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Pflanzliche Polyphenole und ihre Bedeutung für den menschlichen Körper

Von Heinrich Dapper

Inhaltsstoffe der Pflanzen

Pflanzen besitzen einen Stoffwechsel, durch den außerordentlich viele und chemisch vielgestaltige Substanzen entstehen. Sie werden in primäre und sekundäre Pflanzenstoffe unterteilt, wobei die zuerst genannten Produkte der Grundausstattung jeder Zelle sind, die anderen nur in bestimmten Geweben, Organen oder Entwicklungsstadien gebildet werden. Zu den primären Pflanzenstoffen gehören deshalb Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße und Nukleinsäuren, die für die menschliche Ernährung genutzt werden. Sekundäre Pflanzenstoffe sind z.B. Alkaloide, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Glykoside. Sie werden beispielsweise in der Medizin eingesetzt zur Behandlung von Krankheiten.

Polyphenole, die größte Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe

Verbirgt sich hinter der Bezeichnung "Polyphenole" etwas chemisch Neues, das wir noch nicht kennen ? Keineswegs! Sie ist nichts anderes als eine Sammelbezeichnung für über 4000 bisher identifizierte chemische Verbindungen, von denen uns einige bekannt sind. Polyphenole, die im Pflanzenreich weit verbreitet sind, stellen hinsichtlich ihres chemischen Baues und ihrer Funktion die größte Gruppe innerhalb der sekundären Pflanzenstoffe dar. Nach heutiger Auffassung werden sie in Phenolcarbonsäuren und Flavonoide klassifiziert. Grundsätzlich werden unter Phenoten Verbindungen verstanden, die eine oder mehrere an einem Benzolkern gebundene Hydroxylgruppen (OH-) enthalten. Besteht die chemische Struktur aus mehr als einem Benzolkern, wird von einem Polyphenol gesprochen.

Polyphenole liegen häufig, mit Zucker verknüpft, als Glykoside vor und reagieren oft rasch mit anderen Verbindungen. In der Pflanze bilden sie beispielsweise Farb- und Duftstoffe, haben Gerüstfunktion oder wehren Schädlinge und Krankheitserreger ab.

Vorkommen der Polyphenole

Viele, teilweise uns bekannte Polyphenole kommen in aus Pflanzen hergestellten Lebensmitteln, Gewürzen und pharmazeutischen Drogen vor. So sind die Flavanone Hesperetin und Naringenin Inhaltsstoffe von Zitronenschalen. Das häufig genannte, gelbe Rutin, ein Flavonol, ist in Kapern, Weinrautenblättern, Weißdornblüten, Johanniskraut und Citrusfrüchten sowie in der Rhabarberwurzel enthalten. Quercetin, nahe verwandt mit Rutin, steckt in der Eichenrinde. Genistein kommt in der Sojabohne vor, und Resveratrol , auf das erst jetzt die Wissenschaftler aufmerksam wurden, in der Schale von roten Weinbeeren. Catechine, zu den Gerbstoffen und darüber hinaus zu den Flavanolen gehörend, haben eine weite Verbreitung- Es gibt sie in allen Obstarten, in Tee, Kaffee und in der Chinarinde. Anthocyanidine, die in der Natur mit Zuckern verbunden sind und dann Anthocyane genannt werden, sind

zellsaftlösliche Pigmente, durch die z.B. auch der Saft der Heidelbeerfrüchte so stark dunkeiblau-violett gefärbt wird. Lignin, der Holzstoff, ist als Zimtsäurepolymer ein Bestandteil der Kleie.

Antioxidative Wirkung der Polyphenole

Heute gehören die Begriffe freie Radikale und Antioxidantien schon zum Allgemeinwissen behandelnder Personen, Und hier müssen wir uns auch mit diesem Thema befassen. Freie Radikale sind instabile, hochreaktive, während des Stoffwechsels gebildete chemische Substanzen, die durch starke Oxidationsvorgänge einerseits antibakterielle, und antivirale Wirkungen hervorrufen, andererseits Bestandteile menschlicher Zellen so verändern, dass sie geschädigt oder sogar zerstört werden können. So wird die Grundlage für entzündliche, degenerative und maligne Krankheiten geschaffen. Sie entstehen bei den von außen einwirkenden Umweltgiften (Luftschadstoffe, Pestizide, Genussmittel, Chemotherapeutika) und Strahlenbelastungen sowie endogen durch Stoffwechselprozesse, bei denen Sauerstoff beteiligt ist. Antioxidantien dienen als Radikalenfänger und helfen dabei, die Zeiten zu schützen.

Bislang galten zum einen das körpereigene Glutathion, zum anderen die durch die Nahrung oder durch die gesonderte Zufuhr von Vitamin C und E und Beta-Carotin sowie durch die Spurenelemente Seien und Zink als Antioxidantien. Sekundäre Pflanzenstoffe wurden lange Zeit als nicht notwendige, mitunter sogar als giftige Substanzen eingeschätzt. Später kam allerdings für einige die Funktion als wertvolle Ballaststoffe hinzu.

Heute werden die sekundären Pflanzenstoffe, vor allem auch den zu ihnen zählenden Polyphenolen ein hoher Stellenwert hinsichtlich antioxidativer Eigenschaften eingeräumt. Einige sollen sogar nach neuesten Untersuchungen noch stärkere Radikalefänger sein als die oben genannten Vitamine. So besitzen z.B. Polyphenole, die aus Rotwein isoliert werden können, einen antioxidativen Effekt, der um 40 % höher liegt als äquimolare Konzentrationen von Vitamin E.

Solche Polyphenole kommen besonders in dunkelgefärbten Weinen und Fruchtsäften, aber auch in Aufgüssen von Grünem und Schwarzem Tee vor, und stets ist die Antioxidationsaktivität höher als bei den hellen Getränken, auch wenn bei ihnen der Vitamin C-Gehalt höher liegt. So wiesen bei Untersuchungen von Henn und Stehle (1998) Weißweine 186,5 - 465,8 mg GAE /l (GAE, Gallussäureäquivalente) und Apfelsaft 329,0 - 539,0 mg GAE /l auf. Ihre antioxidative Aktivität lag bei 0,4 - 2,4 TAA-Einheiten (TAA = total antioxidant activity) bzw. bei 1,2 - 2,2. Schwarzer Johannisbeernektar mit 1159,3 - 1762,5 mg GAE /l, Aufguß von Schwarzem mit 548,8 - 1766,4 mg GAE /l und Rotwein sogar mit 1047,6 - 3230,6 mg GAE /l waren mit Antioxidationsaktivitäten von 8,1 - 11,2 bzw. 4,6 -18,3 bzw. 7,0 - 21,4 TAA-Einheiten ausgestattet.

Auf dieses Phänomen wurde die Wissenschaft erst aufmerksam, als 1991 in den USA ein Buch mit dem Titel The French Paradox erschien. Darin versuchte der französische Professor Renaud zu erklären, warum Südfranzosen trotz reichlichen Verzehrs fetter Speisen und Tabakkonsums vergleichsweise selten an Herzinfarkt oder Krebs erkranken. Der Grund ist beim regelmäßigen Genuß von Rotwein zu suchen.

Polyphenole erreichen im Rahmen ihrer Rolle als Radikalenfänger eine Hemmung der Thrombozytenaggregation und eine Verminderung der Konzentration an Fibrinogen, wodurch die Fließeigenschaften des Blutes verbessert und die Gefahr einer Thrombose herabgesetzt wird, eine Senkung des ungünstigen LDL-Cholesterins, gleichzeitig eine Erhöhung des guten HDL-Cholesterins, was einer Verhütung der Arteriosklerose gleichkommt. Insgesamt kann also von herz- und gefäßschützenden Wirkungen der Polyphenole ausgegangen werden.

Weitere Effekte, durch Polyphenole hervorgerufen.

Immer wieder konnte durch Untersuchungen belegt werden, dass Polyphenole antimutagene und tumorprophylaktische Wirkungen zeigen. Diese stehen im Zusammenhang mit Einschränkungen im Eikosanoid- und Arachidonsäurestoffwechsei und der Hemmung der Entstehung, Förderung und Weiterentwicklung von Krebszellen.

Außerdem wurden Eigenschaften entdeckt, die Entzündungen verhindern oder schneller abklingen lassen, die der Virusabwehr dienen, die eine antiallergische Wirkung erzielen und sich schließlich sogar für die Zähne als kariesschützend erweisen.

Eine negative Auswirkung auf den Haushalt von Vitamin B 1 (Thiamin, Aneurin) können Polyphenole haben, wenn deren Aufnahmemengen für längere Zeit zu hoch liegen und die Nahrung gleichzeitig zu arm an Vitamin B 1 ist. Diese Erscheinung ist in Südostasien zu beobachten, wo sich die ärmere Bevölkerung vorrangig von geschältem Reis ernährt und überdies die gerbstoffreichen Betelnüsse wegen ihrer anregenden Wirkung kaut. Das Verhalten führt zu einer Avitaminose, die Grundlage für die Beriberi-Krankheit ist. Allerdings dürfte die Inaktivierung des Vitamins B 1 durch die Anwesenheit von Vitamin C zumindest teilweise rückgängig gemacht werden.

Ein Nahrungsergänzungsmittel mit Polyphenolen

Es blieb nicht aus, dass die Pharmaindustrie die Erkenntnisse der Wissenschaftler aufgriff und im vergangenen Jahr erstmals ein Nahrungsergänzungsmittel mit Polyphenolen auf den Markt brachte. Es handelt sich um ein Präparat mit dem Namen RES VIN , in Italien hergestellt, in Deutschland durch BergeMed Leer, vertrieben, das in Kapselform einen Extrakt aus den getrockneten Bestandteilen der Fruchtschale aus Italien stammender roter Weinbeeren enthält. Die verarbeitete Substanz ist weitgehend frei von Bitterstoffen, enthält aber in großer Menge die mehr als 100 verschiedenen, in Wein vorkommenden Polyphenole, von denen besonders das Rutin und das nachgewiesenermaßen kardioprotektive Resveratrol erwähnenswert sind, außerdem Vitamin C und E sowie Magnesium und Kalium. Der tägliche Bedarf Wird mit 1 Kapsel angegeben, was der antioxidativen Kapazität einer Flasche italienischen Rotweines entspricht.

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