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Lachesis muta (Das Gift der Buschmeisterschlange)
    von Gerd Aronowski 
    
    Fortsetzung aus NHP 07/99
    
    
    
    2.9 Denkfähigkeit und Lernen
    Oft besteht eine große Leichtigkeit geistige Arbeit zu verrichten. Besonders 
    abends und nachts können die Kranken besonders konzentriert denken und arbeiten.
    
    Aber ebenso häufig werden wir den gegenteiligen Erschöpfungszustand antreffen. 
    Den Patienten bekommt die geistige Arbeit nicht, sie bekommen darauf verschiedenste 
    Beschwerden.
    
    2.10 Hellsicht
    Zuweilen treffen wir ein prophetisches Wahrnehmungsvermögen an.
    
    3 Träume
    Bei den Träumen finden wir die Wiederholung wichtiger Geistes- und Gemütszustände. 
    Dementsprechend nehmen die Träume von Schlangen, vom Tod, Alpträume, Verfolgungsträume 
    und Träume mit erotischen Inhalten eine übergeordnete Bedeutung ein.
    
    4 Schlaf
    Pathologie
    Das Einschlafen vor Mitternacht ist oft erheblich durch Gedankenzustand und 
    einfach durch geistige Munterkeit gestört. Die Schlafqualität ist insgesamt 
    schlecht.
    Begleitbeschwerden
    Hier sind Gedankenzudrang, Atemnot, Schlafapnoe, Herzbeklemmung und Unruhe 
    zu nennen.
    
    Modalitäten
    Die Patienten schlafen sich in viele Beschwerden hinein. Linksseitenlage ist 
    oft wegen Herzbeklemmung unmöglich.
    
    Zeiten
    Die Patienten fühlen sich morgens oft allgemein ausgesprochen elend.
    
    6 Kopf außer Kopfschmerz
    
    Pathologie
    Es besteht starke Tendenz zum Blutandrang. Es ist ein wichtiges Mittel bei 
    der Apoplexie und bei Gehirnblutungen mit all seinen dazugehörigen eventuellen 
    Muskellähmungen und Sprachlähmungen.
    
    Oft ist eine Hyperästhesie der Kopfhaut gegenüber Berührung anzutreffen.
    
    Empfindungen
    Große Hitze
    
    Orte
    Die linke Seite wird bekanntermaßen bevorzugt betroffen.
    
    Begleitsymptome
    Oft bestehen trotz Kongestion zum Kopf kalte Füße.
    
    Modalitäten
    Die Kongestion wird vor allem durch Unterdrückung der Menses und während des 
    Klimakteriums verstärkt.
    
    7 Kopfschmerzen
    Pathologie
    Die Kopfschmerzen können kongestiven oder katarrhalischen Ursprungs sein. 
    Oft angezeigt ist das Mittel aber auch bei Kopfschmerzen im Klimakterium und 
    bei der Migräne.
    Empfindungen
    Die Kopfschmerzen werden als intensiv klopfend, berstend oder als wogend empfunden.
    
    Orte
    Die Kopfschmerzen können grundsätzlich an jedem Ort auftreten. Typisch ist 
    sicher die Linksseitigkeit und auch die Kopfschmerzen, die auf der linken 
    Seite beginnen und sich auf die rechte Seite ausdehnen. Ebenso der Kopfschmerz 
    an der Nasenwurzel.
    
    Begleitbeschwerden
    Die Begleitbeschwerden des Kopfwehs können zahlreich sein. Wichtig erscheint 
    mir das Nasenbluten und der Blutandrang zum Kopf.
    
    Modalitäten
    
    Verschlechterung
    Verschlechterung der Kopfschmerzen tritt vor allem durch Wärme und warme Anwendungen, 
    Sonne und schwülwarme Witterung auf. Föhnwind wird nicht vertragen. Auch in 
    den Übergangsjahreszeiten Frühjahr und Herbst besteht große Anfälligkeit für 
    Kopfschmerzen. Die Kopfschmerzen treten häufiger vor und nach der Regel auf. 
    Auch wenn ein Schnupfen nicht recht in Gang kommen will ruft dies gerne Schmerzen 
    hervor und kann Lachesis indizieren. Oft schlafen die Patienten ohne Kopfschmerzen 
    ein und erwachen im Laufe der Nacht oder am Morgen früh an Kopfschmerzen. 
    Liegen verschlechtert. Die Schmerzen scheinen geradezu mit der Dauer des Schlafes 
    zuzunehmen und so besteht oft auch Kopfschmerz an Tagen an denen die Patienten 
    lange ausschlafen können. Alkohol wird ebenfalls sehr schlecht vertragen. 
    Im Klimakterium können die Kopfschmerzen sehr stark werden.
    
    Besserung:
    Gebessert werden die Beschwerden sehr durch das in Gang kommen von Absonderungen. 
    So geht es den Patientinnen besser während der Menstruationsblutung, wenn 
    Nasenbluten einsetzt oder der Schnupfen zu fließen beginnt. Auch Druck von 
    außen bessert.
    
    Zeit
    Der Kopfschmerz ist schlechter morgens.
    
    8 Augen
    Pathologie
    Das Mittel hat die Tendenz Blutungen hervorzubringen. Dementsprechend ist 
    es eines der bei Netzhautblutungen in die Wahl zu ziehendes Mittel.
    Orte
    Linksseitigkeit
    
    9 Ohren
    Pathologie
    Das Mittel kann bei Otitiden angezeigt sein.
    Orte
    Hier wird uns die Seitigkeit (links) hilfreich bei der Mittelwahl sein oder 
    der Umstand, daß die Ohrenschmerzen links begonnen haben und auf die rechte 
    Seite übergegangen sind.
    
    10 Nase
    Pathologie
    Das Mittel ist bei Schnupfen vor allem dann angezeigt, wenn dabei die Absonderung 
    lange nicht in Gang kommen will und dabei ein schlechtes Allgemeinbefinden 
    besteht. Die Nasenlöcher und die Oberlippe sind durch die Schärfe des Schnupfensekrets 
    häufig sehr wund und schorfig. Der Schnupfen kann in einen eitrigen, langwierigen 
    und komplizierten Schnupfen übergehen, den die Patienten unbehandelt nicht 
    mehr so schnell los werden oder der in eine chronische Sinusitis übergeht. 
    Viele Beschwerden werden besser, sobald der akute Schnupfen ausreichend fließt.
    Lachesis ist ebenfalls eines unserer Hauptmittel bei der Behandlung der Epitaxis. 
    Das Blut kann dabei auffallend dunkel sein und trotzdem nicht so richtig gerinnen 
    wollen.
    
    Die äußere Nase kann durch starke Rötung oder livide Farbe auffallen.
    
    Begleitbeschwerden
    Bis zum Eintreten der Schnupfenabsonderung bestehen oft Kopfschmerzen.
    
    Modalitäten
    Die Epitaxis tritt gehäuft vor der Menses oder bei unterdrückter Menses auf
    
    11 Gesicht
    Pathologie
    Die Patienten können uns schon rein äußerlich durch ihr elendes, eingefallenes, 
    abgehärmtes Gesicht auffallen. Oft sehen wir ein gelbliches Hautkolorit mit 
    abgesetzter Wangenröte.
    Auch erweiterte Venen an den Wangen sind ein gutes Indiz für unser Mittel. 
    Die Hautzeichnung kann dabei als netzförmig auffallen und die Wangen haben 
    oft eine livide Farbe.
    
    Die Lippen können eine ähnliche livide, zyanotische Farbe aufweisen.
    
    Orte
    Gesichtsschmerzen sind zumeist links lokalisiert.
    
    12 Zähne, Zahnfleisch
    Pathologie
    Hier möchte ich nur die Blutungstendenz des Zahnfleisches aufführen, das ebenfalls 
    livide aussehen kann.Es ist neben Arnika und Phosphor ein wichtiges Mittel 
    bei profusen Zahnfleischblutungen nach Zahnextraktion.
    Modalitäten
    
    Verschlechterung
    Die Zahnschmerzen verschlechtern sich im Schlaf, durch warme Speisen und Getränke 
    (aber auch durch Kaltes), wenn die Regelblutung unterdrückt oder spärlich 
    ist und im Frühjahr.
    
    13 Mund
    Pathologie
    Es besteht Neigung zu Schleimhautblutungen.
    Die Sprache ist schnell, manchmal auch durch Lähmungserscheinungen der Zunge 
    erschwert bis hin zur Aphasie.
    Die Zunge ist häufig nicht belegt oder bräunlich belegt. Beim Herausstrecken 
    stößt sie an der vorderen Zahnreihe an. Beim Herausstrecken zittert oder oszilliert 
    sie.
    
    14 Hals
    Pathologie
    Der Hals ist ein Hauptansatzpunkt für diese Mittel.
    Es ist hilfreich bei Entzündungen verschiedener Genese. Von der unkomplizierten 
    Angina bis hin zur abszedierenden und phlegmonösen Form. Die Rachenschleimhaut 
    ist oft sehr gerötet oder sogar livide, das Gaumensegel zuweilen erheblich 
    geschwollen, ödematös. Die Rachenschleimheit neigt sehr zur Anschwellung, 
    so daß Atemkomplikationen auftreten können.
    Das Mittel hat sich in zahlreiche Fällen bei Tonsillitiden bewährt. Die Rachenschleimhaut 
    ist häufig sehr trocken oder wird subjektiv als trocken empfunden.
    Das Schlucken ist bei Erkrankungen im Halsbereich oft erheblich gestört. Das 
    Mittel ist neben anderen auch ein Mittel bei Schilddrüsenerkrankungen, vor 
    allem wenn hyperthyreote Stoffwechsellage vorliegt.
    
    Empfindungen
    Es wird über Brennen, Schwellungsgefühl, Engegefühl wie zugeschnürt und Fremdkörpergefühl 
    wie ein Klumpen oder Kloß geklagt. Das Fremdkörpergefühl veranlaßt zu beständigem 
    Schlucken, kommt aber beim Nichtschlucken wieder.
    
    Orte
    Die linke Seite ist häufiger befallen. Von dort aus nehmen die Halsschmerzen 
    zumeist ihren Ausgangspunkt. Der Schmerz wird zuweilen an genau zu lokalisierenden 
    kleineren Stellen empfunden.
    
    Erstreckung
    Die Halsschmerzen erstrecken sich zu den Ohren.
    
    Modalitäten
    
    Verschlechterung:
    Das Leerschlucken und das Schlucken von Flüssigkeiten bereitet besonderes 
    Beschwerden. Enge Krägen und Berührung durch Kleidung, selbst wenn diese nur 
    geringfügig ist, wird am Halse nicht vertragen. Warme Getränke verschlechtern 
    die Halsschmerzen. Die Patienten schlafen sich oft in ihre Halsschmerzen hinein 
    und erwachen an den Beschwerden.
    
    Besserung:
    Feste Speisen können leichter geschluckt werden. Kalte Getränke werden bei 
    Halsschmerzen als angenehm und lindernd empfunden.
    
    Zeit
    Verschlechterungszeiten sind spät abends, nachts und morgens.
    
    15 Magen
    Pathologie
    Es besteht Neigung zum Aufstoßen großer Mengen, welches den Zustand des Patienten 
    bessert. Verdauungsschwäche, Dyspepsie sind ebenfalls ein Charakteristikum 
    des Mittels.
    Bei den Nahrungsmittelmodalitäten finden wir Verlangen nach Alkohol, stärkehaltigen 
    Speisen, Pikantem und Austern. Abneigung und Unverträglichkeit besteht gegenüber 
    Tabak.
    
    Viele Krankheitsbeschwerden werden von Erbrechen begleitet.
    
    17 Abdomen
    Pathologie
    Das Mittel kann angezeigt sein bei Magen- und Bauchkoliken. Es besteht Blähungsneigung, 
    das Mittel hat entschiedenen Einfluß auf die Leber und ist ein großes Mittel 
    bei Ikterus. Auch Gallensteinleiden können durch das Mittel günstig beeinflußt 
    werden. Bei Darmblutungen und Kolitis ulcerosa muß man neben anderen Mitteln 
    auch an Lachesis denken.
    Empfindungen
    Kolikartige Leibschmerzen, Engegefühl und Zusammenziehen sind die hauptsächlichen 
    Empfindungen im Abdomen.
    
    Modalitäten
    
    Verschlechterung
    Schon leichter Druck der Kleidung wird als unerträglich empfunden. Selbst 
    die Bettdecke erscheint als unangenehm und wird hochgehoben.
    
    Besserung
    Lockern der Kleidung und des Gürtels bessern.
    
    18 Rektum, Anus, Stuhl
    Pathologie
    Es ist ein hilfreiches Mittel bei Hämorrhoidalleiden. Die Stühle haben häufig 
    aashaften übelriechenden Charakter. Der Stuhldrang ist manchmal vergeblich 
    und es besteht eine Tendenz zur Hartleibigkeit mit schafskotartigen Stühlen, 
    aber auch Diarrhoe oder der Wechsel zwischen beidem ist nicht selten. Zuweilen 
    befindet sich Blut im Stuhl. Der After kann krampfhaft verschlossen sein.
    Modalitäten
    
    Verschlechterung
    Die Hämorrhoidalbeschwerden treten häufig bei spärlicher oder unterdrückter 
    Regel auf.
    
    
    20 +21 Geschlechtsorgane
    Pathologie
    Der Sexualtrieb ist bei beiden Geschlechtern sehr angeregt.
    
    21 Weibliche Geschlechtsorgane
    Pathologie
    Das Mittel findet großen Einsatz beim Prämenstruellen Syndrom mit all seinen 
    Begleiterscheinungen wie Reizbarkeit, Deprimiertheit, Kopfschmerzen und Hitzewallungen.
    Die Regelblutung ist oft hochgradig schmerzhaft. Das Intervall verzögert, 
    die Blutung zu spärlich und zu kurz dauernd. Das Blut dunkel bis schwarz und 
    wundmachend.
    
    Es ist ein hilfreiches Mittel bei klimakterischen Metrorrhagien und insgesamt 
    bei den Erscheinungen der Wechseljahre. In den Wechseljahren ist es neben 
    Sepia und Sulfur unersetzlich. Die Eierstöcke fallen ebenfalls unter den Wirkungsbereich 
    des Mittels. Besonders Schmerzen und Ovarialzysten links können durch das 
    Mittel geheilt werden.
    
    Begleitbeschwerden
    Vor der Menses besteht große Arbeitswut. Wir treffen vor der Menses Geschwätzigkeit 
    an, Kopfschmerzen, Engegefühl am Hals und beim Einsetzen der Menses Bauchschmerzen.
    
    Modalitäten
    
    Verschlechterung
    Das Ausbleiben der Menses verschlechtert den Allgemeinzustand der Patientinnen 
    sehr. Ebenso wenn die Menses ins Stocken kommt. Warme Räume werden nicht vertragen 
    und ebensowenig enge Kleidung. Besserung tritt durch den Blutfluß der Regel 
    ein.
    
    
    22 Atemwege
    Pathologie
    Im Bereich der Atemwege besteht eine Fülle von Symptomen. Ich möchte mich 
    nur auf die prägnantesten beschränken. Es ist ein hervorragendes Mittel bei 
    nächtlichen Asthmaanfällen und auch bei Heuasthma. Weniger bekannt ist, daß 
    sich das Mittel auch bei Asthma durch Tierhaarallergien bewährt hat. Es konkurriert 
    hier mit Pulsatilla, Sulfur und Tuberkulinum.
    Besteht Auswurf, so ist dieser nicht selten blutig.
    
    Typisch für das Mittel ist auch ein Aussetzen der Atmung im Moment des Einschlafens. 
    Damit verbunden ist Angst und ein Erstickungsgefühl. Auch bei apnoischen Zuständen 
    während des Schlafes ist das Mittel hilfreich.
    
    Empfindungen
    Im Bereich der Atemwege sind die vorherrschenden Empfindungen das Erstickungsgefühl 
    mit Angst, Engegefühl und das Zusammenschnüren.
    
    Modalitäten
    
    Verschlechterung
    Die Beschwerden werden schlechter durch einengende Kleidung am Hals und Oberkörper, 
    selbst wenn der Kleidungsdruck nur geringfügig ist; nach dem Schlaf; durch 
    warme Räume, warme Witterung und durch Tabakrauch.
    
    Besserung
    Besserung tritt im Freien, Kühlen und bei Lockerung der Kleidung ein. Zeiten
    Verschlechterungszeit ist nachts und in den frühen Morgenstunden.
    
    
    23 Herz, Kreislauf
    Pathologie
    Lachesis wirkt (wie alle Schlangengifte) ganz entschieden auf das Herz und 
    Gefäßsystem.
    Auf der einen Seite finden wir viele Symptome, die auf eine stürmische Herztätigkeit 
    hinweisen, auf der anderen Seite auch Beschwerden infolge von Herzschwäche.
    Zum ersten Aspekt wäre zu sagen, daß das Mittel starke Kongestion zu Brust 
    und Kopf erzeugen kann. Besonders im Klimakterium bestehen tumultöses Herzklopfen 
    und Hitzewallungen. Lachesis ist auch eines der Heilmittel bei arterieller 
    Hypertonie. Es ist ebenfalls eines der hochrangigen Mittel bei organischen 
    Herzkrankheiten, bei Angina pectoris und Herzinfarkt.
    
    Anzeichen für die Herzschwäche finden wir in Hypotonie, schwachem unterdrückbarem, 
    kaum fühlbarem und beschleunigtem Puls, in der Kollapsneigung und den zahlreichen 
    Symptomen die auf Zyanose schließen lassen. Auch die beständige Neigung zu 
    kalten Füßen möchte ich bei diesem Mittel als funktionelle Herzschwäche deuten.
    
    Es besteht große Blutungsneigung. Die Blutungen können wir in fast allen Gewebs- 
    und Organsystemen finden. Das Blut will nicht gerinnen und sieht dunkel, fast 
    wie verbrannt aus. Das Mittel hat sich aber auch bewährt bei der Tendenz zu 
    Thrombosen- und Emboliebildung. Es ist ein wichtiges Mittel zur Behandlung 
    von Apoplexien. Bei venösen Beschwerden finden wir das Mittel angezeigt bei 
    Venenerweiterung und Varikosis.
    
    Begleitsymptome
    Begleitsymptome im Bereich der Herz-Kreislauferkrankungen sind Angst, Schwäche, 
    und kalte Glieder, besonders der Füße.
    
    Modalitäten
    
    Verschlechterung
    Die Beschwerden sind schlechter beim Liegen; im Schlaf; durch Linksseitenlage; 
    Wärme, warme Anwendungen, in der warmen Jahreszeit, insbesondere bei schwülwarmer 
    Witterung und Föhn.
    
    Besserung
    Besserung tritt durch Aufsitzen; ebenso an der kühlen Luft und durch Lösen 
    der Kleider ein.
    
    25 Bewegungsapparat
    Pathologie
    Im Bereich des Bewegungsapparates wäre viel zu sagen, aber es gibt wenige 
    wirklich mittelweisende Symptome. In mehreren Fällen bei Kindern, die durch 
    dieses Mittel geheilt wurden, ist mir aufgefallen, daß diese zuvor eine Tendenz 
    hatten ihren Körper spielerisch aber sonderbar zu verrenken, welches die Eltern 
    als nervöses Verhalten deuteten und was sie nach der Behandlung nicht mehr 
    taten.
    Begleitbeschwerden
    Bei sehr vielen Leiden finden wir als Begleitsymptom Kälte der Extremitäten 
    an, die nicht durch äußere Wärme behoben werden kann.
    
    Orte
    Die linke Seite ist häufiger betroffen, wobei wir im Bereich der unteren Extremitäten 
    auch sehr häufig auf rechtsseitige Beschwerden treffen. Man sollte sich also 
    durchaus die "Überkreuzbeziehung" oben links unten rechts merken.
    
    Modalitäten
    Verschlechterung
    Berührung und Kleiderdruck verschlechtert die Gliederschmerzen.
    
    27 Fieber
    Pathologie
    Das Mittel konkurriert mit Arsenicum bei septischen Fiebern. Es ist ebenfalls 
    bei Fiebern typhösen Charakters in Erwägung zu ziehen. Nicht nur die Kälte 
    der Extremitäten ist typisch für das Mittel, sondern auch die Hitze der Fußsohlen 
    abends und nachts.
    Begleitbeschwerden
    Beim Fieber können folgende Begleitsymptome auffallen: Petechien, Ikterus, 
    Kälte der Glieder, Trockenheit des Mundes und beständiger Durst, Brennen in 
    den Handtellern.
    
    Modalitäten
    
    Verschlechterung
    Schlechter nach Schlaf
    
    Zeiten
    schlechter nachts
    
    28 Schweiß
    Modalitäten
    Viele allgemeine Beschwerden werden besser beim Einsetzen von Schweißabsonderung.
    
    29 Haut
    Pathologie
    Es besteht eine starke Tendenz zum Gewebszerfall. Dies kann vom leichteren 
    Decubitus bis über die Nekrose zum Gangrän gehen. Hier konkurriert das Mittel 
    mit Arsenicum album.
    Wunden bluten zumeist stark (selbst kleine Wunden) und haben schlechte Heilungstendenz. 
    Sie können zu bösartigen Geschwüren werden. Die Absonderungen können übelriechend, 
    mit dunklem zersetztem, schlecht gerinnendem Blut durchsetzt oder auch eitrig 
    sein. Die Verletzungen haben häufig ein livides Aussehen oder zumindest bestehen 
    livide Wundränder. Die Haut hat allgemeine Tendenz zur lividen, purpurfarbenen, 
    bläulichen Verfärbung, welche zuweilen auch als Marmorierung in Erscheinung 
    tritt.
    
    Modalitäten
    
    Verschlechterung
    Berührung und Wärme verschlechtert die meisten Hautbeschwerden.
    
    Zusammenfassung der Hauptaspekte
    Das Mittel findet häufig Anwendung bei folgenden Krankheitszuständen:
    Krankhafte Eifersucht; Depression; Alkoholismus; Delirium Tremens; Pathologischer 
    Rauschzustand; Psychosen; Erstickungsanfälle beim Einschlafen; Schlafapnoe; 
    Apoplexie, Kopfschmerzen; Migräne; Netzhautblutungen; Otitiden; Epitaxis; 
    Sinusitis; Blutung nach Zahnextraktion; Aphasie; Angina; Tonsillitis; Hyperthyreose; 
    Lebererkrankungen; Ikterus; Gallenleiden, Darmblutungen; Hämorrhoidalleiden; 
    Satyrismus; Nymphomanie, Prämenstruelles Syndrom; Dysmenorrhoe; Amenorrhoe; 
    Ovarialzysten; Klimakterische Beschwerden; Asthma bronchiale; Heuasthma; Tierhaarallergie; 
    Blutungsneigung; Hypertonie und Hypotonie; Angina pectoris; Thrombosen; Zyanose; 
    Herzinsuffizienz; Organische Herzkrankheiten; Sepsis; Varizen; Panaritien; 
    Karbunkel; Geschwüre; Ulcus cruris; Gangrän; Krebsartige Leiden; Epilepsie.
    Empfindungen
    Klopfen; Brennen; Engegefühl; Zusammenschnüren; Kloßgefühl.
    
    Seitenbeziehung
    Lachesis ist das Mittel mit ausgeprägtester Linkslateralität. Die Beschwerden 
    beginnen häufig links und können dann auf die rechte Seite übergehen. Oben 
    rechts, unten links.
    
    Begleitbeschwerden
    Eifersucht; Mißtrauen; Geschwätzigkeit; Streitsucht; Unruhe; großer Gedankenzudrang; 
    Schläfrigkeit; Kopfschmerzen; Blutandrang zum Kopf; Nasenbluten; livide Verfärbungen 
    der Haut und Schleimhaut; verstärkter Sexualtrieb; Hitzewallungen; Frösteln 
    und Schaudern, Kälte der Extremitäten; dunkle Blutungen die nicht gerinnen; 
    schwacher Puls; Ikterus; Durst.
    
    Modalitäten
    
    Verschlechterung
    Folge von Kummer; Folge von Eifersucht; Folge von geistiger Überanstrengung; 
    Berührung; Kleiderdruck selbst leichter, insbesondere enger Kragen und Gürtel; 
    Liegen; Linksseitenlage. Schläft sich in die Verschlimmerung hinein (bei leichten 
    Beschwerden wird dies vielleicht erst in den frühen Morgenstunden gespürt, 
    bei stärkeren Beschwerden bald nach dem Einschlafen); nach Schlaf; vor der 
    Regel, nach der Regel, bei unterdrückter (oder schwacher) Regel; im Klimakterium; 
    bei Unterdrückung aller Absonderungen; alle Arten von Wärme (warme Anwendungen; 
    warme Getränke und Speisen; warme Witterung); im Frühjahr, Sommer (auch Sonnenbestrahlung) 
    und Herbst; Föhnwetter; Alkoholgenuß; Schlucken (vor allem Speichelschlucken 
    und Schlucken von Flüssigkeiten) und nach Narkosen.
    
    Besserung
    Aufmunterung und Ablenkung; während Menses; an der kühlen Luft; kalte Getränke 
    und Anwendungen; durch Lockern der Kleidung und durch angefächelt werden.
    
    Zeiten
    Schlechter nachts und morgens.
    
    
    
    Literatur:
    
    
    Farrington, E.A., Klinische Arzneimittellehre, hrsg. v.C. Bartlett, Göttingen 
    1985 
    Hering, C., The Guiding Symptoms of our Materia Medica, Volume 6, hrsg. v. 
    Jain Publishers Prt. LTD, Dehi 1995 
    Jahr, G.H.G., Ausführliche Arzneimittellehre, hrsg. Von Bernd von der Lieth, 
    Verlag für homöopathische Literatur Hamburg; Nachdruck der Ausgabe 1848 
    Kent, J.T., Kents Arzneimittelbilder: Vorlesungen zur homöopathischen Materia 
    medica, übersetzt von Edward Heits, Heidelberg 1997 
    Keller und Künzli, Kents Repertorium 12. Auflage, Haug, Heidelberg 1991 
    Lippe, A.; Grundzüge und charakteristische Symptome der Homöopathischen Materia 
    Medica, Burgdorf Verlag, Göttingen 1992 
    Metzger, J., Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre, Bd 2, Haug, Heidelberg 
    1995 
    Morrison, R., Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome, 
    Kai Kröger Verlag, Groß Wittensee 1997 
    Phatak, S.R., Materia Medica of Homeopathic Medicines, Bombay 1982 
    Seideneder, A., Materia medica synthetica, Mitteldetails der Homöopathischen 
    Arzneimittel in drei Bänden, Similimumverlag 1999 
    Anschrift des Verfassers:
    Gerd Aronowski
    Uhlandstr. 8
    78464 Konstanz
    
    
Diese Informationen und Veranstaltungshinweise 
  finden Sie auch in der Zeitschrift Naturheilpraxis des Pflaum-Verlages: 
   
 
  


