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Die Behandlung von Atemstillständen im Schlaf

von Wolfgang Wehrmann

Atemstillstände aus dem Schlaf heraus gehören zu den Schrecken des Asthmakranken. Seit Asthma heute nicht mehr systemisch mit Corticoiden behandelt wird, ist es mit unseren Möglichkeiten wieder recht dankbar zu therapieren. Darüber soll später berichtet werden.

Aus den positiven Erfahrungen mit Homöopathie bei schlafgebundenem Asthma ergab sich wie von selbst ein interessantes Instrumentarium zur Behandlung der Schlaf-Apnoe, ebenfalls ein Gebilde aus pulmonalen, cardialen, ventralen und zentralen Faktoren.

Schlafapnoe ist dabei, ein Volksleiden zu werden. "In den 80er Jahren dachte in den Praxen noch niemand an Schlaf-Apnoe", schreibt der Landarzt Dr. Liesenfeld in Mardorf/Oberhessen, als er nach einer gezielten Studie 1992 feststellen mußte, daß 15 seiner männlichen Patienten über 40 an Schlafapnoe litten! Jeder zweite von ihnen erhielt daraufhin ein Atemgerät (nCPAP) für die Nacht und blühte wieder auf. Zu den hinführenden Verdachtsmomenten siehe Kasten.

Atemstillstände im Schlaf sind in der homöopathischen Literatur seit langem bekannt. Die Homöopathie mit 200 Jahren Beobachtung erweist sich hier als die bessere Schulmedizin. Sie hat die Symptome lexikalisiert und auch die Heilmittel dazu minutiös aufgelistet. Sie funktionieren auch heute noch, manchmal erfrischend prompt.

Natürlich kann man in einer Feld-Wald- und Wiesenpraxis nicht mit hohen Fallzahlen aufwarten, auch wenn sie 30 Jahre alt ist. Das Krankheitsbild der schlafbezogenen Atemstörungen (SBAS) ist noch nicht lange in seinem heutigen Umfang bekannt: die Risiken des Nachts und der Persönlichkeitsabbau am Tag. Es ist in der Naturheilpraxis wiederholt ausführlich dargestellt worden.
Früher wurde nicht gezielt nach der Schlaf-Atmung gefragt, zumal die meist älteren und multimorbiden Patienten deswegen nicht kommen. Viele Paare schlafen wegen des Schnarchens auch nicht mehr im gleichen Raum oder der Schlafpartner schläft zu fest. So lassen im Alltag Beobachtung und Kontrolle zu wünschen übrig.

Die Patienten berichten auch nicht spontan von ihren Atemstillständen, wissen vielleicht nicht einmal von ihrer Schlaf-Apnoe, kennen das Krankheitsbild nicht und schon gar nicht die Risiken: Apoplekt, Ischämien, Herz-Kreislauferkrankungen und tagsüber infolge mangelnder Erholung: Depressionen, Konzentrationseinbußen, sowie das typische unabweisbare Einschlafen am Tage, die "imperativen Schlafattacken", die am Steuer ja zu einer großen öffentlichen Gefahr geworden sind.

Allein schon die Gefahr des plötzlichen Einschlafens am Steuer - dieser Unfalltyp ist sehr häufig - sollte unsere Aufmerksamkeit als Endstation - Behandler auf dieses moderne Syndrom lenken.

Wir sollten uns angewöhnen, bei jeder Anamnese auch nach der Atmung im Schlaf zu fragen, bei Männern über 40, insbesondere aber zwischen 50 - 60 Jahren.

Dazu brauchen Sie den Schlafpartner als Auskunftgeber und Beobachter. Die Ehefrau ist oft überrascht und wie erlöst, daß mal jemand danach fragt, wie ihr nachts die Haare zu Berge stehen, weil sie ständig horchen muß, ob er noch "schnauft"! Sie findet das gar nicht so "komisch" wie ihr Mann.

Womöglich muß eine Klinikeinweisung erwogen werden. Als therapiebedürftig angesehen werden ab 30 Störungen pro Nacht oder 5 - 10 pro Schlafstunde, und es werden unterschieden

- zentralnervöse Schlafapnoe
- obstruktive (durch Verschluß der erschlafften Atemwege beim Schnarchen)
- gemischte

Der Aufschwung der Schlafforschung ist bedeutend, der apparative Aufwand immens, mit der Therapie der Schule hapert es noch: bei schweren Formen das Atemgerät mit Maske, ferner der praktische Rat zu Gewichtsabnahme und abends nur leicht zu essen. Ferner Verzicht auf zentraldämpfende Substanzen: in erster Linie Alkohol, aber auch Benzodiazepine und Muskelrelaxantien, Neuroleptica, Sedativa, Schlafmittel und Beta-Blocker wirken atemdepressiv.

Das Symptom Schlafapnoe lenkt Ihre Aufmerksamkeit auf eine kleine aber feine Mittelgruppe, die KENT in Band III, S. 340 und 350 f. zusammengestellt hat: "Atemnot im Schlaf", "Atmung unterbrochen", "plötzlich nachts im Schlaf", "beim Einschlafen", "im Schlaf".
Diese Angaben haben sich in meiner Praxis sehr bewährt, können Progredienz verhindern und die Störungen zurückbilden. Zumindest sind sie der Überprüfung wert und gehören zur Gesamtheit der Symptome. Potenzen, Dosierungen, Mittelbeschreibungen fassen Sie bitte nur als Anregung zum Nachprüfen auf. Sie werden hier nur in Hinsicht auf schlafbezogene Atemstörungen beschrieben.
 

Grindelia: Milz-Lunge

Grindelia, dreiwertig im KENT, ist in D3 fast noch Phytotherapie, eine gute Basisbehandlung, bis Ihnen etwas Besseres einfällt, hilft schon nach 2 - 3 Tagen. Hilft es in einer Woche nicht deutlich, halten Sie sich nicht länger damit auf! Dies recht verläßliche, bescheidene amerikanische Kraut ist uns eigentlich als Milzmittel geläufig, was sich nach TCM-Erfahrung auf Nachbarn Lunge günstig auswirken muß. Hier interessant für uns die Erfahrung des Prüfers: "Plötzliches Erwachen bald nach dem Einschlafen mit Erstickungsgefühl und Ringen nach Luft, als höre die Atmung auf. Sobald Schlaf kommen will, stockt die Atmung, deshalb schlaflos. (Lach., Dig. purp.)" So Karl STAUFFER in seiner AML., das Abbild der modernen Schlaf-Apnoe. Bei Grindelia stockt der Atem beim Einschlafen, er kann aber auch nachts stocken, ohne daß der Patient erwacht. Grindelia D3,2 x 5-10 Tr., andere Potenzen habe ich noch nicht probiert.
 
 

LACHESIS

Schlangenbisse sind so gefürchtet, weil sie blitzschnell mit ihren enzymatischen Giften Atmung, Nervensystem und Kreislauf lähmen und das Blut zum Stocken bringen. In Umkehrwirkung ist das homöopathische Schlangengift der Lachesis bei diesen Lähmungserscheinungen des Atem-, Kreislauf- und Blutlebens derart zuverlässig, daß Sie nach einer Gabe D 30 schon in der folgenden Nacht eine bedeutende Besserung sehen, "wenn es paßt"!

Typisch der Atemstillstand im Schlaf, denn "Schlaf verschlimmert", ja vergiftet den Patienten geradezu. Ebenso typisch ist der Atemstillstand beim Einschlafen, der den Kranken im Moment des Einschlafens aufschrecken und nach Luft schnappen oder auch husten läßt.

Diese Einschlafstörung kann sich über Wochen, sogar Jahre hingezogen haben und spricht trotzdem prompt an. Es handelte sich demnach mehr um Lähmungs- oder Vergiftungs-Erscheinungen als um "Nervosität", und hier mit schlafanstoßenden Beruhigungsmitteln zu arbeiten ist zum Scheitern verurteilt, ja gefährlich, wenn die lebensrettende Weckautomatik behindert wird und der O2-Mangel an Herz und Gehirn noch zunimmt.

Die Vergiftung stammt meistens von unterdrückten, nicht herausgekommenen Infekten und Therapieschäden nach Pneumonien, Bronchitiden, Grippen, Anginen, Sinusitiden, die sich in Herbst, Winter und Frühjahr angesammelt haben. Denken Sie auch an Foci: Tonsillenpfröpfe, kranke Zähne, aber auch beherdete Ohren (druckempfindliches Mastoid), die nachts für wilde Herzattacken sorgen können. Die entsprechenden Blocker stehen vor Ihnen auf dem Tisch.

Sie sehen die Antibioticagaben in der Vorgeschichte, die Cyanose, den geöffneten Kragen, die Herz-Symptomatik, hören die Gesprächigkeit, mit eindringlichen Augen vorgetragen. Fehlt die typische Geschwätzigkeit von Lachesis, lassen Sie sich nicht täuschen: der chronische Schlafmangel und das Sauerstoffdefizit an Herz und ZNS läßt den Mann verstummen, aber fragen Sie nach dem "ständigen inneren Reden, pausenloser Denkerei, Gegrübel, nicht abzustellendes inneres Gequatsche, ganz davon ausgefüllt".

Das "ständige innere Reden" ist ein heute sehr verbreitetes Lachesis-Symptom. Morgens ist der Patient unausgeschlafen und kaputt und muß sich vom Schlaf erst erholen. Lachesis verbessert die Erholsamkeit des Schlafs. Als ursprüngliches Blut- und Nervengift stoppt es die O2-Entsättigung des Blutes im Schlaf und entgiftet die neurotoxisch imprägnierte Steuerung von Herz und Atmung.

Lach. D30 2 Globuli verbessern die Schlafatmung schon in der kommenden Nacht. Es wirkt mild und ohne Reaktionen. Auch die verbesserte Herzkraft wirkt sich deutlich positiv auf die Atmung aus. Wiederholung individuell, vielleicht anfangs für ein paar Tage sogar täglich, später Lach. ggf. als LM-Potenz.

Nun sind Schlafapnoen nur ein Symptom, keine Krankheit für sich, an meist multimorbiden Patienten, meist Männern über 40, eine Lachesis-Krankheit, aufgesetzt als Zeitkrankheit auf ganz andere Störungen und Konstitutionen. Prüfen Sie deshalb weiter:
 
 

CARBO VEG.

Die bescheidene Rotbuchen- oder Birkenholzkohle ist homöopathisiert ein moderner Arzneimittelriese. Sie ist entstanden durch langsames Abwürgen der Luftzufuhr im Kohle-Meiler. Das innere Feuer schrie nach Sauerstoff, vergebens, es mußte ersticken.

Das aus diesem Erstickungstod entstandene Heilmittel Carbo veg. rettet nicht nur "das fliehende Leben" bei Fleisch- und Fischvergiftung, bindet Gifte im Magen-Darmtrakt, es regeneriert auch die Sauerstoffprozesse und heizt durch.
Sauerstoffmangel ist heute beherrschendes Thema in der Schulmedizin, bei uns natürlich auch, obwohl es ja an Sauerstoff nicht mangelt, sondern oft nur an der Verfügbarkeit. Carbo veg. hilft, daß der Atemzug den Patienten wieder "sättigt". Herz, Bronchien und Lunge, aber auch die Atem- und Wärmesteuerung leben wieder auf.

Beim Schlafapnoe-Patienten finden Sie auch die Cyanose wie bei Lach., aber mit Blähungen, Zwerchfellhochstand und Eisfüßen. Insbesondere die Zehen sind eiskalt und lila. Auch die Knie können kalt sein, selbst im Bett, kalter Popo, kalte Hände, kalte Nase. Im Extremfall ist sogar der Atem kalt. Trotz dieser Kälte lechzt er nach kalter Luft, will Nachtluft, Wind, liebt Fahrtwind und das heruntergekurbelte Autofenster ("will angefächelt werden").

Carbo veg. D30, eine Gabe, bessert die Schlaf-Apnoe schon in der kommenden Nacht, aber Vorsicht! Schleichen Sie mit D12 und einem Drainagemittel ein, geben Sie D30 erst nach 2 - 3 Wochen, sonst kann es bei diesem sensiblen Gleichgewicht zwischen Noch-Leben und Aushauchen zu Störungen kommen. Bei einem 67-jähr. Mann mit überstandenem Apoplekt beklagten sich Krankengymnast, Logopädin und Ehefrau eine Woche über die massiven Rückschritte, bevor eine deutliche Besserung einsetzte.

Carbo veg. zu prüfen bei "innerem Ersticken", Atemstillstände beim Ein- und Durchschlafen.
 
 

OPIUM D30 - zu prüfen bei Schlafanfällen am Steuer

Dieses Betäubungsmittel wird in Umkehrwirkung homöopathisch bei Betäubungs- und Erschöpfungszuständen des ZNS eingesetzt, wenn Patienten sich nicht erholen nach schweren Krankheiten, Sorgen, Schreck, Ärger, nach Arzneimitteln und Alkoholmißbrauch. Mehrere Kriterien treffen meistens auf den Schlafapnoe-Patienten zu. Es wirkt zentral.

Die Atmung stoppt schon beim Einschlafen. Nachts muß er geschüttelt und geweckt werden, damit er weiteratmet. Komatöser Schlaf mit ungleichen Atemzügen und offenem Mund.
Zu meiner Überraschung brachte es in drei Fällen jüngere Schnarcher, Männer zwischen 40 - 50, zum Aufblühen, die tags beim Vorlesen für ihre Kinder, beim Anhören der Referate ihrer Studenten und beim Autofahren einschliefen. Das Aufblühen war eklatant: wie verjüngt im Gesicht, lebhafter und besser gelaunt, gepflegter, wieder initiativ.

Die gefürchteten imperativen Schlafattacken, die den Autoverkehr nicht nur für den Fahrer zum Abenteuer machen, verschwanden bei einem Mann Mitte 40 sofort nach einer einzigen Gabe Op. D30 für Monate. Wegweisend könnten hier die Angaben in KENT I 386 "Schläfrigkeit beim Fahren" sein, wo Op. unter 9 Mitteln steht, mit 2 Konstitutionsmitteln, die auch zu Störungen der Schlafatmung neigen: Lycopodium und Sulfur.

Opium D30 zu prüfen bei Abbau und Stagnation geistiger und psychischer Fähigkeiten infolge nächtlichen O2-Mangels bei Schnarchern. Atemstillstände im Moment des Einschlafens und auch nachts, ferner bei "überwältigenden Schlafattacken" am Tage (KENT I 388 ) - und beim Autofahren!
 
 

ANTIMONIUM TARTARICUM (Tartarus emeticus, Tartarus stibiatus)

Der Brechweinstein ist bekannt als vaguslähmendes Herz- und Atemgift. Homöopathisch potenziert in Umkehrwirkung ist es hochgeschätzt bei "drohender Herz- und Lungenlähmung". Bei Grippekatarrhen rasselt Kindern und Alten der Schleim locker in den Bronchien und kann aus Schwäche nicht ausgeworfen werden. Statt dessen stellen sich Atemnot, Erstickungsanfälle, Herzschwäche und Angst ein. Eine dramatische Situation. Ant. tart. D12 anfangs alle 15 Min. hilft hier verläßlich und schnell.

Diese Schleimbelastung wird von unseren Vorbehandlern oft nicht ganz ausgeheilt, und hier hilft Ant. tart. auch noch im Nachhinein, als resolvierendes Mittel, z.B. in Eupatorium oplx, wenn von Grippekatarrhen und Bronchitiden eine ungleiche und aussetzende Schlafatmung übrigbleiben und Sie in der Iris die "Schleimzeichen" sehen.
Ant. tart. gegen drohende Lungenlähmung: bei der Schlafapnoe erfolgt sie auf Raten.
 
 

KALIUM CARBONICUM

Das große Heilmittel Pottasche mit seinen Beziehungen zum N. vagus, Herzmuskel und Atemwegen ist bei der Behandlung der Schlaf-Apnoe eine weitere Trumpfkarte.

Die im Arzneimittelbild beschriebenen Ödeme und stechenden Schmerzen auch in der Ruhe müssen nicht vorhanden sein. Verläßlichere Symptome waren Angst und Unruhe, die im Magen gefühlt werden (D30), gar nicht so selten, und vor allem die Durchschlafstörung in der 2. Nachthälfte: ab 2 - 5 Uhr (D12, D30), sowie das Erwachen mit Asthma oder Husten um diese Zeit.

Der Atemstillstand überrascht den Kranken im Schlaf (Zinc., Cupr., Carbo v., Lach.), oder auch schon beim Einschlafen.
Sie finden die große Schwäche, die Herzmuskelschwäche, die Stauungsbronchitis, den Zwerchfellhochstand, die ängstliche Unruhe, das Rheuma, die Rückenschwäche - Sie wissen gar nicht, wo anfangen! Das Leitsymptom Schlaf-Apnoe führt Sie auf dieses große Mittel, "dessen gewebsaufbauende und restituierende Wirkung jeden sehr dankbar stimmt, der damit umzugehen gelernt hat" (MEZGER).
 
 

SULFUR

Sulfur, Hauptmittel bei Chronizität, Verschleppung und Unterdrückung, ist als Basis-, Zwischen- und Reaktionsmittel bei solchen übereinanderliegenden Kranheitsbildern unentbehrlich. Patient hat Atemnot beim Einschlafen, muß geweckt werden, um nicht zu ersticken. Weitere Stichworte: unterdrückte Infekte, unterdrückte Hauterkrankungen, Süßverlangen, Vormittagstief. Schläfrigkeit beim Fahren, Schlafattacken.

Sulfur D12, wegen der sensiblen Ausgangslage nur 2 - 3 x 1 Globuli
 
 

LYCOPODIUM

Dieser Roehmheld-Patient hat ähnlich wie Carbo veg. die Luft am falschen Platz: Im Bauch zuviel, in der Lunge zuwenig. Er oder sie kann nicht "bis runter atmen", auch nicht "durchgähnen", schläft ein beim Lesen, beim Fahren, während der Arbeit. Blähungen verstärken sich gegen Nachmittag und Abend, Nachmittagstief ab 16.00 Uhr, ächzt und seufzt in der Sprechstunde. Abmagerung an Gesicht und Oberkörper; an Bauch, Popo und Beinen bleibt die Stauung sitzen.

Atmung im Schlaf plötzlich angehalten wie durch Schreck.
Ab und zu braucht auch er eine Gabe Lachesis oder Carbo veg.

Das nächtliche Stocken der Atmung findet sich auch im SILICEA-Bild.

Calcium carb. und das nächtliche Nasenbluten durch Blutverdünnung
Der 65jährige übergewichtige, keuchende, cyanotische, freundliche Emphysematiker mit Krampfadern bis in die Oberschenkel und entsprechenden Stützstrümpfen beiderseits litt unter ausgeprägter Schlafapnoe und wäre mit seinem nCPAP-Atemgerät (nasale kontinuierliche Atemwegsüberdruckbehandlung) nun glücklich gewesen, wenn er nicht nachts infolge Blutverdünnung mit Marcumar so häufig aus der Nase in die Atemmaske hineingeblutet hätte. Deswegen kam er in die Praxis.

Cinnamomum Homaccord (Heel) 4 x 20 Tr. und Zimt und Zucker mehrmals eine Löffelspitze halfen hier schnell. Das Atemgerät entbehrlich machen zu wollen in diesem vorgeschrittenen Fall wäre mit Sicherheit ein Kunstfehler. Sein Tagesbefinden, problematisch genug, besserte sich nicht mit den oben genannten Mitteln, für die einiges sprach, sondern auf sein Konstitutionsmittel Calc. carb. D12, 2 x 4 Globuli.
 
 

Schnarchen

ist auch bei uns eine Crux. Beim Schnarchen kollabiert die Schlundmuskulatur und verschließt die Atemwege. Ist vielleicht doch eine Angabe plausibel, abends 5 Minuten auf einen Holzmundspatel zu beißen, um die Rachenmuskulatur zu trainieren, so wie man/frau ja auch die Beckenboden- und sogar die Scheidenmuskulatur tonisieren kann?
Angesichts der Risiken ist hier das Schlaflabor und das nCPAP-Atemgerät ggf. der sicherere Weg. Die meisten SBAS werden jedoch als schnarch-obstructive und gleichzeitig nervale Mischformen angesehen und unserer unterstützenden Behandlung sicher zugänglich.
Für die verstopfte Nase nutzt Koll. Martin ULMER ein bewährtes Rezept seines Lehrers Karl VÖHRINGER: Rp. Terebinth D6, Bell. D12, Solid. D2, Berb. D3, Sang. D4 oder 6, aa ad 50,0 ml, M.f.dil. D.S. 3 x 10 Tr., und äußerlich Meerwasser-Nasenspray.
 

Wann Verdacht auf Schlafapnoe?

Bei Männern ab 40, wenn 4 Kriterien zutreffen:
Übergewicht
Hypertonie
erhöhter Harnsäure
Polyglobulie und Hämatokrit über 42
Knöchelödeme
Leistungsknick
Abgeschlagenheit
Konzentrationsschwäche


 Symptome des Schlafapnoe-Syndroms:

Atemstillstände im Schlaf
Schnarchen
unruhiger Schlaf, häufiges Erwachen
Tagesmüdigkeit mit Einschlafneigung
Reizbarkeit, Depressivität
Morgenkopfschmerz
mangelnde Leistungsfähigkeit
Libidoverlust


 Komplikationen bei Schlafapnoe

Apoplexie-Risiko 10-fach höher
KHK mit nächtl. Angina pect.-Anfällen
Herzrhythmusstörungen nachts, auch bradycard
Hypertonie
Herzhypertrophie li, Kardiomyopathie
erhöhter intracranieller Druck

Zusammenfassung

Schlafbezogene Atemstörungen (SBAS) sind in dieser Häufigkeit ein modernes Phänomen.
Anders als bei den modernen Infektionskrankheiten AIDS und Borreliose können wir hier jedoch auf 200 Jahre beachtlicher medizinischer Erfahrungen zurückgreifen. SBAS erweist sich als nur ein Symptom, wenn auch als ein Führungssymptom einer ganzheitlichen Behandlung, wie Sie sie immer machen.
Dazu wird u.a. auch die physikalische Untersuchung des Schlafplatzes gehören.

Es kann nicht angehen, daß man heute noch mit dem Hirn an der Steckdose schläft, wenn man mit dem Handy schon die Navigation eines ganzen Düsenriesen gefährdet.

Die genannten Mittel zielen auf die Verbesserung des kleinen Kreislaufs und auf die Entgiftung der neurotoxisch-paretischen Atemsteuerung. Das ist schon eine ganze Menge. Ferner berücksichtigen sie den Zwerchfellhochstand und evtl. Therapieschäden. Damit verbessern sie auch die Tagesform.
 

Lassen Sie es uns als Hp. zur Gewohnheit werden, auch die SBAS gezielt zu erfragen, um rechtzeitig Ernsteres vom Patienten abzuwenden. Dazu gehören tagsüber, der zweite Flügel dieses Syndroms, die psychisch und intellektuell reduzierte Verfassung und vor allem die Müdigkeitsattacken. Sie haben zweifellos einen hohen Krankheitswert, weil sie zu schweren Unfällen am Arbeitsplatz und beim Autofahren führen.
Betrachten Sie diesen Werkstattbericht mit seinen Vorläufigkeiten bitte nur als Anregung, insbesondere die Potenzen und Dosierungen, und als Diskussionsbeitrag zu einem Thema, das uns sicher noch länger beschäftigen wird.

 


Literatur:

A. Liesenfeld et al.:
"Häufigkeit der Schlafapnoe in der Praxis eines niedergelassenen Allgemeinarztes bei über 40jährigen Männern (Mardorf-Studie)", in
Peter, Penzel et al.:
"Schlaf - Atmung - Kreislauf", Springer-Verlag
Lund, Engler:
"Fortschritte in der Schlafmedizin", Medizin-Verlag München

Schneider, Hoch et al.:
Kardiorespiratorische Polygraphie am Patientenbett", Stürtz-V.

Sturm, Clarenbach:
"Checkliste Schlafstörungen", Thieme NATURHEILPRAXIS 2/95, Pflaum Verlag

 



Diese Informationen und Veranstaltungshinweise
finden Sie auch in der Zeitschrift Naturheilpraxis des Pflaum-Verlages:
 
 




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