konstitution liegen. Niemand befindet sich im perfekten Gleichgewicht mit den Fünf Elementen, den fünf Zang und den ihn umgebenden Lebensumständen.

Das Ling Shu befaßt sich deshalb in mehreren Kapiteln mit der Studie der verschiedenen Konstitutionstypen.

Das Su wen Kapitel 23 beschreibt schließlich Ärger, der entsteht wenn das Yin mit den Flüssigkeiten, dem Blut und seiner nachinnengerichteten Kraft nicht stark genug ist und so das Yang mit seiner nachaußenstrebenden Dynamik nicht ausbalancieren kann.

Das ist auch möglich, wenn jahreszeitliche Einflüsse für diese Imbalance sorgen. Wenn sich der Puls im Winter so anfühlt, wie er am Ende des Sommers sein sollte, kommt das Yin ins Yang und man neigt dazu ärgerlich zu werden.

Su Wen Kapitel 42 beschreibt die Auswirkung des Leberwinds: viel Schweiß, Angst vor Wind, Neigung zur Traurigkeit, grünliche Blässe, ein trockener Hals, eine Neigung zu Ärger.

Die Neigung zur Traurigkeit ist eine Auswirkung des Ke- Zyklus, denn da die Leber schwach ist und keine freie Zirkulation mehr gewährleisten kann, wird sie von der dem Metall eigenen Enge und somit Traurigkeit überwältigt.

 

Ärger und das Herz

Das Kapitel fährt fort, die Auswirkungen des Windes auf das Herz zu beschreiben.

Nachdem der Wind die Poren geöffnet hat und die Körperflüssigkeiten zum heraustreten gebracht hat, entsteht Trockenheit und Zerstörung, denn die YinJe sind angegriffen. Man neigt zu Ärger, die Gesichtsfarbe ist rot.

Es handelt sich hier um einen Angriff es Winds nicht nur auf die Leber, sondern auf die Yangenergien des Körpers über die Yang-zang.

Das führt zu Trockenheit von Zunge, Mund und Lippen welche dem Herzen zugeordnet werden, und zu Ärger der den Geist verwirrt. Der Mensch schreit den Inhalt seines Herzens laut heraus. Es herrscht eine große Erregung, denn Feuer und Wind kommen zusammen.

 

 

Da Nu - Gefährlicher Ärger

Su Wen Kapitel 3:

"Wenn das Yangqi die Beute des DaNu wird, tut es nichts mehr für das Qi und den Körper, es führt das Blut in großen Mengen nach oben und verursacht Schwächung durch den entstehenden Druck."

Es handelt sich hier um ein plötzliches Aufsteigen von Ärger, der mit seiner massiven Aufwärtsbewegung über Leber und Gallenblasenmeridian zu einem Überdruck im Bereich des Kopfes bis zu Hirngefäßschäden führen kann.

Su Wen Kapitel 52 warnt davor, einen ärgerlichen Menschen zu nadeln, es sei schwierig, aber auch gefährlich. Wenn der Mensch rebellisches Qi und Blut hat, bekommt der von der Nadel gesetzte Impuls keine Unterstützung durch den Geist, und kann das Herz nicht erreichen um eine harmonische Wirkung zu erzielen.

 

Kuang Nu - Feurige Verrücktheit

Der linke Teil des Symbols ist ein verrücktgewordener Hund der sich umherwälzt.

In Su Wen Kapitel 46 befragt der Kaiser Qi Bo nach Ursache und Behandlung der Erkrankung, und er bekommt zur Antwort, das Yang sei die Ursache und die Behandlung erfolge durch Verzicht auf Essen und Trinken.

Wie ist das möglich? Der Ärger ist ein Übermaß an Yangenergie. Das Yang Ming ist reich an Qi und Blut. Aber speziell der Magen ist auch sehr anfällig für hitzige Prozesse, die dann zu Furiosität und Verrücktheit führen können.

Hungert man den Magen aus, entzieht man ihm sei Qi und er wird sich beruhigen.

 

 

 

 

Kong - Angst

Das Zeichen für Kong setzt sich zusammen aus einer Art Werkzeug links das von einer Hand rechts zum Schlagen benutzt wird. Unten befindet sich das Herz.

Es drückt aus, das Angst wie ein Schlag auf das Herz wirkt.

 

 

 

 

Das Symbol Kong Ju fügt dieser Symbolik noch ein weiteres Bild hinzu, ein Herz, zwei Augen darüber und ein kleiner Vogel darunter. Es ist die Wachsamkeit dieses kleinen Vogels, der nach Gefahren Ausschau hält um zu überleben.

 

Angst und die Nieren

Die natürliche Betätigung der Nieren ist abwärts leiten, kondensieren und sammeln.

Wird die Yangniere aber zu schwach und die Abwärtsbewegung zu stark und übermächtig, entsteht Angst.

Dies hat eine Auswirkung auf Leber und Gallenblase, ihr Yang wird schwach, der Mensch wird feige.

Aber auch Magen und Herz können davon betroffen sein.

Im Su Wen Kapitel 39 ist die natürliche Bewegung der Angst beschrieben:

"Wenn Angst da ist, steigt das Qi auf, die Essenzen ziehen sich zurück, der Obere Erwärmer schließt sich, das Qi entschwindet und der Untere Erwärmer ist geschwollen. Das ist so weil das Qi nicht zirkuliert."

Dies ist der wichtigste Aspekt der Angst, er zerstört die Achse des Lebens zwischen den Nieren und dem Herz. Das erklärt, wie die Essenzen sich zurückziehen.

Sie werden nicht mehr vom Qi getragen, sondern sinken nach unten.

Dies hat zur Folge, daß sich nicht mehr genug Yin, Essenzen und Flüssigkeiten im Oberen Erwärmer befinden. Gleichzeitig schafft das Qi eine Blockade in Höhe des Zwerchfells, was zu einem Verschließen des Oberen Erwärmers führt.

Im Unteren Erwärmer sammeln sich die nicht transformierten Flüssigkeiten an und das im Oberen Erwärmer gesammelte Qi läßt das Herz schlagen.

Die konfuzianischen Klassiker sagen, daß Angst aber auch wie die Umsicht eines weisen Mannes erfahren werden kann. Er ist vorsichtig und wachsam - sogar wenn er nichts sieht, was seine Aufmerksamkeit erregt. Für ihn ist die wichtigste Entdeckung das Geheimnis, welches sein Herz entfaltet; so wacht er aufmerksam über das, was nur er allein wissen kann.

Hier wird die Verbindung zwischen dem Wasser, den Nieren und dem Winter sichtbar.

In dieser Zeit sollte der Mensch in Selbstbetrachtung verharren.

Im Kapitel 5 des Su Wen wird beschrieben, daß Nachdenken die Angst überwinden kann. Klares Denken ermöglicht es, der Angst auf den Grund zu gehen und ihr so ein Ende zu bereiten. Durch die Qualität der Erde kann die Kommunikation zwischen Herz und Nieren wieder hergestellt werden. Das ist der Ke-Zyklus.

 

Angst und der Magen

Der Magen ist die Quelle der Essenzen und des Qis für den Mittleren Erwärmer. Ist der Magen schwach so entsteht Angst gegenüber allen Dingen die ihren Ursprung im Holz haben, denn Holz ist das kontrollierende Element.

 

Angst und das Herz

Das Herz ist die Beherrscherin der Verkehrswege und der Zirkulation des Blutes. Bei einer Blockade entsteht innere Hitze und Feuer, Unruhe in der Brust mit einer Art von Trockenheit, Aufregung und Feuer - Fan. Das Yin des Herzens ist verletzt, das Yang wird zu stark und schlägt wie eine Trommel unter dem Herzen.

Die Blockade, die hier entstanden ist, resultiert nicht aus einer Schwäche der Nieren, sondern des Herzens. Das Qi des Herzens und der Lunge steigt nicht mehr ab und so findet keine Kommunikation mehr statt. Feuer und Wasser halten sich nicht mehr harmonisch im Gleichgewicht. Es entsteht Angst.

Kapitel 8 des Ling Shu befaßt sich mit den Geistern.

"Wenn Angst das Herz befällt werden die Geister verletzt. Der Mensch verliert sich selbst, seine Rundungen entschwinden, das Haar wird schütter und er zeigt alle Zeichen eines vorzeitigen Todes. Er stirbt im Winter."

Das Herz ist der Sitz des Verstandes, des Geistes. Ist das Herz ruhig sind die Geister in ihm beheimatet. Durch die sieben Öffnungen des Herzens durchdringen sie es. Durch sie weiß der Mensch, wer er ist. Werden die Geister verletzt, verliert er die Fähigkeit, er selbst zu sein und es wird unmöglich sein, nicht Opfer aller möglichen Gefahren zu werden.

Will der Mensch er selbst bleiben, muß er die Geister beheimaten, denn sie nähren ihn und verbinden ihn mit dem Himmel.

Das Kapitel 22 des Ling Shu beschreibt eine Angst die so groß ist, daß sie wahnsinnig macht.

"Wütende Worte, Neigung zu Lachen, freudiges Singen, unberechenbare Tätigkeiten die nicht enden wollen - das kann durch große Angst hervorgebracht werden. Man behandelt über das Yang Ming, Tai Yang, Tai Yin der Hand."

Die Ursache liegt hier nicht in einer Schwäche des Unteren Erwärmers oder einem Verlust der Essenzen, sondern in einem kompletten Bruch der Kommunikation des Oberen Erwärmers mit dem Unteren Erwärmer.

Durch die übermäßige Erhitzung des Herzens kommt es zu einer starken aufsteigenden Bewegung,, und die Verbindung zu den Geistern ist unterbrochen.

Durch das Tai Yin der Hand kühlt man das übermäßige Feuer des Herzens, danach stellt man über das Tai Yang und Yang Ming die Zirkulation besonders der Flüssigkeiten wieder her.

 

Angst und die Leber

Die Leber beherbergt die Hun-Seele, die mit Urteilskraft und Intelligenz eines Menschen verbunden ist. Sind Leber und Gallenblase zu schwach um der Kraft des Hun Ausdruck zu verleihen, wird der Mensch ängstlich, zögerlich und wagt es nicht , Entscheidungen zu treffen.

 

Mangel an Angst

Angst kann gleich der Wachsamkeit eines kleinen Vogels lebenserhaltend sein. So führt ein Mangel dazu, daß die Aufmerksamkeit schwindet und Gefahren nicht mehr erkannt werden. Das ist so, wenn die Gallenblase als Beherrscherin des Mutes in Fülle ist und mit dem Herzen keine Angst entstehen lassen kann.

 

 

Xi Le - Freude

 

Das Nei Jing beschreibt zwei unterschiedliche Aspekte der Freude, Xi und Le.

Beide Symbole haben eine Verbindung zu Musik.

Xi zeigt einen Mund unter einer Trommel, die von einer Hand geschlagen wird und stellt Musik eines volkstümlichen Festes dar, bei dem durch aufregendes Trommelschlagen auch das Blut und das Qi in Bewegung gebracht wird.

Le zeigt eine große Trommel mit Schellen auf beiden Seiten, der Art die in Tempeln benutzt werden. Sie klingen tief und dienen nicht der Anregung sondern der Kommunikation mit den Geistern.

Le beschreibt großartige und königliche Musik, ähnlich der Freude des Menschen der tiefe Harmonie und Einheit seiner selbst mit dem Leben in sich fühlt.

Während eines Rituals diente die zeremonielle Musik nicht nur der Schönheit, sondern auch der Vereinung aller Teilnehmer, so daß ein jeder den gleichen Impuls im Herzen hatte.

Einheit und das Durchströmen dieser Einheit durch die Herzen der Menschen ist die Qualität von Le.

Xi dagegen ist ein leichtes Prickeln des Yangs, das natürliche Gefühl des Lebendigseins.

Tan Zhong in der Mitte der Brust ist das Zentrum des Menschen, in dem die reinen Essenzen des Mittleren Erwärmers mit dem himmlischen Qi der Lunge das Zhong Qi bilden. Es dient dem Kaiser durch seine Fähigkeit ihm einen Rhythmus zu geben und hat die Aufgabe eines Botschafters, denn durch die harmonische Zirkulation von Qi und Blut kann das Herz sich selbst und seine Geister ausdrücken und dann entsteht Freude.

Freude im Sinne von Le ist eigentlich keine der sieben Emotionen, denn es ist die Freude des Lebens und des Himmels. So ist der pathologische Zustand auch kein Zustand der Fülle, sondern ein Mangel.

 

Bu Le - Mangel an Freude

Kapitel 1 des Su Wen beschreibt den Unterschied zwischen dem Menschen heute und früher. Letzterer verstand sein Leben zu führen und alt zu werden im Sinne der Geister. So erreichte er ein Alter von einhundert Jahren ohne einen Verfall der Kräfte.

Der heutige Mensch verbraucht seine Kraft und Essenz auf verschiedene Art und Weise, und durch diese Unfähigkeit zu Bewahren zerstreut sich sein Selbst.

Er führt seine Geister nicht in Übereinstimmung mit den ihn umgebenden Umständen, schwächt so sein Herz und wendet sich gegen die Freude des Lebens.

Wenn der Mensch nicht in der Lage ist, das Gefährt seines Lebens richtig zu lenken, so wirkt er entgegen dem natürlichen Gefühl der Freude, welches dem Lebendigsein zu eigen ist. Dann ist der Mensch krank durch einen Mangel an Freude - Bu Le.

Das Kapitel 8 des Ling Shu befaßt sich mit den Auswirkungen der Freude: "...die Geister bekommen es mit der Angst zu tun, zerstreuen sich und können sich so nicht länger ansammeln. Wenn die Lunge Beute der Freude ist, wird die Po-seele verletzt und der Mensch verliert den Verstand.

Die Haut wird hart und faltig und der Mensch zeigt Symptome eines vorzeitigen Todes. Er stirbt im Sommer."

Hier ist die Freude Ausdruck der Lebendigkeit. Das Problem ist die Gefahr, nicht aufhören zu können, dann wird aus Lebendigkeit schnell Aufregung. Die Mitte der Brust ist dann vergleichbar mit einem Baum der geschüttelt wird, während Vögel - die Geister auf ihm ruhen. Sie werden verscheucht, denn sie bekommen es mit der Angst zu tun.

Diese Art der Freude folgt einer Bewegung nach außen die an sich nicht schlecht ist. Gerät sie aber außer Kontrolle, so verliert der Mensch die Verankerung und dadurch sich selbst.

Im Kezyklus schmilzt das Feuer das Metall, so kann die übermäßige Erregung des Herzens die Lunge und die Poseele verletzen und Blut und Qi strömen zu schnell.

Die Geister sind verängstigt und können das Verhalten des Menschen nicht beleben, denn es findet keine Kommunikation statt und so ist es ihm nicht möglich, geistesgegenwärtig im Augenblick zu bleiben.

Der Verstand geht verloren, denn er entsteht durch Wissen und guter Interpretation der Wahrnehmung. Das Gedankengebäude entspringt dem Herzen mit seinen Geistern.

Das Yi, die Kraft der Milz kann seine Aufgabe, dem Herzen Bilder zu zeigen und so den Geist und das Denken zu erschaffen, nicht mehr erfüllen und kann auch keine anderen Menschen mehr wahrnehmen.

So ist es möglich, daß der Mensch nicht mehr gut mit sich selbst und seinen Geistern verbunden ist, er nur noch albern auf andere reagiert und niemandem mehr etwas geben kann, was derjenige wirklich braucht.

Schließlich beschreibt das Su Wen in Kapitel 39 die harmonische Dynamik von Xi: "Wenn Freude da ist , Xi, dann wird das Qi locker."

Durch die Freude fließt das Qi harmonisch, der Wille kann sich gut überall ausbreiten und Nahrung und Abwehr stehen in freier Kommunikation und funktionieren gut. So wird das Qi locker - Huan. Dieser Begriff hat verschiedene Bedeutungen, etwas gemäßigtes, nicht zu schnell und nicht zu langsam.

Wird die Freude aber übermäßig, so entsteht Aufregung und danach Müdigkeit und Überemotionalität.

Freude und Ärger

Su Wen Kapitel 5: "So verletzen Freude und Ärger das Qi, Kälte und Hitze verletzen den Körper. Heftiger Ärger verletzt das Yin, heftige Freude verletzt das Yang."

Während Ärger durch eine Überhitzung des Blutes zur Schädigung des Yins führt, verursacht heftige Freude erst ein Anschwellen des Yangs, welches dann aber ein Schwinden der Vitalität, der Essenzen und des Qis nach sich zieht.

Oft wird Xi - Nu als Paar beschrieben das für alle Emotionen steht, denn Ärger - Nu hat eine hitzige und aufsteigende Dynamik, Freude - Xi dagegen ist absteigend und kühlend.

Die gewaltige, aufsteigende Kraft kann sehr gut und lebendig sein, so wie die Freude durch ihr Absinken wie ein tiefes Abtauchen in das Gefühl des Lebendigseins sein kann und mit dem harmonischen Fluß des Qis eine Kühle und Leichtigkeit entstehen läßt, die frei von Spannung ist.

 

Wahnsinn - Kuang

Das Kapitel 22 des Ling Shu beschreibt verschiedene Arten von Wahnsinn, die dem Übermaß an Freude ähnlich sind. Bei einer Manifestation ißt der Mensch viel, halluziniert Dämone und neigt zum lautlosen Lachen.

Durch das übermäßige Feuer leert sich das Qi des Herzens und der Mensch hat das Bedürfnis durch Essen die Leere des Herzens aufzufüllen, das aber ist nicht mehr möglich. Er halluziniert Dämone denn die Geister haben sich von den Sinnesöffnungen zurückgezogen und das Herz ist nicht mehr in der Lage der äußeren Realität zu begegnen.

Das Lachen ist die natürliche Äußerung des Herzens, bei einem Übermaß des Yangs tritt ein Lachen nach außen. Wenn aber Herz, Lunge und Tan Zhong leer sind kann kein Klang mehr entstehen.

Die Behandlung besteht in der Nadelung von Tai Yin, Tai Yang und Yang Ming des Fußes. Um die Verdauung und die Assimilation der Essenzen zu fördern und so Qi und Blut zu stärken wird Magen und Milz behandelt. Über die Blase wird die Balance zwischen Körperflüssigkeiten und Aktivität des Qis wiederhergestellt.

Nach dieser Tonisierung wird das Tai Yin, Tai Yang und Yang Ming der Hand behandelt, um den Geist zu klären, das Yin zu kontrollieren und die Hitze der Lunge, des Dünndarms und des Dickdarms zu zerstreuen.

 

Xiao Lachen

Das " Buch der Riten" sagt das ein drei Monate altes Baby lächeln sollte, wenn es von seinem Vater auf den Arm genommen wird. Wenn dieser das Lachen sieht, sollte er in der Lage sein, seinem Sohn einen Namen zu geben, denn es ist die Manifestation der dem Kinde innewohnenden Qualität und Tugend.

Lachen ist die natürliche Äußerung der Freude des Herzens. Es ist gut wenn es Ausdruck positiver innerer Gefühle und Verhältnisse ist und sollte nicht nur die Entladung eines übermäßigen Drucks sein.

Das Kapitel 62 des Su Wen beschreibt unbändiges Lachen als Zeichen einer übermäßigen Fülle des Herzens.

Die Unfähigkeit zu Lachen ist ein Zeichen dafür, daß etwas in der Brust blockiert oder unterdrückt ist. So könnte ein Lachen schmerzlich sein.

 

 

 

Traurigkeit - Bei

Bei repräsentiert Traurigkeit und wird dem Metall und der Lunge zugeordnet. Es ist charakterisiert durch eine sammelnde, zusammenziehende Bewegung und geht aber noch darüber hinaus, denn durch Bei entsteht eine Enge, speziell des Herzens.

Das Zeichen besteht aus einem Herzen und dem Symbol Fei, einem Ausdruck für Verneinung, Verleugnung und Verweigerung.

Es ist die natürliche Reaktion des Menschen auf ein trauriges Ereignis, wie den Tod eines nahestehenden Menschen, die Realität zu verleugnen. Das ist der Ausdruck des Leids.

Verharrt der Mensch aber in dieser Verweigerung, so wird seine Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen, denn er steht im Widerspruch mit sich selbst und seinen Geistern. Es kommt zu einem Bruch im tiefsten Innern, einem Bruch zwischen der Wahrnehmung und der Annahme der Realität.

Dies führt zu einer Verausgabung der Lebenskraft.

 

Trauer und die Leber

Kapitel 8 des Ling Shu schreibt über Trauer aus der Sicht der fünf Elemente: ".. ist die Leber die Beute von Trauer und Qual, so kommt es zu einem Rückzug in das Innerste. Die Hun-Seele wird verletzt und der Mensch wird verrückt. Er wird vergeßlich und verliert seine Lebenskraft ....die Muskeln krampfen, die Rippen können sich nicht mehr heben, das Haar wird spröde und alle Zeichen eines vorzeitigen Todes werden sichtbar. Der Mensch stirbt im Herbst."

Durch den Kezyklus kann das Metall die schwache Leber überwältigen.

Da die Hun-Seele verletzt ist, kann sie ihre Aufgaben des Denkens, der Imagination nicht mehr wahrnehmen und so ist der Mensch nicht mehr in der Lage, die Freude und Pracht des Lebens wahrzunehmen.

Da die natürliche Bewegung der Leber blockiert ist, entsteht ein Stau der Hitze erzeugt. Diese Hitze schädigt Hun, Blut, Geister und Shen.

So wird der Mensch rastlos, wütend, verliert die Verbindung zur Realität und wird verrückt.

Durch die Blockade und Schwäche von Nieren-, Leber- und Blasenleitbahn können die Rippen nicht mehr gehoben werden.

Weil das Holz die Verletzung auch an seine Mutter, das Wasser, weitergibt, bricht die Verbindung von Herz, Milz und Nieren zusammen, so entsteht Vergeßlichkeit und die Abnahme der Lebenskraft.

Es gibt nicht genug Blut und Essenzen um das Fleisch und die Muskeln zu nähren, so daß es zu einem Mangel an Blut, Qi und Zirkulation kommt und Muskelkrämpfe entstehen. Ist auch die Essenz der Nieren beschädigt so ist die Trauer auf der tiefsten Ebene angekommen und der Mensch kann seine Lebenskraft nicht mehr erneuern.

Der Mensch stirbt im Herbst, denn das ist die Zeit des Rückzugs.

 

Xin Xi / Xin Bao Luo

Su Wen Kapitel 39 betrachtet den Oberen Erwärmer, Feuer und Metall: "... Durch Trauer verschwindet das Qi, das Netzsystem des Herzens - Xin Xi - verengt sich und die Lunge weitet sich.

Es findet kein freier Austausch statt, Nahrung und Abwehr werden nicht mehr verteilt und das Qi des Zentrums wird zu heiß.

So verschwindet das Qi."

Das Herz wird eng, denn die Trauer stört die Lunge, das Meer des Qis und das Herz bei ihrem Zusammenspiel durch das sie für harmonischen Qifluß sorgen.

Die Trauer führt auch zu einer Blockade des Zwerchfells, so daß sich die Lunge erweitert und die Ausatmung extrem schwierig wird. Dies beschreibt den vor Trauer schluchzenden Menschen.

Kapitel 44 des Ling Shu beschreibt: "... wenn Trauer und Qual sehr groß sind, werden die Schutzhüllen und das Verbindungssystem des Herzens, Bao Luo unterbrochen. Daher beginnt das Yangqi nach unten hinabzusteigen. Wenn die Krankheit sich fortsetzt verursacht das Herz Blutungen, der Urin wird blutig."

Diese starke Bewegung des Yangqis stört die Regulation des Blutes und führt zu einem plötzlichen und gefährlichen Absteigen des Blutes.

 

 

 

Trauer und das Herz

Kapitel 20 des Ling Shu beschreibt eine weitere, ganz andere Ursache für Trauer: "..wenn das Herz voll von rebellischem Qi ist hat der Patient Herzschmerzen und eine Neigung traurig zu sein. Manchmal bricht er bewußtlos zusammen...."

Zuerst hat der Mensch rebellisches Qi im Herzen. Der daraus entstehende Druck behindert das Herz bei der Regulation des Blutes und die Geister in ihrem Austausch mit den anderen Zang. So entstehen Schmerz und Traurigkeit.

Hier folgt das Gefühl den körperlichen Bedingungen.

Manchmal wird Trauer - Bei - auch als das Gegenteil zu übermäßiger Freude - Le - beschrieben, Kapitel 8 Ling Shu:

"..Das Herz . . . ist das Heim der Geister. Ist das Qi des Herzens in Leere herrscht Trauer; ist es in Fülle, so lacht der Mensch ohne aufhören zu können."

Kapitel 62 Su Wen: "Fülle der Geister zeigt sich durch ununterdrückbares Lachen, Leere durch Trauer."

Bei einem Mangel an Qi ist der Mensch nicht in der Lage, mit den Geistern zu kommunizieren, so entsteht Trauer. Manchmal ist es eine Weigerung des Herzens etwas zu akzeptieren, manchmal sind es äußere Faktoren, Erkrankungen oder Schwäche die es verhindern die Situation zu akzeptieren.

 

 

 

 

 

You - Unterdrückung

Das Zeichen für You wird mit einem Kopf, einem Herz und sich dahinschleppenden Beinen dargestellt und steht für Trauer, Gram, Kummer, Melancholie und Unterdrückung.

Es hat einen übergeordneten, keinem Element zugeordneten Charakter und ist mit allen Zang verbunden, und zwar immer dann, wenn die Entfaltung des Yangs und der freie Fluß des Qis unterdrückt wird.

Das Kapitel 8 des Ling Shu führt aus "..durch Unterdrückung und Leid - Chou You wird das Qi geschlossen und blockiert, es findet keine freie Zirkulation mehr statt."

Chou wird durch das Herz, das Feuer und das Korn beschrieben. Feuer und Korn ergeben zusammen Herbst, die Jahreszeit in der sich das Yang auf dem Rückzug befindet. Hat der Mensch den Herbst im Herzen, so empfindet er Kummer und Leid.

Es ist ihm nicht möglich, das Geschenk des Lebens zu leben oder an andere weiterzugeben.

You wird unter anderem auch dem Metall und der Trauer zugeordnet, denn beide verhindern den freien Fluß des Qis. Ist der Mensch voll Trauer, der dem Metall zugeordneten Emotion, so ist er voll Verweigerung und Leugnung, während er durch You - Unterdrückung unter mangelnder Zirkulation, unter Kontraktion und Unbeweglichkeit, einer Blockade, leidet.

Das ist der Unterschied zwischen Bei und You, Trauer und Unterdrückung.

Kapitel 5 des Su Wen beschreibt You als Reaktion auf eine Verletzung des Herzens, wenn die ausbreitende, harmonisch fließende Bewegung des Herzens unterdrückt ist; während Kapitel 23 You als mit der Leber verbunden beschreibt. Hier wirkt die Unterdrückung der aufwärtsstrebenden Bewegung des Holzes entgegen.

 

Das Kapitel 8 des Ling Shu beschreibt die Verbindung zur Milz. Bei Unterdrückung verliert sie ihre Fähigkeit zur Transformation. Auf geistiger Ebene bedeutet es, daß sie nicht mehr in der Lage ist, dem Bewußtsein, dem Herzen Bilder zu präsentieren, die Fähigkeit zu Denken wird nicht mehr ausreichend genährt.

 

 

 

 

Grübeln - Si

Das Symbol Si wird dargestellt mit dem Herzen unter dem Gehirn im Schädel.

Es ist das Zeichen für Denken, die freie Kommunikation zwischen Herz und Hirn, wenn etwas vom Herzen hinauf in das Gehirn steigen kann und umgekehrt.

Denken bedeutet nicht nur eine Idee zu haben, sondern die Fähigkeit, etwas zu durchdringen.

Es bedeutet, Informationen der Außenwelt mit den Sinnesöffnungen wahrzunehmen, sie zu interpretieren, sie mit einem offenen Herzen zu empfangen und in Verbindung zu setzen mit dem was der persönlichen Natur und Erfahrung zu eigen ist.

Daraufhin folgt die Planung und schließlich die Realisierung eines Projektes.

Zu Beginn berührt eine Idee das Herz, welches einfach empfängt. Das allein ist noch kein Denken. Wenn diese Idee der Situation und der inneren Natur gemäß ist, verbleibt sie im Herzen, wird bewußt und zum Willen. Ihm wird Lebendigkeit zugefügt und so Kontinuität verliehen.

Bleibt diese Kraft erhalten, ist der Mensch in der Lage, alle denkbaren Möglichkeiten und Aspekte einer Situation im Detail gegeneinander abzuwägen, und das ist Denken.

Aber dies ist nur der erste Teil, ihm wird noch Lü - Reflexion hinzugefügt.

Lü wird mit dem Zeichen für Denken zusammen mit den Streifen des Tigers dargestellt.

Hier ist der Mensch tatsächlich in der Lage, zu sehen was er braucht und was er tun muß, er ist schon über das Stadium der Betrachtung der Einzelheiten hinausgeschritten.

Lü kann auch Meditation bedeuten und steht für die höchste Ebene des Denkens. Dort geht es nicht mehr um Details, sondern um die Entfaltung der dem Denken innewohnenden Kraft sich in alle Dimensionen zu erstrecken. Die Streifen des Tigers und seine Kraft beschreiben diese Erweiterung.

Si wird der Erde zugeordnet. Die Fähigkeit zur Transformation, Harmonisierung und nutzbaren Zusammenstellung sind Eigenschaften der Erde, wie gute Verdauung. Das Denken hat ähnliche Funktionen, muß empfangen, transformieren und das Gute herausextrahieren.

Fügt man Lü dazu, so wird diese Kraft verstärkt und bekommt eine dem Holz ähnliche Dynamik. Su Wen Kapitel 8 beschreibt die für die Truppen verantwortliche Leber mit der Kraft Mou Lü - der Fähigkeit Umstände zu analysieren und Entscheidungen zu treffen.

Kapitel 47 des Su Wen betont die Bedeutung des Holzes für ein gesundes Denken: "... die Leber benötigt die Hilfe der Gallenblase um Entscheidungen zu treffen.

Wenn ein Mensch eine Unmenge von Betrachtungen der Umstände und Konzeptionen von Plänen, hat aber keine Entscheidung treffen kann, so ist das eine Schwäche der Gallenblase. Als Folge davon fließt das Qi aufwärts in den Mund und bringt bitteren Geschmack mit sich.."

Die Leere der Gallenblase hat über den Ke-zyklus Auswirkungen auf die Erde.

Kapitel 5 des Su Wen betrachtet das Denken in Beziehung zu den fünf Elementen und ordnet es der Erde zu. Ein Übermaß schädigt die Milz, dann kann Ärger das Denken überwinden, denn durch seine Dynamik ermöglicht er dem Menschen nach Tagen des Grübelns endlich eine Entscheidung zu treffen.

Umgekehrt ist das Denken in der Lage, Angst zu überwinden, denn es befähigt den Menschen, die Situation zu erfassen und durch das Wissen des Herzens die Verbindung zwischen Feuer und Wasser wiederherzustellen.

Das ist die Aufgabe der Mitte.

 

Die Bewegung der Erde ist Transformation und Unterscheidung von Nötigem und Unnötigem. Andernfalls wird die Milz, und darüber hinaus besonders auch das Herz verletzt. Dieses ist dann nicht mehr frei und leer sondern durchtränkt von Grübeleien.

Das Denken ist gut wenn es zu Reflexion führt. Andernfalls werden Blut des Herzens und des Körpers und Geister des Herzens verbraucht. Durch das übermäßige Grübeln und Sorgen verausgabt sich das Yin des Herzens. Der Mensch kann Schwindel, getrübte Sicht und Herzklopfen haben, denn das Herz hat nur noch wenig Blut. Die Behandlung muß das Blut stärken und die Hitze im Herzen zerstreuen. Setzt sich dieser Prozeß weiter fort, so wird der Mensch ruhelos und kann nicht mehr schlafen. Dann werden Geist und Gefühl gestört.

Kapitel 39 Su wen: Übermäßiges Denken - Si verknotet das Qi. Dann hat das Herz einen Platz zum Wohnen und die Geister haben einen Platz zu dem sie gehören. Das Qi verbleibt an einer Stelle und zirkuliert nicht. So verknotet sich das Qi.

Was ist das Problem?

Hat das Herz einen Platz zum Wohnen und die Geister einen Ort zu dem sie gehören besteht die Gefahr des Stillstands, denn die Geister sollten frei sein und nicht an einem Gedanken hängen: So wie auch das Herz, denn die Aufgabe des Herzens ist, verantwortungsvoll und angemessen, aber auch flexibel und frei mit allen Dingen des Lebens umzugehen und nicht durch Grübeln all seine Kraft und Vitalität über einen Gedanken zu verlieren.

Kapitel 44 des Su Wen beschreibt die Auswirkungen des Grübelns, wenn der Mensch das Denken nicht mehr nutzen kann um auf seinem Lebensweg voranzuschreiten.

Stört übermäßiges Denken - Si - die Verbindung von Herz zu Geistern, so kann das Herz die von außen kommenden Bilder und Eindrücke nicht mehr bewältigen und läßt Verlangen entstehen. Es will Dinge und Wesen die es sieht und hört besitzen und kann nicht mehr aufhören. Die Aufmerksamkeit wird mehr und mehr nach außen verlagert.

So verliert der Mensch das Zentrum und ist nicht mehr in der Lage, seinem Weg zu folgen.

Das Kapitel 10 des Su Wen schließlich beschreibt den Menschen, dessen Herz durch Sorgen blockiert ist.

"...Die Gesichtsfarbe ist rot und der Puls ist hart und unregelmäßig. Die Diagnose ist ein Auftürmen des Qis im Zentrum, dies geht oft mit schlechter Verdauung einher.... Der Name der Krankheit ist Blockade des Herzens - Xin Bi. ...

Sorgen haben das Herz des Menschen verletzt, es ist leer und so nicht mehr in der Lage, rebellierendem Qi zu widerstehen, es entsteht eine Blockade. Der Magen kann seine Absteigende Funktion nicht mehr ausüben.

Daher kann der Mensch dessen Herz voller Sorgen ist nicht mehr essen oder auch nur daran denken.

 

 

Jing - Schrecken

Jing bedeutet, voller Angst zu erschrecken.

 

Es kann ein leichtes Zusammenzucken aber auch ein Krampfen sein. In diesem Moment entsteht ein Bruch im harmonischen Zusammenspiel von Yin und Yang und die Geister können keinen Ausdruck mehr finden.

Auch ein einfaches Geräusch kann Erschrecken hervorrufen, wobei der Mensch keine Angst hat, und doch sind die Geister nicht in der Lage, angemessen zu reagieren.

Ein leichtes Zusammenfahren wie auch regelrechte epileptische Krämpfe werden mit Jing beschrieben. In einem epileptischen Krampf kommt es zu einer Trennung von Geistern und Essenzen und die Geister sind nicht mehr fähig, in diesem Augenblick die Meisterschaft über das Leben zurückzugewinnen.

Es werden zwei Ursachen für das Zusammenfahren beschrieben.

Zum einen führen die auf Geist und Herz einwirkenden emotionalen Umstände zum Bruch und verhindern so eine angemessene Reaktion.

Aber auch körperliche Ursachen, wie eine Leere des Leberbluts können zu einem Zusammenziehen führen.

Das Leberblut ist verbunden mit Leber, Hun und den Geistern und hat die Aufgabe die Muskeln zu nähren. Darüber hinaus reguliert es auch Bewegung und über die Hun-Seele die Absicht des Menschen, sich zu bewegen.

 

 

Schrecken und das Herz

Kapitel 39 Su wen :

"... Erschrecken bringt das Qi in Unordnung - Luan - ...das Herz kann sich auf nichts mehr verlassen und die Geister können sich auf nichts mehr beziehen. Planendes Denken - Lü - kann sich nirgendwo niederlassen. So gerät das Qi in Unordnung."

Luan geht eigentlich über Unordnung hinaus und beschreibt einen Zustand der Anarchie. Niemand mehr weiß, wie die Situation bewältigt werden kann oder Verbindungen hergestellt werden können, das Herz kann sich auf nichts mehr verlassen.

 

 

Die Geister können sich auf nichts mehr beziehen, so können dem Herzen keine Bilder mehr präsentiert werden und Denken und Ergründen sind nicht möglich. Lü kann sich nicht niederlassen.

Mit der Rückkehr von Lü hat der Schrecken ein Ende.

 

Schrecken und die Leber

Die Leber hat die Aufgabe, Bewegung in Gang zu setzen und die Kraft aufzubringen, diese Bewegung fortzusetzen.

Ihre gewaltige Kraft braucht Verwurzelung, in der Tiefe des Wassers, im Kontakt der Hun-Seele mit den Geistern und im Blut der Leber. Geht diese Verankerung verloren, gerät diese Kraft außer Kontrolle und der Mensch schreckt zusammen.

 

Kapitel 43 des Su wen : "Leber Bi: Wenn sich der Mensch in der Nacht hinlegt wird er von Zusammenzucken erfaßt, er trinkt viel und uriniert häufig..."

Leber Bi deutet auf eine Blockade des Leberqis auf der Ebene der Muskulatur hin, die aufgrund von Kälte, Feuchtigkeit oder Wind entstand. Aber diese Blockade hat auch Auswirkungen auf das Zang, ist die Leber erreicht so entsteht Schrecken.

Eine weitere Auswirkung ist die entstehende Hitze, die dann das Leberblut und die Hun-Seele verletzen kann. Die daraufhin entstehenden unberechenbaren Muskelbewegungen spiegeln das Ausmaß der Hitze wider. Auch das übermäßige Trinken und Urinieren ist eine Reaktion auf die innere Hitze.

 

 

 

 

 

Literatur- und Quellenverzeichnis

Ted J. Kaptschuk

 

 

Claude Larre, Elisabeth Rochat de la Vallee

 

Lao Tse, Übersetzung Jan Ulenbrook

"Das große Buch der Chinesischen Medizin"
9.Auflage der Sonderausgabe 1995, Otto Wilhelm Barth Verlag

The Seven Emotions", Monkey Press, Cambridge, 1996

"Tao Te King" , 1980, Ullstein Verlag, Frankfurt/M.

 

 

Treibe das Leersein bis zum Äußersten

und bewahre die Stille unerschütterlich:

Die abertausend Geschöpfe ringsum entfalten sich,

und ich schaue also ihre Wiederkehr -

 

Alsdann kehren die Geschöpfe, die zahlreichen,

alle wieder heim zu ihrer Wurzel:

Die Heimkehr zur Wurzel aber nennt man Stille,

das ist die Rückkehr der Bestimmung;

die Rückkehr der Bestimmung nennt man das Beständige,

das Wissen vom Beständigen nennt man Erleuchtung.

 

(Lao Tse)


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