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Der therapeutische Einsatz von Thymuspeptid-Präparaten in der ganzheitlichen Krebstherapie

Manfred D. Kuno und Michael Lindenbacher, Berlin

Zusammenfassung

Die Behandlung von Patienten mit bösartigen Geschwulstkrankheiten im Rahmen der naturheilkundlichen Praxis bedarf einer umfassenden Palette an Maßnahmen, da sich das Problemfeld der Krebskrankheiten als ein außerordentlich komplexes Geschehen darstellt. Neben zytostatischen, biochemischen und psychosozialen Therapiezielen stellt die Tumor-Wirts-Beziehung auf der immunologischen Ebene ein spezifisches Problem dar. Hier zeigen unsere Erfahrungen, daß beim Vorliegen spezieller immunologischer Bedingungen der Einsatz von Thymuspeptiden sowohl sicher, wie auch effektiv ist. Die Abwehrfähigkeit des Betroffenen gegenüber malignen Zellen wird objektiv gesteigert, die subjektive Befindenslage deutlich gebessert, und häufig signalisieren diese Kriterien den Beginn einer Tumorregression.

 

Das Problemfeld Krebs

Seit 1952 gibt es in Deutschland eine systematisch geführte Todesursachenstatistik. Die diesbezüglichen Zahlen weisen nach Aussage des Krebsatlas der Bundesrepublik Deutschland (Springer Verlag Berlin) einen Anstieg der krebsbedingten Todesfälle bei gleichzeitig sinkender Gesamtmortalität in der Bevölkerung der ehemaligen BRD einschließlich Westberlins aus (alte Bundesländer). Der Trend in der ehemaligen DDR (ausgewiesen durch das dort sehr gründlich geführte Krebs-Melderegister) ist ähnlich. Die geschlechtsspezifische Verteilung zeigt bei der Frau einen besonders deutlichen Anstieg bei Brustdrüsen- und Darmtumoren, aber auch bei den Tumoren von Lunge, Pankreas, Gebärmutterhals, HNO-Bereich, Gallenblase, sowie bei den systemischen malignen Erkrankungen von Lymph- und blutbildendem System.

Beim Mann zeigt sich ein Anstieg aller Tumorarten, mit Ausnahme von Ösophagus, Magen, Knochen und Bindegwebe. Hier ist der Anstieg der Lungen- und Bronchialtumoren mit 118% im Zeitraum von 1952 bis 1981 besonders dramatisch.

In der orthodoxen Krebsmedizin, die trotz aller eindeutigen Signale für eine Summationsursache bei Krebs noch immer am Virchow'schen Zellmodell festhält, und ihre Behandlungsstrategien vorwiegend auf die Vernichtung der Krebszelle ausrichtet, stehen erkennbare Erfolge in der Krebsbehandlung aus. Lediglich in der Therapie der systemischen (v.a. kindlichen und juvenilen) Neoplasien, wie den Leukämien und den Lymphwegserkrankungen, kann Erfolg im Sinne anhaltender Rückbildungen beobachtet werden. Demgegenüber stellen die weitverbreiteten soliden Tumoren des Epithelgewebes eine anhaltende Herausforderung dar. Letztere Tumorarten sind durch die heutige moderne onkologische Therapie nur dann effektiv behandelbar, wenn sie in einem sehr frühen Tumorstadium entdeckt, und frühzeitig und weiträumig chirurgisch entfernt werden. Aber selbst in diesen (seltenen) Fällen zeigen sich Jahre später auftretende Rezidive und Metastasen, was die Bedeutung biochemischer, immunologischer und psychosozialer Rahmenbedingungen in der Krebsthematik betont. Dieses Problemfeld ist durch einen der Autoren dieses Beitrages, wie auch von anderer kompetenter Seite dieser- und andernorts vielfach beleuchtet worden. Die orthodoxe Krebsmedizin verharrt trotzdem weitgehend in einem fatalen 4-Punkte-Schema der Krebs- (Zell-) Behandlung, die für alle Beteiligten frustrierend, für den Betroffenen zuoft tödlich ist:

1. Sicherung eines Tumors

(Dieses Stadium der Krebskrankheit stellt aus unserer Sicht ein Spätstadium dar, zumal meist bereits Jahre bis Jahrzehnte des okkulten Tumorwachstums vergangen, die Biochemie des Patienten entgleist und die Abwehrlage defizient geworden sind).

2. Entfernung des Tumors

(tumorzentrierte Therapien, die allermeist die psychosozialen Kofaktoren, die biochemischen Rahmenbedingungen und die immunologischen Gegebenheiten vernachlässigen. Das Rezidivgeschehen wird hier bereits festgeschrieben, weil die Tumorentfernung eben nicht identisch ist mit der Behandlung der Tumorursachen und -begleitphänomene).

3. Substitution

(Auffüllung der durch die Tumortherapie verlorengegangenen Substanzen und damit häufig weitere Schwächung des Systems Mensch, z.b. durch allzu freigiebige Applikation von Blut und Blutprodukten, die immer eine passagere Immunsuppression darstellen).

4. Wartephase, sog. Nachsorge

(Arzt und Patient leben weiter wie vorher, und blicken bangend auf die viertel- bis halbjährlichen Nachsorgetermine, die ja letztens nichts anderes darstellen, als eine neuerliche Tumorsuche).

Die orthodoxe Krebsmedizin verfällt angesichts dieses Circulus vitiosus in unberechtigten (und unwissenschaftlichen) Fatalismus; so wird in den offiziellen Verlautbarungen auf einen Anstieg der Krebs-Heilungsquote im Zeitraum von 1950 bis 1990 um immerhin 50% verwiesen. Hinter dieser Zahl steht real allerdings eine Steigerung der Krebs-Heilungsquote von 12% auf 18%, was bedeutet, daß heute 82% aller Tumorerkrankungen n i c h t heilbar sind.

Noch schlechter stellt U.ABEL die Situation dar, der die Ansätze und die Effektivität der modernen Chemotherapie bei den epithelialen Tumoren untersucht und zu einem vernichtenden Urteil gelangt: die moderne Chemotherapie sei nicht nur ineffektiv in der Behandlung der soliden epithelialen Tumoren, sie sei zudem in ihren theoretischen Grundlagen (Studienmodelle der Zytostatikatherapien) allermeist unwissenschaftlich begründet.

 

Krebsmedizin -- Ganzheitsmedizin

Das Problemfeld Krebs stellt für uns ganzheitlich-naturheilkundlich orientierte Behandler keine geringere Herausforderung dar. Auch als naturheilkundliche Behandler, die allermeist von vornherein einen breiteren Denk- und Handlungsrahmen in der Therapie aufweisen, stoßen wir mit dem Krebskranken auf eine uns selbst bedrohende Dimension: das Endliche, die Begrenzungen unseres Denkens und Handelns, den Tod. Auch bei uns führt dies zu Reaktionen, die fatalistischen Charakter aufweisen. Vertreter isolationistischer Ausschließlichkeits-Hypothesen finden sich allenthalben auch bei uns; hier wird das Krebsproblem auf psychische Konflikte, Ernährungsfehler, Störungen spezieller biochemischer Reaktionswege, oder aber auf esoterisch-karmische Gründe reduziert. Dies ist für den Betroffenen dann fatal, wenn mit diesen Hypothesen eine Ausschließlichkeit verbunden ist, wenn die Begeisterung des Therapeuten von seiner Forschungsebene nicht mehr gelöst werden kann, wenn letztendlich vergessen wird, welch außerordentlich vielschichtiges und komplexes Geschehen letztlich in eine Tumorbildung mündet.

Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: eine tatsächlich ganzheitliche Behandlung eines krebskranken Menschen bedarf der gleichwertigen Intervention in den folgenden Bereichen:

- Zytostase (Ansätze: OP, Chemo-, Strahlen-, Hormon-, Misteltherapie, Hyperthermie)

- Psychosoziale Therapie (Ansätze: Gestalt-, Verhaltenstherapie,Bioenergetik, NLP)

- Energetische Therapie (Ansätze: Biofeedback, Bioresonanz,Homöopathie)

- Immunstimulation (Ansätze: Zytokine und Mediatoren, Mistel, Thymus- und Organotherapie, Orthomolekulare Medizin, Fiebertherapie)

- Biochemie (Ansätze: Biokatalysatoren, Vitamine und Spurenelemente, Ernährungsmedizin).

Wenn wir mit dem heutigen Beitrag schwerpunktmäßig die immunologische Dimension betonen dann nur in ausdrücklicher Würdigung der Komplexität des Krebsgeschehens. Kein Mensch wird durch die ausschließliche Gabe von Thymusextrakten von seiner Krebskrankheit heilen können, sofern nicht die biochemischen Stoffwechselebenen, die psychoschosozialen Umfeldbedingungen, ja selbst die philosophisch-theosophischen Denk- und Glaubenssysteme des Betroffenen individuell berücksichtigt werden. Trotzdem ist die immunologische Dimension, die Beziehung zwischen Tumor und Tumorträger sowohl in der Entstehung, im Verlauf, wie in den therapeutischen Beeinflussungsmöglichkeiten, eine wichtige Dimension.

 

 

Tumorbiologie und Tumor-Wirts-Beziehung

Bei der Betrachtung sowohl der strukturellen, wie auch der biochemischen Eigenarten des Tumorgeschehens kann gesagt werden, daß das Tumorgeschehen sich im menschlichen Organismus unsozial und parasitär verhält. Wir gehen in der Tumorentwicklung heute davon aus, daß die Entartung einer Zelle in Richtung Tumorzelle als eine Normvariante im Rahmen der täglichen milliardenfachen Zellteilungsvorgänge zu betrachten ist. Es ist zu vermuten, daß sich im gesunden menschlichen Organismus täglich Tumorzellbildungen von einigen Hundert bis Tausend Zellen ereignen, je nach Exposition des menschlichen Körpers gegenüber äußeren Bedingungen. So muß davon ausgegangen werden, daß sich z.b. nach einem intensiven Sonnenbad, einem intensiven psychischen Streßerleben, ebenso wie während einer Virusinfektion, die Zahl maligner Zell-Transformationen vervielfacht. Die Potenz der menschlichen Abwehrlage entscheidet letztlich darüber, inwieweit sich ein maligner Zellklon dann zu einem Tumorgeschehen manifestieren kann, oder aber erkannt und eliminiert wird. Expandiert das Tumorgeschehen bis zu einer gewissen (individuell sicher unterschiedlichen) Tumormasse, wird auch ein inzwischen wieder stabilisiertes Immunsystem unfähig sein, das nun auch biochemisch und immunologisch aktive Tumorgeschehen ausreichend zu bekämpfen.

Ab einem gewissen Zeitpunkt und einer gewissen Ausdehnung ist das Tumorgeschehen in der Lage

a) sich selbst parasitär vom Wirtsorganismus zu ernähren (z.B. Bildung und Ausschüttung von Angiogenesis-Faktor, einer hormonähnlichen Substanz, mit deren Hilfe der Tumor eine intensive Sprossung von Kapillaren bewirkt),

b) sich Angriffen von Immunzellen zu entziehen (z.B. aktive und passive Maskierung)

c) das umliegende gesunde Gewebe zu schädigen und damit biochemisch für eine maligne Entartung vorzubereiten (z.B. Laktatbildung und -Ausschüttung).

In diesem Stadium ist die Immunabwehr des Organismus überrundet; Repairmechanismen und Selbstheilungskräfte des Organismus haben keine Chancen mehr, regulierend einzugreifen und das autonom gewordene Geschehen in Richtung Heilung zu regulieren: das Krebsgeschehen nimmt seinen Lauf. Beachtenswert ist, daß dieser beschriebene Prozeß zu einem Zeitpunkt der Krebsentwicklung stattfindet, in dem noch keine klinische Fassbarkeit des Tumors möglich ist. Der Tumorzellklon ist noch zu klein, um von den modernen bildgebenden Verfahren, wie Computertomografie, Sonografie, Röntgen- oder Magnetfeldverfahren erfaßt zu werden. Dahingegen ist ein solches Geschehen sehr oft bereits in den nachfolgend angeführten immunologischen Untersuchungsverfahren erkennbar, zumindest ein Verdacht in diese Richtung verifizierbar.

 

Immunsystem und Tumor-Immunantwort

Grob vereinfachend kann das menschliche Immunsystem in drei Ebenen eingeteilt werden, die in ständiger Verbindung und Kommunikation untereinander stehen, und gleichzeitig über das Hormon- und Nervensystem des Menschen miteinander vernetzt sind:

1. das systemisch-zelluläre Immunsystem:

Aus dem Knochenmark stammende und im lymphatischen System gereifte immunkompetente Zellgruppen, die sich in ständiger Zirkulation sowohl im Blut, wie auch im Lymphsystem und im Gewebe befinden.

2. das systemisch-humorale Immunsystem:

Von den ObG. Abwehrzellen produzierte Substanzen mit Zytokin- und Mediatorenfunktion. Verantwortlich für die Zell-Zell-Kommunikation und Alarmsignal-Substanzen im Falle der Einleitung einer Immunreaktion.

3. das lokal-gewebliche Immunsystem (Matrix):

Von PISCHINGER und (objektiviert) von HEINE beschriebenes parazelluläres, maschenähnliches Abwehrsystem, bestehend aus Elastin, Kollagen und anderen chemischen Verbindungen, welches wie eine Art Filtersystem die geweblichen Zellverbände umschließt.

Wir wollen uns in vorliegendem Beitrag auf den ersten Punkt, also das systemisch-zelluläre Immunsystem konzentrieren. Hinsichtlich des humoralen Immunsystems (Zytokine, Mediatoren), sowie des geweblichen Immunsystems (Matrix) sei auf die anhängende Literatur verwiesen, die Besprechung dieser Ebenen der Immunologie würde unseren Themenrahmen sprengen, lesen Sie hierzu bitte den diesbezüglichen Aufsatz von Prof.Dr.H. Heine in NATURHEILPRAXIS 12, R.Pflaum Verlag München 1994).

Im menschlichen Knochenmark kommt es zur Ausbildung pluripotenter Stammzellen, die nach dem Ausstoß (vornehmlich aus den Beckenknochen, dem Sternum und den langen Röhrenknochen) verschiedene Wege der Reifung nehmen. Unter dem Einfluß von Zellbotenstoffen (Zytokinen und Mediatoren), sowie in verschiedenen, meist lymphatischen Organen, reifen die Stamm- und Vorläuferzellen zu immunkompetenten Zellen mit unterschiedlicher Funktion und Aufgabe aus. Das Erkennen und Reagieren auf fremde Strukturen (Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten), wie auch die Regulation pathologischer Entwicklungen körpereigener Zellen oder anderer Zellprodukte (Tumorzellen, Autoantiköper, virusinfizierte Körperzellen) sind die Aufgabe der verschiedenen Abwehrzellen. Dabei kommunizieren diese ständig sowohl untereinander, wie auch mit geweblichen Zellen (z.B. des Nerven- oder Hormonsystems), um bei Erfordernis eine jeweils optimale Gesamtreaktion des Organismus auf pathogene Reize zu gewährleisten (=Immunantwort).

Die unterschiedlichen Zell-Populationen, die uns im Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen interessieren, werden (entsprechend ihrer Reifungswege) grob in T-Zellen, B-Zellen, Null-Zellen, Granulozyten und Monozyten unterschieden. Die Unterscheidung wird dadurch ermöglicht, daß die jeweiligen Zellen unterschiedliche Oberflächenstrukturen ausprägen. Diese Strukturen (sog. Rezeptoren) ermöglichen ein Erkennen untereinander, machen aber auch eine Erfassung in der immunologischen Diagnostik möglich. In der heutigen Immunologie werden diese Zell-Subpopulationen mit dem Begriff "CD" für Cluster Differentiation bezeichnet, eine inzwischen internationale Nomenklatur steht hierfür zu Verfügung, und hat die ältere Bezeichnung "LEU" abgelöst.

Im Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen kommt in der systemisch-zellulären Immunreaktion vier Zellgruppen eine hervorragende Bedeutung zu: den T-Zellen (= thymusabhängige Zellen, CD3+), den natürlichen (nk-) und lymphokin-aktivierten Killerzellen (nk-Zellen CD3+,16+,56+, sowie LAK-Zellen), und den zytotoxischen Suppressor-T-Zellen (CD3+,8+,38+).

Um nicht zu verwirren, wollen wir jedoch nachfolgend auf die CD-Kürzel verzichten und nur in T-Zellen, nk-Zellen, LAK-Zellen und zytotox.Zellen unterscheiden.

In der Beobachtung immunologischer Daten von krebskranken und krebsgesunden Menschen, die wir recht intensiv seit mehr als zehn Jahren durchführen, erkennen wir im Zusammenhang mit der Entwicklung und dem Verlauf von Tumorbildungen typische und sehr häufig reproduzierbare Veränderungen. Wie in den nachfolgenden ausgewählten Kasuistiken dargestellt, zeigen Patienten mit Krebserkrankungen häufig (und dies in einem Stadium, in der die klinisch-bildgebende Diagnostik ohne Aussage bleibt) typische Verschiebungen in den lymphozytären Zellpopulationen. So zeigt sich sehr häufig eine quantitative Schwächung der thymusabhängigen Zellen (v.a. T-Zellen), sowie der natürlichen Killerzellen. Möglicherweise geht diese Schwächung, vermutlich parallel mit einer Funktionsschwächung der Granulozyten (Störung der Leukozytolyse nach HEINE, s.Literatur), der Entwicklung und Ausdehnung eines Tumorgeschehens voraus. Wir sehen sehr oft eine anhaltende T-Zellschwäche bei denjenigen Patienten, die dann später ein Tumorrezidiv erleiden. Demgegenüber deutet eine therapeutisch erreichte Stabilität der T-Zellen darauf, daß Krebspatienten aus dem Risikobereich heraustreten und meist rezidivfrei bleiben.

Kommt es zu einer Rezidivbildung, so ist dies an einem Anstieg von LAK- und zytotoxischen Zellen recht früh erkennbar. Diese Zellpopulationen scheinen früh, meist bereits vor der Erfassung eines Tumorrezidivs durch Tumormarker und/oder klinische Verfahren, eine Auseinandersetzung mit malignen Zellen zu signalisieren. Dabei stellen sich uns v.a. die zytotoxischen (CD3+,CD8+,CD38+) Zellen als zuverlässige Parameter für eine beginnende Tumoraktivität dar.

 

Veränderungen des Immunstatus und therapeutische Konsequenzen

Das menschliche Immunsystem unterliegt als lebendiges System einer ständigen Bewegung. Psychische und hormonelle Veränderungen, exogene Einflüsse, Ernährungsgewohnheiten und Noxen, wie auch Erkrankungen des Organismus zwingen das Immunsystem zu einer ständigen Reaktion, die sehr komplex ist und kaskadenartig, ineinandergreifend abläuft. Der Mensch ist aufgrund der beständigen endogenen und exogenen Reize gezwungen, sich auseinanderzusetzen und zu adaptieren. Dementsprechend muß beachtet werden, daß die Durchführung eines Immunstatus nur eine Momentaufnahme erlaubt, und nur den derzeitigen Zustand der Abwehrfähigkeit beschreibt. Die Möglichkeit, die Abwehrlage diagnostisch zu erfassen und zu beobachten, ist auch noch eine recht junge Möglichkeit der Medizin; erst seit dem Auftreten der virusinduzierten Immunschwächekrankheit AIDS ist diese Möglichkeit durch einen immensen Forschungsaufwand verbessert worden. Man kann durchaus sagen, daß die immunologische Krebsforschung vom Auftreten von AIDS profitiert hat, fristete doch zuvor die Tumorimmunologie eher ein Schattendasein.

Daneben ist die Durchführung des Immunstatus auch nur die quantitative, also rein zahlenmäßige Feststellung der Immunlage. Es ist heute zwar möglich, durch Untersuchungen der Stoffwechselaktivität von Abwehrzellen, sowie durch Messung der Zytokinausschüttungen, auch die Aktivität der jeweiligen Zellen zu objektivieren, diese Methoden sind jedoch z.zt. noch sehr aufwendig und teuer, sodaß sie sich für einen routinemäßigen Immunstatus nicht eignen. Ein weiteres Problem stellt das (zwar seltene, aber zu beobachtende) Phänomen des Krebspatienten mit vollständig intaktem Immunstatus dar. Hier muß bedacht werden, daß das menschliche Immunsystem nur reagieren kann, wenn ein Antigenreiz besteht; bei einer kleinen Zahl von Tumoren weisen die Tumorzellen auf ihrer Membran kein typisches Tumorzell-Antigen aus. In diesem Fall handelt es sich um meist sehr fulminant verlaufende Tumorerkrankungen, die keine frühen und typischen immunologischen Veränderungen aufweisen.

Wie in den nachfolgenden Kasuistiken dargestellt, zeigen Krebspatienten in den allermeisten Fällen jedoch typische Muster in ihren Immunstaten. Dabei spielen natürlich eventuelle therapeutische Maßnahmen eine wesentliche Rolle, so daß die Erfassung einer tumorbegünstigenden Immunlage eigentlich nur möglich ist, wenn die Untersuchung präoperativ durchgeführt wird, also vor jeder therapeutischen Manipulation und in Anwesenheit des Tumors. Leider kommen Patienten häufig erst spät in die naturheilkundliche Krebsbehandlung, meist nach dem Auftreten des zweiten oder dritten Rezidivs, oder gar nach Einsetzen einer generalisierten Metastasierung. Die Existenz massiver Tumorzellverbände verändert das Immunbild natürlich ebenso drastisch, wie die vorherige Durchführung einer Chemo- oder Strahlentherapie. Glücklicherweise haben wir in der Berliner Praxis eines der Autoren eine große Zahl von Patienten, die bereits direkt nach der Diagnosestellung, vor jeder Therapie, zur Beratung kommen. So sind wir in der Lage, die spezifischen immunologischen Veränderungen zu beschreiben, die zu einer Tumorbildung geführt haben, oder diese zumindest begleiten.

 

Das Blutbild des Tumorpatienten

üblicherweise zeigt das normale Übersichtsblutbild mit Differenzierung keine typischen Veränderungen: Leukozyten-, Granulozyten-, Monozyten- und Lymphozytenzahlen sind meist normal verteilt, ebenso wie Erythrozyten, Hb und Thrombozyten. Ein Abfall von Erythrozyten und Hb ist meist Folge von invasiven therapeutischen Maßnahmen (Chemo-, Strahlentherapie) und sollte durch die Gabe von roten Pflanzenfarbstoffen, den Flavonoiden und Anthozyanen (z.B. ANTHOZYM PETRASCH), sowie Vitamin B12, Eisen und (z.T.) Folsäure behandelt werden. Die Störungen der weißen Reihe (Leuko-, Granulozytopenie) sind ebenfalls durch therapeutische Maßnahmen der onkologischen Klinik bedingt. Die Applikation von Mistel- und Echinacea-Auszügen stabilisiert dies in leichten Fällen, ggf. müssen Zytokine gegeben werden (z.B. GM-CSF, NEUPOGEN).

Ein weiteres Problem stellt des öfteren eine Thrombozytose dar. Der Grund hierfür ist unklar, jedoch kann eine Erhöhung der Thrombozyten, neben der Gefahr der Thrombose, die Tendenz der Metastasierung erhöhen. Aus diesem Grunde sollte hier beispielsweise mit einem Enzympräparat (WOBE MUGOS) für eine Verbesserung der Blutviskosität und einer Reduzierung der Metastasierungsgefahr gesorgt werden.

Erst die Unterteilung der Lymphozyten mittels Technik der Zytometrie erlaubt den Einblick in vorliegende Veränderungen. Dabei zeigt sich häufig (bei bestehendem Tumorgeschehen) eine leichte Schwächung der Gesamtlymphozytenzahl und der T-Lymphozyten, eine Reduzierung oder grenzwertig niedrige Zahl von natürlichen Killerzellen, sowie eine deutliche Erhöhung der LAK- und (besonders) der zytotoxischen T-8-Zellen. Dabei deutet die Erhöhung der LAK- und zytotox. Zellen auf eine Immunaktivierung durch Auseinandersetzung mit Fremdantigenen (Tumorzellen).

 

Helfer- und Suppressorzellen bei Krebs

Im Gegensatz zu AIDS, bei dem z.T. dramatische Verschiebungen dieser beiden Zellpopulationen auffällig sind (Helferzellen niedrig, Suppressorzellen hoch), zeigen sich die Helferzellzahlen bei Krebskranken meist normal, sofern die Krebskrankheit nicht Folgezustand einer HIV-Infektion ist. Demgegenüber kann häufig ein erhöhter Anteil an Suppressorzellen beobachtet werden, der manchmal Anlaß gibt (v.a., wenn dies im Rahmen einer immunstimulierenden Therapie geschieht), von einer Immun-Suppresssion durch Überstimulation zu sprechen. Hierbei ist darauf zu achten, ob nicht die Erhöhung der Suppressorzell-Zahlen durch einen Anstieg der zytotoxischen Anteile dieser Zellpopulation (CD3+, 8+, 38+) bedingt ist. In diesem Fall (prozentuales Verhältnis von CD8+ zu CD3+, 8+, 38+ über 20%)) handelt es sich also um eine nur scheinbare Immunsuppression, da nicht die Suppressorzellen, sondern deren Subpopulation der zytotoxischen Zellen angestiegen ist.

Die Helfer-Suppressor-ratio bei Krebskranken liegt also meist im Normbereich, oder aber eher in einem erhöhten Bereich.

Als therapeutische Möglichkeiten bei der Erniedrigung der Helferzellen empfiehlt sich die Gabe von Thymuspeptiden (z.B. THYMOJECT), oder hoher Dosen Ascorbinsäure (die allerdings nach dem Absetzen ihren Effekt wieder verliert).

 

B-Zellen bei Krebs

Die B-Zellpopulationen sind im Rahmen der Krebsthematik allermeist im Normbereich. Veränderungen (erniedrigte B-Zell-Zahlen) sehen wir fast nur bei Patienten, die unter bestimmten Chemotherapie-Regimes stehen, die sich zerstörend auf die B-Zell-Population auswirkt, wie z.B. die Therapie mit 5-FLUORO-URACIL).

Sollte eine Erniedrigung der B-Zellen vorliegen, empfiehlt sich die Gabe von Auszügen aus Echinacea und/oder Eleutherokokkus (z.B. ECHINACIN, ELEUKOKK).

 

Natürliche Killerzellen bei Krebs

Die nk-Zellen stellen häufig einen Schwachpunkt bei Krebspatienten dar. Als Zellen mit außerordentlicher Wirkung auf Tumorzellantigene sind diese im Immunstatus besonders zu berücksichtigen. Die nk-Zellen verhalten sich nach Zell-Zell-Kontakt mit Tumorantigenen besonders aggressiv gegen die Tumorzelle, sie produzieren u.a. die Substanz Perforin, die zu einer Auflösung der Tumorzellmembran führt. Defizienzen der nk-Zellen werden besonders gut durch die subcutane oder mäßig hoch dosierte intravenöse Applikation von Mistelextrakten stimuliert.

 

LAK-Zellen bei Krebs

Diese Subpopulation der natürlichen Killerzellen wird durch Zytokine im Bedarfsfall vermehrt gebildet. Aus diesem Grund ist diese Zellpopulation bei Patienten mit manifestem Tumorgeschehen im Immunstatus häufig erhöht. Sie ist für den Diagnostiker Hinweis auf eine laufende Auseinandersetzung mit Tumorzellen und kann als Verlaufsparameter herangezogen werden: eine tumorreduzierende Therapie (welcher Art auch immer) muß den Abfall der LAK-Zellen nach sich ziehen.

 

 

Zytotoxische Zellen bei Krebs

Wie schon weiter oben ausgeführt, stellen die zytotoxischen T-8-Zellen eine Besonderheit unter den Lymphozyten-Untergruppen dar. Ähnlich wie die LAK-Zellen erscheinen sie recht zuverlässig erhöht im Immunstatus, solange eine Auseinandersetzung mit Tumorzellen vorliegt. Nach unseren Beobachtungen sinkt die erhöhte Zahl von zytotoxischen Zellen etwa 8-12 Wochen nach Entfernung eines Tumors in den Normbereich zurück. In der Entstehungsphase eines Tumorgeschehens signalisiert diese Population relativ frühzeitig (noch vor den spezifischen Tumormarkern) eine Auseinandersetzung mit Tumorantigenen.

 

Der Einfluß von Thymuspeptiden in der Krebstherapie

Neben der Mistel stellt die medikamentöse Applikation von Thymuspeptiden eine bewährte Methode zur Modulation immunologischer Störungen dar. Wie weiter unten ausgeführt, zeigt die Geschichte der Thymusforschung einen steten Wandel zu immer klareren und sichereren Applikationsformen, wie auch ein zunehmend objektives Wissen um die Wirkungsweise. Man kann heute davon ausgehen, daß der Einsatz von Thymuspeptiden, sofern es sich denn um zugelassene Medikamente handelt, eine sichere und effektive Behandlungsmöglichkeit im Rahmen der ganzheitlichen Krebstherapie darstellt. Wir haben in unserer Praxis im Rahmen von 14 Jahren eine ganze Reihe von Thymuspräparationen und -präparaten angewandt und wieder verworfen, letzteres meist aufgrund mangelnder immunologischer Wirksamkeit (die Verträglichkeit war in allen Fällen gut). Wenn wir nun seit einiger Zeit dazu übergegangen sind, uns im Rahmen der Krebstherapie schwerpunktmäßig das Präparat THYMOJECT zu verwenden, so aus vier Gründen:

1. Sicherheit in der bakteriellen und virusalen Kontrolle,

2. nachweisbare und reproduzierbare immunologische Wirksamkeit,

3. gute Verträglichkeit, sowie

4. Möglichkeit der intravenösen Applikation (=hohe

Bioverfügbarkeit).

Die Therapie mit Thymuspeptiden sollte grundsätzlich nur dann erfolgen, wenn im Rahmen der Krebstherapie ein Defizit der thymusabhängigen Zellgruppen vorliegt (Immunstatus), um die Gefahr einer Überstimulation des Immunsystems zu vermeiden. Zwar wird im Zusammenhang mit der Immuntherapie bei Krebs häufig vorschnell und unsachlich von Überstimulation gesprochen, aber die Möglichkeit einer Überforderung durch zu starke und/oder zu vielschichtige Stimulanzien erscheint durchaus gegeben.

Die Indikation für den Einsatz eines Thmyuspeptidpräparates ist dann gegeben, wenn entweder im Rahmen der grundlegenden Immunschwächung eines Krebspatienten, oder aber iatrogen, d.h. durch klinisch-onkologische Maßnahmen hervorgerufene Schwächungen der T-Lymphozyten (CD3+), der Helferzellen (CD4+), oder aber der nk-Zellen (CD3+, 16+, 56+) vorliegen. Dabei ist die Wirkung auf die T-Zellen und Helferzellen besonders deutlich, die Wirkung auf die nk-Zellen schwächer (hier ist die Mistel effektiver stimulierend wirksam). Beobachtet wird unter der Therapie mit Thymuspeptiden auch ein genereller Anstieg der Gesamtlymphozytenzahl.

Hinsichtlich der Dosierung muß in der Krebstherapie von einem höheren Dosisbedarf ausgegangen werden, als z.B. in der Rheumatologie, oder beim Einsatz zur Immunmodulation bei Autoimmunkrankheiten. In der Krebsbehandlung sollte, sofern die T-Zellzahl unter 800 Zellen/ľl Blut liegt, mit einer (einschleichenden) intravenösen Gabe von bis zu 8ml THYMOJECT 2x wöchentlich therapiert werden (dies entspricht einer wöchentlichen therapeutischen Dosis von 800mg Thymus-Polypeptide mit einer Maximal-Tagesdosis von 400mg). Die intravenöse Applikation sollte langsam und ohne Zusatz anderer Medikamente in der Injektion erfolgen. Zu erwarten ist beim Krebspatienten eine Erholung der T-Zell-Reihe in einem Zeitraum von ca. 12 Monaten, nach Durchführung einer 3monatigen Therapie wie beschrieben. Sollte sich die Erholung nicht einstellen, muß nach immunologischen Blockaden gefahndet werden, wie beispielsweise erhöhte zirkulierende Immunkomplexe im Blut, die dann entsprechend vor einer Thymustherapie mit Enzymen normalisiert werden müssen (hierzu eignet sich das Präparat WOBE MUGOS).

 

Beispielhafte Kasuistiken

Bei den nachfolgend aufgeführten Fallbeispielen immunbiologischer Krebsbehandlungen handelt es sich um ausgewählte Fälle; Sie sind aufgrund ihrer kleinen Fallzahl sicher nicht zu einer generellen Demonstration immunologischer Interventionen geeignet, unterscheiden sich doch die Verläufe von Krebserkrankungen und -therapien im Einzelfall zum Teil erheblich voneinander. Trotzdem zeigen die beschriebenen Verläufe eindrucksvoll die Möglichkeiten zur medikamentösen Intervention in Störungen der Tumor-Immunantwort. So können die angegebenen Dosierungen und Applikationsformen und -intervalle nur als Wiedergabe unserer Praxiserfahrungen angenommen werden; eine schematisierte Anwendung dieser Angaben auf alle (individuell sehr unterschiedlich gelagerten) Krebserkrankungen erscheint nicht zweckmäßig, hier muß jede/r Kollege/in eigene Erfahrungen machen und sich auf die vorliegende Immunsituation einstellen.

Fall Nr. 1: Bilaterales Mammakarzinom nach operativer, Radio- und

Poly-Chemotherapie.

Frau X.X.(50 Jahre) stellt sich im November 1989 in meiner Praxis vor. Im März 1988 hatte sie in der linken Brust einen Knoten getastet. Die nachfolgende klinische Diagnostik ergab den dringenden Verdacht auf ein Mammakarzinom, so daß eine Segmentresektion der linken Brust mit anschließender Radiotherapie (Telekobalt) der Lymphabflußwege durchgeführt wurde (Tumorklassifikation: pT2, pN0, M0, G3).

In der klinischen Nachsorge fand sich im Oktober 1989 ein Tumorgeschehen auch der linken Brustdrüse, es erfolgte auch hier eine Segmentresektion, sowie eine Strahlenbehandlung (Telekobalt) der linken Brustdrüse und der Lymphwege (Tumorklassifikation hier: T2, N1, M0, G2). Daran anschließend wurde eine Serie von 4 Zyklen Poly-Chemotherapie nach dem CMF-Schema durchgeführt, die ab Dezember 1989 durch mich immunbiologisch begleitet wurde.

In der Ausgangsdiagnostik im November 1989 zeigte sich ein noch im Graubereich befindlicher Tumormarker (CA 15-3: 25 U/ml). Die zelluläre Immunlage war als defizient einzuordnen: Leukopenie von 2.000 Zellen/ľl Blut, Lymphopenie von 780 Z./ľl, Gesamtlymphozyten (CD2+) auf 690 Z./ľl erniedrigt. Auch die Helferzellen (CD4+) mit 320 Z./ľl, sowie die natürlichen Killerzellen (CD3+/CD16+56+) mit nur 20 Z./ľl waren deutlich geschwächt.

Demgegenüber sahen wir eine leichte (vmtl. kompensatorische) Stimulation des humoralen Immunsystems mit Erhöhung von Komplement C3 auf 134ng/dl, sowie IgG auf 1.864 mg/dl.

Die klinisch-chemischen Parameter (Transaminasen, Eisen, Kupfer, Zink, Selen, Kalium, Natrium, Nierenchemie und Eiweiß) waren im Referenzbereich, so daß sich hier keine Notwendigkeit zu einer substituierenden Therapie ergab.

Im Verlauf von November 1989 bis Mai 1990 wurde eine intensive immunbiologische Therapie durchgeführt. Es wurden neben 2xwächentlicher intravenöser Mistelinfusionen über den gesamten Zeitraum 2-3x wöchentlich jeweils 6ml THYMOJECT langsam intravenös appliziert. Die orale Begleittherapie bestand in der Gabe von emulgiertem Vitamin A und E (AE-MULSIN forte 2x25 gtt./diem) in den Chemotherapiepausen, sowie einem Enzympräparat zur fibrinolytischen Therapie, also als Metastasenprophylaxe (WOBE MUGOS 2x2 Tbl./diem). Zum Schutz der Darmflora wurden MUTAFLOR und OMNIFLORA im Wechsel peroral eingesetzt, die Ernährung wurde auf eine milde Vollwertkost umgestellt.

Die Behandlungen wurden von der Patienten sehr gut toleriert, es zeigten sich keine allergischen Reaktionen und das Allgemeinbefinden verbesserte sich deutlich (Schlafstörungen und nervöse Gereiztheit schwanden, eine Ausgangs registrierte Gewichtsabnahme stabilisierte sich unter zunehmender Appetenz).

Die Kontrollbefunde Ende April 1990 zeigten eine deutliche Stabilisierung der Leuko- und Lymphopoese: Leukozyten 3.780 Zellen/ćl Blut noch leicht leukopenisch, Lymphozyten mit 1.330 Zellen, Helferzellen mit 450 Zellen und nat.Killerzellen mit 266 Zellen/ćl Blut normalisiert. Der ausgangs grenzwertige Tumormarker CA 15-3 heute mit 18,7 U/ml wieder im Normbereich. Die Patientin wurde im Mai 1990 auf eine Erhalttherapie umgestellt: 3x wöchentliche subcutane Eigeninjektionen von Mistel als Dauertherapie, sowie eine noch für 2 Monate festgelegte perorale Therapie mit THYMO-GLANDURETTEN (3x3/diem).

Die Patientin nimmt die regelmäßigen klinischen Nachsorgetermine wahr und ist bis heute ohne Symptome eines Rezdiv- oder Metastasengeschehens. Sie ist zwischenzeitlich nach Westdeutschland umgezogen, wo sie sich gemeinsam mit ihrem Mann den Wunschtraum eines in der Natur eingebetteten eigenen Hauses verwirklicht hat und fühlt sich glücklich.

Resumé‚:

In kurzer Zeit hatte sich bei der Patienten ein recht aggressives Tumorgeschehen (beide Tumoren Grading G3) in beiden Brüsten manifestiert. Noch während der klassischen onkologischen Behandlung der ersten Tumorerkrankung bildete sich auf der Gegenseite ein zweites Tumorgeschehen aus. Die Immunlage war defizient, die Strahlen- und Chemotherapien verschärften diese Situation zusätzlich.

Im Zeitraum von einem knappen halben Jahr konnte die klinische und immunologische Situation normalisiert werden, es kam bis heute zu keiner weiteren Tumorbildung, die Patientin ist in ausgezeichnetem Ernährungs- und Allgemeinzustand. In Anbetracht der ausgangs schlechten statistischen Prognostik und angesichts des nun immerhin fünfjährigen Nachbeobachtungs-Zeitraumes kann sicher von einer sehr guten Effektivität der Therapie gesprochen werden. Im immunologischen Bereich erfüllte die kombinierte Behandlung mit Mistel und Thymus die Erwartungen der Stabilisierung der zellulären Immunität.

 

Fall Nr. 2. : Inoperables Astrozytom der linken Hemisphäre.

Frau Y.Y.(49 Jahre) erlitt seit Februar 1988 zunehmende fokale Krampfanfälle, die durch eine verschleppte Diagnostik in der ehemaligen DDR erst im Februar 1992 zu der Diagnose eines Astrozytoms im fronto-parietalen Markrindenbereich führte. Größe und Lokalisation des Tumors machten einen operativen Eingriff unmöglich.

Bei der Vorstellung in meiner Praxis zeigte sich eine Patientin in gutem Ernährungszustand mit Adipositas unter Cortisontherapie. Der Allgemeinzustand war reduziert. Spezifische Symptome waren, neben den 1x wöchentlich auftretenden Grand-Mal-Anfällen, leichte Paresen und Parästhesien im Fascialisbereich, sowie sensible und motorische Ausfälle der unteren und oberen Extremitäten rechtsseitig. Die Patientin klagte über phasenweise auftretende Angstzustände und Wortfindungsstörungen. Im psychoonkologischen Hintergrund fand sich eine Lebensphase massiver Einbrucherlebnisse und Identitätsstreßes: sie war ber einen mehrjährigen Zeitraum hinweg gezwungen, ohnmächtig den sexuellen Mißbrauch ihrer beiden Tächter durch ihren Ehemann zu verfolgen. Dieses Erleben, über das erstmals in meiner Praxis gesprochen wurde, nannte die Patientin selbst als psychosozialen Grund für ihre Hirntumorerkrankung.

Die Ausgangsdiagnostik ergab eine Leberparenchymbelastung (GGT auf 46 U/l und AP auf 221 U/l erhöht), vermutlich bedingt durch die orale Therapie mit Phenytoin. Daneben bestand ein Serum-Zink-Defizit. In den immunologischen Untersuchungen zeigte sich eine Leukopenie von 2.660 Zellen/ ľl Blut, sowie eine erhebliche Schwächung der gesamten lymphozytären Reihe: Gesamtlymphozyten (CD2+) auf 479 Z./ľl, Helferzellen (CD4+) auf 210 Z./ľl, Suppressorzellen (CD8+) auf 90 Z./ľl, B-Lymphozyten (CD19+) auf 10 Z./ľl, T-Zellen (CD3+) auf 340 Zellen/ ľl Blut erniedrigt. Die natürlichen Killerzellen (CD3+/ CD16+56+) waren mit 24 Z./ľl ebenfalls erniedrigt. Auch die lymphokinabhängigen Zellpopulationen, die in der aktiven Auseinandersetzung mit Tumorantigenen eher erhöht erscheinen, waren im unteren Normbereich (LAK-Zellen und aktiv.T-Zellen).

In den humoralen Immunparametern (Antikörper- und Komplementsystem) konnte keine Stimulation erkannt werden, was neben der Suppressorzell-Erniedrigung für eine ausgesprochene immunologische Erschöpfung sprach.

Als weiterer Hinweis für die Intensität der Immundefizienz fand sich ein erheblich reduzierter Tages-Temperaturspiegel: die mittägliche Körperkerntemperatur als Spiegel immunologischer Aktivität lag bei der Patientin im Mittel um 35,8Å™C (Normbereich um 37Å™C).

Im Juni 1992 begannen wir eine intensive kombinierte Immuntherapie mit hohen Dosen intravenöser Mistelapplikation (die sich unserer Erfahrung nach gerade bei Hirntumoren sehr in Hinsicht auf eine Tumorregredienz bewährt hat), sowie einer hochdosierten intravenösen Gabe von Thymusextrakten mit dem Ziel der T-Zell-Stimulation. Parallel wurde peroral Zink substituiert und eine antikonvulsive Therapie mit homöopathischen Einzelmitteln eingeleitet. Daneben wurden intensive Gesprächstherapien hinsichtlich der psychosozialen Hintergrundprobleme durchgeführt.

Bereits im August zeigte sich ein Ansprechen der immunologischen Situation: die Leukozyten hatten sich auf 4.520 Z./ľl, die Lymphozyten auf 1.210 Z./ľl, die Helferzellen auf 730 Z./ľl, die Suppressorzellen auf 230 Z./ľl, die T-Zellen auf 944 Z./ľl, und die nat. Killerzellen auf 97 Z./ľl Blut verdoppelt bis verdreifacht. Auffällig war in der Therapie, daß die Patientin direkt unter und kurz nach den intravenösen Mistel-/Thymusgaben sensorische Phänomene innerhalb ihres Kopfes verspürte (Wärmegefühl). Bereits nach 2 Monaten Therapie zeigten sich Besserungen in den Hemiparesen und Parästhesien, die Wortfindungsstörungen zeigten eine Besserungstendenz und es traten nurmehr Petit-Mal-Anfälle auf, die die Patientin gut beherrschen konnte.

Im weiteren Verlauf der Behandlung, die in dieser intensiven Variante bis Ende Oktober 1992, also gesamt über fünf Monate, durchgeführt wurde, traten dann ab Mitte August 92 überhaupt keine Krampfanfälle mehr auf.

In der den intensiven Therapiezeitraum abschließenden immunologischen Kontrollbefundung vom 22.10.92 fand sich ein vollständig stabiles zelluläres Immunprofil; die Leukozyten lagen mit 4.470 Z./ľl Blut im unteren Normbereich, in den Lymphozyten-Subpopulationen zeigten sich alle Zellgruppen deutlich erholt im Normbereich. Als anhaltend pathologischer Parameter zeigte sich eine GGT-Erhöhung als Zeichen einer anhaltenden (aber nicht progredienten) Leber-Parenchymbelastung, diese wurde mit oralen Gaben von Silimarin (SILIBENE 3x3 Tbl./diem) therapiert.

Im Dezember 1992 wurde die Patientin zur weiteren subcutanen Mistel-Konsolidierungstherapie an die behandelnde Hausärztin überwiesen.

Im Sommer 1993 wurde uns mitgeteilt, daß die Patientin in einem Status epileptikus verstorben sei; die am Jahresanfang durchgefhrte klinische CT-Kontrolle hatte eine Remission des Tumorgeschehens ergeben und die Patientin war bis zu Ihrem dramatischen Tod anfallsfrei.

Resümé‚:

Der hier beschriebene Verlauf deutet die Dramatik an, die in der Behandlung von Krebserkrankungen manchmal beobachtet werden kann. Auf der einen Seite ein hocheffektiver Therapieverlauf, der mit aller Deutlichkeit zeigt, wie sensibel das immunologische System auf die Stimulanzien Thymus und Mistel zu reagieren in der Lage ist. Auf der anderen Seite die Möglichkeit der dramatischen Komplikation, selbst in einer Phase der klaren Tumorregression. Möglicherweise hat hier auch die schlimme psychosoziale Hintergrundgeschichte eine wesentliche Rolle gespielt, und letztlich zum Ableben der Patientin geführt, die ihre geschilderten Erlebnisse auch nach 5 Monaten intensiver Gesprächstherapie nie wirklich verwunden hat.

 

Fall Nr. 3.: Mammakarzinom mit Ovarialmatastasen

Die bei der Aufnahme 37jährige Frau Z.Z. konsultiert mich im November 1991. Damals war ein Mammakarzinom (Klassifikation pT2, pN1b, pMx, G2) per Segmentresektion entfernt und eine CMF-Chemotherapie eingeleitet worden. Zur ersten Behandlungsphase riet ich der Patientin eine 3xwächentliche s.c.-Injektion von Mistel, sowie eine perorale Behandlung mit MUTAFLOR, sowie entgiftenden Teemischungen.

Nach Abschluß der (insgesamt sechs Zyklen) Chemotherapie stellte sich die Patientin im Juni 1992 erneut bei mir vor. Es bestanden deutliche Nebenwirkungen der Chemotherapie mit Schlafstörungen, Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und nervöser Erschöpfung. Aus psychosozialen Gründen überwies ich die Patientin zunächst zu einer immunbiologischen Therapie in eine naturheilkundlich ausgerichtete Klinik, in der neben einer Umstellung der Ernährung auf eine lactovegetabile Vollwertkost, der peroralen Gabe von Vitaminen A, C und E eine Immunstimulation mit Fieberstößen durchgeführt wurde (VACCINEURIN-Therapie).

Im Juni 1993 stellte sich die Patientin dann wieder bei mir vor; eine als Ovarialzyste verdächtigte Raumforderung hatte sich als Ovarial- und Netzmetastasierung herausgestellt, die offenbar unter der laufenden Therapie aufgetreten war. Intraoperativ (dann später histologisch bestätigt) zeigte sich ein Malignombefall beider Ovarien von z.t. erheblicher Ausdehnung, dabei auch Befall des Netzes. Die operative Therapie bestand in der Hysterektomie und Ovarektomie. Ein weiterer ca. 5x3cm großer Tumor erschien mit Darm und Blase so verwachsen, daß eine Entfernung nicht möglich war, dieser Befund wurde im Verlauf mittels Echosonografie und CT verfolgt.

Die bei mir erhobenen immunologischen Befunde zeigten eine leichte Leukopenie von 4.100 Zellen/ľl Blut, sowie eine erhebliche Schwächung der gesamten T-Zell-Reihe (T-Zellen 469 Zellen/ľl Blut, Helferzellen 270 Z./ľl, Suppressorzellen 200 Z./ľl). Als parallele Problematik zeigte sich eine Erhöhung der zirkulierenden Immunkomplexe ( CIC-C1q auf 283 ľl/ml, CIC-IgG auf 128 ľl/ml erhöht), was eine Hemmung immunologischer Regeneration bedeutete. Auffällige Tumormarker waren nicht eruierbar, jedoch waren zum Zeitpunkt der ersten operativen Therapie auch keine pathologischen Tumormarker registriert worden, so daß eine Verlaufskontrolle mit Hilfe von Tumormarkern in diesem Fall nicht möglich war.

Im Zeitraum von September bis Dezember 1993 führte ich eine Hochdosistherapie mit intravenösen Mistelgaben durch. Zielpunkt war primär eine Stagnation des bestehenden raumfordernden Prozesses zu erreichen.

Eine erste kurzfristige immunologische Kontrolle im Dezember 1993 zeigte keine wesentlichen Veränderungen im geschwächten T-Zellbereich, so daß ab Januar 1994 die Mistelinfusionstherapie durch eine intensive intravenöse Applikation von Thymusextrakt ersetzt wurde (THYMOJECT 2x wöchentlich jeweils 10ml i.v.).

Unter dieser Therapie stabiliserte sich das Befinden der Patientin deutlich. Die bereits unter der Mistel-Infusionstherapie rückläufigen Schmerzzustände im Enddarmbereich verschwanden vollständig. Eine CT/MRT-Kontrolle des Beckens vom Februar 1994 ergab keine pathologischen Befunde mehr. Die ausgangs in der Sonografie klar erkennbare Raumforderung (die ja intraoperativ als Malignom gesichert worden war), stellte sich heute nicht mehr dar. Die MRT-Beurteilung im Zitat:

"Zustand nach Hysterektomie und linksseitiger Ovarektomie

- Ovar rechts von Dünndarmschlingen nicht eindeutig abzugrenzen

- Kein Anhalt für eine organüberschreitende Tumorinfiltration des Sigma oder Rektum, eine Anhalt für tumoröse Infiltration der Rektumwand oder des parasigmoidalen Gewebes besteht nicht.

- Keine patholog. vergrößerten Lymphknoten oder freie Flüssigkeit im kleinen Becken."

Die letzte aktuelle immunologische Kontrolle aus August 1994 zeigt einen deutlichen Erholungstrend im zellulären Immunprofil, wenn auch noch keine vollständige Stabilität erreicht ist: Leukozyten 7.540 Zellen/ ľl Blut, Gesamt-Lymphozyen 988 Z./ľl, T-Zellen 632 Z./ľl, Suppressorzellen 350 Z./ľl.

Insbesondere zeigen die zytotoxischen CD8-Zellen keine Hinweise auf eine aktuelle Auseinandersetzung mit Tumorantigenen. Die ausgangs pathologisch erhöhten zirkulierenden Immunkomplexe sind im aktuellen Befund normalisiert.

Das immunologische Profil spiegelt sich auch in der subjektiven und objektiven Befindenslage der Patientin wieder: sie sieht gesund aus, ist gewichtsstabil, schmerzfrei und ohne typische Beschwerden.

 

Resumé‚:

Der vorbeschriebene Fall demonstriert erneut die unterschiedliche Zielrichtung einer Mistel- und einer Thymustherapie. Erst nach Einsatz des Thymusextraktes kam es hier zu einer sichtbaren Verbesserung von destabilen T-Zell-Befunden, wohingegen die Tumorregression offenbar durch die Mistel initiiert worden war, betrachtet man Tumorgröße und Zeitspanne der Remission.

Interessant ist hier auch, daß eine immunbiologische Therapie doch z.t. bis zu 1 Jahr und mehr benötigt, um eine immunologische Stabilisierung einzuleiten, zumal wenn, wie in vorliegendem Fall, eine Blockierung des Immunsystems durch pathologische Immunkomplexe komplizierend hinzukommt.

Klar demonstriert werden soll mit diesem Fall aber auch, daß es möglich, realistisch und reproduzierbar belegt ist, daß eine Tumorremission mit gut abgestimmten immunbiologischen Maßnahmen durchaus erreichbar ist.

 

Thymus-Präparate im historischen Abriß

Schon vor 80 Jahren konnte im Tierexperiment die essentielle Bedeutung der Thymusdrüse bestätigt werden. 1922 wurden die ersten Preßsäfte aus Kalbsthymus intramuskulär am Menschen zur Anwendung gebracht. Dabei wurde eine Erhöhung der Lymphozyten im Differentialblutbild beobachtet, im Zusammenhang stellte man seltener auftretende Erkältungskrankheiten im folgenden Jahr fest.

Im nächsten Schritt entwickelten große Pharmaunternehmen wie Merck und Hoffmann-La Roche Thymuspräparate, diese wurden beispielsweise im Zweiten Weltkrieg Soldaten zur Steigerung der Infektabwehr verabreicht. Vor der Antibiotika-Ära war die Thymustherapie zur Abwehrsteigerung in der Ärzteschaft bereits etabliert. In den letzten Jahrzehnten zeigt die symptomatische Therapie mit Antibiotika Grenzen auf, die in zunehmenden Resistenzen zum Ausdruck kommt. Hier besinnt man sich allmählich auf die kausalen Zusammenhänge zwischen intekatem Immunsystem und geringerer Erkrankungsrate.

 

Thymuspeptide und Tumorerkrankungen, ein Zusammenhang?

Durch die rasante Entwicklung der Immunologie konnte die Abhängigkeit zwischen Tumorerkrankungen und Immunsystem schlüssig belegt werden. Die neuere Forschung seit den 60er Jahren gibt Hinweise auf die konkreten Funktionen des Thymusorgans als schule der Immunabwehr. Die Entdeckung, daß Stammzellen des Knochenmarks in der Thymusdrüse zu ausgebildeten T-Zellen reifen, war ein Meilenstein in der immunologischen Forschung. Die Funktionen der T-Lymphozyten für die zelluläre und humorale Abwehr wurden entschlüsselt.

 

Erkennen, signalisieren, vernichten

Fremdstrukturen wie Bakterien, Viren, Pilze, Krebszellen, werden gemeinsam von Makrophagen und anderen immunkompetenten Zellen erkannt und den T-Lymphozyten präsentiert. Diese reagieren mit der Produktion von Hilfsstoffen (Interleukine) und stimulieren dadurch die Produktion von B-Zellen, Makrophagen und nk-Zellen (Killerzellen). Zytotoxische T-Lymphozyten können Krebszellen direkt angreifen und eliminieren. Die Aktivität der T-Lymphozyten ist abhängig von ausreichend vorhandenen Thymuspeptiden, diese läsen die Bildung neuer Thymus-Vorläuferzellen im roten Knochenmark aus.

 

Altert das Immunsystem?

Mit zunehmendem Alter schrumpft die Thymusdrüse des Menschen, gleichzeitig nehmen immunologisch bedingte Erkrankungen zu. Die Theorie der Thymustherapie basiert auf der Substitution fehlender Thymuspeptide, um die ausreichende Produktion und Reifung von T-Lymphozyten sicherzustellen.

 

Welche Präparate kommen heute zum Einsatz?

Die früher verwandten Thymusextrakte sind aus dem therapeutischen Repertoire fast verschwunden, hier wurde des öfteren von Unverträglichkeit berichtet, die auf hochmolekulare Eiweißstrukturen zurückzuführen waren. Bei der pharmazeutischen Weiterentwicklung der Thymuspräparate wurden Extrakte mittels biochemischer Verfahren in kleinere Einheiten zerlegt, in Thymusfraktionen und Thymusfaktoren. Sofern Thymusfraktionen ein Molekulargewicht < 10.000 Dalton aufweisen, sind gerade jene Thymuspeptide enthalten, deren immunbiologische Wirkungen aufgeklärt sind. Gleichzeitig ist bei einer Trenngrenze von < 10.000 Dalton eine optimale Verträglichkeit gegeben.

 

Thymuspeptidfraktionen: ein "Werkzeugkasten" für das Immunsystem ?

Die Thymuspeptide lassen sich in hemmende und fördernde Prinzipien unterteilen. In der therapeutischen Anwendung kommen nach der Substitutionstheorie jeweils nur die Faktoren zur Wirkung, die einen vorhandenen Mangel kompensieren. Dies wird in der Praxis deutlich, wenn mit Thymuspeptiden sowohl Immunmangelsyndrome, als auch Autoimmunerkrankungen behandelt werden. Thymuspeptide regulieren die Immunbalance.

 

Wie sicher sind Thymuspeptide ?

Kurze Zeit wurde die Frage nach einem BSE-Risiko durch Thymuspräparate aufgeworfen, da diese aus juvenilen Kälbern gewonnen werden. Die führenden Hersteller können für ihre BGA- zugelassenen Präparate einwandfrei belegen, daß alle gesetzlichen Auflagen in Verbindung mit dem Herstellungsprozeß erfüllt werden. Diese Sicherheit ist bei Lebensmitteln des täglichen Konsums nicht garantiert, es sei erinnert, daß z.b. Gelatine aus Rinderbestandteilen hergestellt wird.

 

Qualität, Preis, Leistung: im Spiegel der Roten Liste

Der Blick in die Rote Liste 1994 zeigt erhebliche Unterschiede in der Dosierung, im Preis und in den verwandten Hilfsstoffen bei Thymuspeptidpräparaten. Hilfsstoffe müssen erstmals in der Roten Liste 1994 deklariert sein. Erfahrene Anwender wissen um die dosisabhängige Wirkung dieser Therapie. Im folgenden sind Angaben zu zwei Präparaten gegenübergestellt:

Präp. Molekulargew. Hilfsstoffe mg Peptid/ml mg/Amp. Preis*/mg

A < 10.000 D Aqua ad.inj. 50 mg/ml 100 mg DM -,21

B ? Phenol, NaCl 11 mg/ml 22 mg DM -,46

*) Preis bei kleinster Packungseinheit

 


Quellen und ausgewählte weiterführende Literatur:

1.) Grundlagen, ganzheitliche Krebstherapie:

 HAGER, E.D.: Neue Entwicklungen in der Therapie von Krebserkrankungen, in: NATURA MED 5 (1989) Sonderdruck

KUNO, M.D.: Die Mistel in der humanen Krebstherapie, in KREBSFORUM 27 (1993), 13 ff

KUNO, M.D.: Immunologische Wirkung der Misteltherapie, in

KREBSFORUM 16 und 17 (1990), Sonderdruck

KUNO, M.D.: Ganzheitliche Medizin, Das Beispiel Krebs, in ICH -

DIE PSYCHOZEITSCHRIFT Nr.4 , Unabhängige Verlagsbuchhandlung Berlin 1991

KUNO, M.D.: Möglichkeiten und Grenzen der immunbiologischen Krebstherapie am Beispiel eines metastasierten

Mammakarzinom, in NATURHEILPRAXIS 6 (1992), 594 ff

KUNO, M.D.: Zur Rolle der Mitochondrien in der Cancerogenese, in NATURHEILPRAXIS 11 (1993), 1348 ff

KUNO, M.D.: Ganzheitliche Krebstherapie, Versuch einer Standortbestimmung, in NATURHEILPRAXIS 3 (1994), 373 ff

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2.) Psychoneuro-Immunologie:

 

 

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Verfasser:

Manfred D. Kuno(Heilpraktiker)

Michael Lindenbacher(Apotheker)


Korrespondenzanschriften:

Manfred Kuno
Peter-Strasser-Weg 35
12101 Berlin
Tel. 785 71 51
Fax. 785 82 12

 

Michael Lindenbacher

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D-14089 Berlin


entnommen der Zeitschrift: AKODH intern

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