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Vom Spiel des Lebens

Interview mit Dr. PETER ORBAN

Von Marion Rausch

Frage:

Am spannendsten ist für mich Dein Reden vom Spielen, das Du Symbolon" – ein Spiel der Erinnerung nennst.

Was verstehst Du unter diesem Spiel? (*)

Orban: Das Leben, so sehen wir das astrologisch, ist erst mal ein Spiel. Es ist auch ein Kasperletheater.

Frage:

Das Kasperletheater? Du machst mich noch neugieriger?

Ich habe vor vielen Jahren mal Theaterwissenschaften studiert...

Orban:

Ja, ich finde, das schönste und emanzipatorischste Spiel ist das Kasperletheater. Du hast Theaterwissenschaften studiert, dann kannst Du mit dem Bild sehr viel anfangen, denn ich glaube, daß das Theater, nur entstanden ist, damit die Menschen mehr über ihre Seele verstehen lernen.

Frage:

Ich hatte dieses Bild, nicht so schön wie Du eben gesagt, aber doch diesen Vergleich Hellinger gesagt, der es von sich wies: ich verwechselte da etwas: das Leben mit dem Theater!

Ich bin Dir dankbar, daß Du es wieder zusammenführst...

Orban:

Also ich habe das Bild der hohen Ähnlichkeit zwischen einer altgriechischen Bühne im Halbkreis und die Zuschauer sitzen auf solchenTerrassen drum herum, und dem Horoskop. Da sehe ich eine hohe Gemeinsamkeit. Im Horoskop habe ich genau so eine Bühne, kreisrund. Und im Horoskop stehen die Darsteller: Saturn, Mars, Merkur, Venus, wie immer sie heißen. Darsteller, die im Inneren meiner Seele, im Inneren meiner Person wohnen Und die ein SPIEL spielen. Und dieses Spiel nennen wir MEIN LEBEN. Da gibt es einen Liebhaber oder eine Liebhaberin in mir. Und da gibt es einen in mir, der ist Träger meines Intellektes, da gibt es jemanden, der trägt meine Angst, meine Vorsicht. Da gibt es jemand, der trägt meine Weisheit, da gibt es jemand, der trägt die Gesetze des Lebens, an denen ich mich früher oder später zu orientieren habe. Und die Grundidee des Theaters ist nichts anderes. Ich glaube, daß diese Bühne mitsamt den Darstellern, die in jeder Seele auch leben, entstanden ist,um uns im Inneren kennen zu lernen. In den verschiedensten Stücken. Mit der Frage, die da am Ende vielleicht stehen mag: Gut, und welches Spiel, lieber Zuschauer, spielst Du? Was ist Dein Stück?

Das kannst Du ja genau so auf der Märchenebene fragen: Als Homöopathin weißt Du es, im Menschen lebt doch ein Märchen. Und in diesem Märchen gibt es auch verschiedene Personen, ob das nun Hans im Glück ist, oder ob das die Prinzessin auf der Erbse ist, das ist völlig egal. Menschen haben ihr Lebensmärchen im Inneren. Das ist das, was sie als Kind am meisten geliebt oder vor dem sie am meisten Angst gehabt haben. Eins von beiden.

Frage:

Ehe wir unser inneres Märchen spielen, spielen wir doch zunächst einmal unsere ganz individuelle erste Erfahrung mit Mutter, Vater, Geschwistern, Tanten, Angst vor Hunden, Dunkelheit und der gleichen...

Orban:

Sicher. Das sind ja auch die Hauptdarsteller auf meiner inneren Bühne, Mutter, Vater, Tante, Onkel, Großeltern, Brüder...

Frage:

Was gilt es jetzt, im Symbolon durch das Spiel der Erinnerung, wie Du es in Deinem Buch nennst zu erfahren?

Orban:

Die Frage, die Du jedesmal an das Symbolon stellst, ist die: welcher Schauspieler im Spiel meines Lebens steht im Moment im Vordergrund der Bühne, agiert. Und was soll ich über diesen Darsteller erfahren? Mit anderen Worten: Was soll ich über mich erfahren?

Das ist das Spiel, das ist das Symbolon-Spiel. Es heißt das Spiel der Erinnerung. Symbolon kommt aus dem Greichischen und heißt sym= zusammen und ballin= werfen. Da wird etwas zusammen geworfen. Und das griechische Wort Symbolon meint: eine Sache ist auseinandergebrochen und

(* "SYMBOLON"- Das Spiel der Erinnerung, Autoren: P. Orban, I. Zinnel, Th. Weller,Hugendubel Verlag München)

wandert in verschiedenen Teilen der Welt herum. Mit einem Träger. Und es hat das gierige Verlangen, irgendwann wieder zusammengefügt zu werden. So wie in Spionagefilmen jemand eine 10-Dollarnote durchreißt, gibt die eine Hälfte dem eine, die andere einem anderen, die dann beide auseinanderlaufen in die Welt und suchen, jeder nach dem passenden Stück. Das nennen wir Partnersuche. Wir halten unsere Dollarnoten aneinander.

Frage:

Wir treten also in dieses Leben und suchen immer nach einer Person?

Orban:

Wir suchen jene Person, die uns ergänzt, die uns ganz macht und die uns Informationen über die verborgenen Seiten in uns gibt. Anders gesagt: Du triffst immer nur einen der Darsteller, die sowieso schon auf Deiner Bühne sind, aber den Du noch nicht kennst. Den triffst Du. Das nennst Du "mein Ehemann" und den heiratest Du. Und jetzt hat der die Aufgabe, Dir diese Information zu geben, die Du noch nicht kennst, die Du aber auch nicht haben willst. Und das nennen wir dann Beziehung ... eben mit den ganzen Verrücktheiten, eben diesem Spiel, was darin steckt.

Frage:

Was ist das Planetenspiel für ein Spiel?

Orban:

Das selbe Spiel. Also ich sehe die Planeten nicht als Planeten, da interessieren sie mich nicht. Ich sehe die Planeten so, wie die Griechen das gesagt haben: z. B: das ist Saturn. Und Saturn ist der große Gott des Ackerbaus, und er ist auch der große Gott, der auch die Ordnung stiftet. Der stiftet die Ordnung im Staat, der stiftet die Ordnung in der Einzelseele. Ein Gott, kein Planet.

Natürlich interessieren mich die Planeten doch, denn wenn ich das Horoskop zeichne, nehme ich die Stellung, die der Saturn, die Venus, der Uranus im Moment der Geburt einnehmen, als symbolischen Ausdruck über mein Theaterstück.

Und die Karten sind etwas ganz ähnliches: die ziehe ich per Zufall (sprich Zufall ist immer ein gesetzmäßiges Geschehen, was abläuft, auch wenn ich es nicht verstehe) Wir werden es nie verstehehn, das ist eine Frage, ob du bereit bist, dich dieser (beinahe hätte ich gesagt) Blindwütigkeit des Schicksals zu überantworten oder zu sagen: nee, das kann die Wissenschaft nicht beweisen, und dann läßt du es. Also Astrologie ist auch eine Frage: wieviel Vertrauen hast Du in die Symbolik der Welt.Wenn du die nicht hast, dann machst du Psychoanalyse. Da brauchst Du keinen Zufall. (obwohl mittlerweile auch Psychoanalytiker Freunde des Zufalls werden)

Frage:

Du sprichst von Archetypen. Ich weiß ein wenig davon durch meine Träume, durch die Märchen, wo beziehst Du deine Archetypen her?

Orban:

Ich bin ein großer Verehrer der grichischen Mythologie. Ich bin ein milder Verehrer der Märchen. Weil ich das Gefühl habe, mit den Archetypen des Mythos habe ich noch so viel zu tun, wenn ich das ein bißchen verstanden habe, dann gehe ich wahrscheinlich in unsere moderneren Dinge; Märchen sind ja etwas moderner als der griechische Götterhimmel. Ich halte den griechischen Götterhimmel für die am weitesten entfaltete Tiefenpsychologie, die im Abendland existiert. Und diese Kenntnis, diese Spur verdanke ich natürlich, wie die meisten Psychologen, die so denken, Carl Gustav JUNG, der als erster den Begriff des Archetypus in das Seelenland übertragen hat. Er ist sozusagen unser großer Vorfahr.

Vorher habe ich mich viele, viele Jahre mit Freud beschäftigt: aber ich sehe einen grundlegenden Unterschied zwischen Freud und Jung darin, das Jung zum Beispiel, was Freud nicht getan hat, den Archetypus des Weiblichen in die Seele eingeführt hat Das hat Freud vergessen oder ...er stand an einer anderen Stelle. Sein Verhältnis zu Frauen ist ja nun bekannt... und daß er dem Weiblichen nicht so einen Stellenwert einräumen konnte, verstehen wir aus seiner jüdischen Biografie. Weil bei den Juden das Weibliche mehr oder weniger unter den Tisch fällt. Und beim Jung war das nicht so. Das ist sein großes Verdienst, daß er den Archtypus des Weiblichen in seiner vielfachen Gestalt in die Seelenlehre eingebracht hat.

Frage:

Wie gehst Du nun- mit diesem großen Wissen vom griechischen Götterhimmel, C.G. Jungs weiblichen Archetypus, den Planeten, dem Welt-und Seelentheater , dem Kasperlespiel, diesem Symbolon in Deiner Arbeit als Therapeut um, wie läuft das ab?

Orban:

Also das erste ist, daß ich zuhöre. Also das ist etwas, wo eine unglaubliche Kraft drin liegt, indem in mir innere Bilder über das, was mir mein Gegenüber, mein Patient, Klient, erzählt, ablaufen. Es ist nichts, worüber ich nachdenke, sondern, wenn er mir etwas erzählt über das Thema seine Mutter, dann sehe ich in meinem Inneren einen großen Haufen von zusammengehörigen Bildern. Mond, Mutter, Weibliches, wie (sein) ihr eigenes Thema das Weiblichen darin enthalten ist. Und welche Störung darin liegt. Störungen oder Verwirrungen, oder Verwicklungen, das kriegst Du schon mit, je nachdem, wie einer das Problem schildert. Und dann formt sich in meinem Inneren ein Bild. Und dieses Bild versuche ich dann noch mit Hilfe des Kartenspiels zu überprüfen.

Das erste aber ist, daß wir beide Vertrauen zu einander haben, damit sich in unser beider Seele etwas öffnen kann. Das zweite ist: daß wir durch Nachfragen und durch Informationen eine weitere Öffnung erreichen, und daß wir beide versuchen, auf die FRAGE zu kommen, die der Betreffende hat.

Frage:

Warum ist die gute, richtige Frage so wichtig?

Orban:

....weil diese gute und richtige Frage, wenn man sie denn findet (manchmal muß man sehr lange suchen) etwas bewirkt: sie bringt mich in die Nähe der Wirklichkeit. Das ist das Eigentliche, was zugleich das Heilende ist: die Wirklichkeit, nicht meine Träume, nicht meine Wünsche, meine Phantasien, nicht meine Vorstellungen.

Frage:

Du hast auch vorhin im Seminar gesagt, wenn wir zu einer guten Frage kommen, die beide Seiten berührt, dann hat sich der Spalt zur Erkenntnis schon so weit geöffnet, daß wir die Karte gar nicht mehr brauchen.

Orban:

Richtig. In mir gibt es ein Bild. Und das Bild heißt: wenn ich über viele Wege lerne, die richtige Frage zu stellen, und wenn die richtige Frage gefunden ist, dann ist die Frage die Antwort. Das ist das Parzivalthema. Parzival kriegt ja gar keine Antwort, weil er nicht fragt. Er muß noch recht lange durch die Welt laufen, furchtbar viel leiden und andere Leiden machen. Er hat einen leidenden Onkel, und dieser Onkel ist Gralskönig, aber er ist krank. Er hat eine Wunde. Parzival vergißt die entscheidende Frage, wenn jemand eine Wunde hat? ER will dem Onkel helfen, das schon, aber er faßt an der falschen Stelle an. Und die entscheidende Frage ist: ONKEL; WAS FEHLT DIR?

(Oheim, was wirret dir?) Aber Parzival kann diese Frage erst stellen, als er sich von seiner Mutterbindung löst, erst danach kann er diese Frage fragen. Und in dem Moment wird er selbst Gralskönig.

Frage:

Warum hat er sich die Frage nicht getraut zu fragen, was war das zu Fürchtende?

Orban:

Wir alle stellen uns nie die Frage, was fehlt uns? Sondern wir alle stellen die Frage: was brauche ich? Was will ich, was kriege ich? Das ist ja eine sehr mitleidige Frage, eine Frage, die jeder in seiner eigenen Seele hat: was fehlt mir?

Frage:

Ist das im außen dreimal heiraten, Frauen den Kopf verdrehen, Kriege machen, eine Art Kompensation für die nicht gestellte Frage?

Orban:

Ja. Schon. Das ist ein Davonlaufen vor der richtigen Frage.

Das gibt dann auch eine Antwort, warum wir in der Praxis so lange nach der richtigen Frage suchen. Manchmal kommen die Menschen in meine Praxis und sagen: ich würde gern mit den Symbolonkarten arbeiten, weil ich eine Frage habe. Und dann stellt er seine Frage, und meine Arbeit besteht jetzt darin zu fragen, was will er eigentlich wirklich? Ich als Therapeut muß quasi einen Vertrauensbruch begehen und sagen: weißt du was, eigentlich glaube ich deiner Frage nicht, aber ich nehme sie sehr ernst.

Frage:

Also was ist die Frage hinter der Frage?

Orban:

Was ist die Frage hinter der Frage...Was willst du wirklich? Was wirret dir?

Frage:

Wenn der Klient ohne Deine Hilfe und die anderer kluger Therapeuten also auf seine Frage, was ihn wirret nicht kommt, wirret er weiter?

Orban:

Ja, muß fünfmal heiraten, zum Beispiel...

Frage:

...schießt in der Welt rum, muß das Kosovo befreien und darum gehts gar nicht...

Orban:

Nein, darum nicht. Es ist der Versuch, von der Frage abzulenken, vor der Frage davonzulaufen, weil die Frage auch immer unangenehm ist. Weil die Frage sich nie beantwortet in " Warum ist meine Frau so wie sie ist, warum ist der Krieg im Kosovo so, wie er ist...?", sondern die Frage hat immer mit mir zu tun. WAS FEHLT MIR, und nicht, was fehlt dem Kosovo? Wenn die Frage natürlich auch weltgeschichtlich interessant sein mag... Aber für meine Seele ist sie nicht interessant.

Dem Kosovo fehlt auch was, natürlich, aber diese Frage müssen sich die Kosovaren stellen. Und den Serben fehlt auch was, das müssen die sich fragen. Mir fehlt das nicht, mir fehlt was anderes. Aber ich beschäftige mich lieber mit dem Kosovo, habe Angst vorm Weltkrieg, als das ich MEINE Frage stelle? Das ist so, und die Antwort tut dann auch weh.

Frage:

Und wenn ihr, Dein Patient und Du, die Frage gefunden habt im Miteinander, im Vertrauensfeld, ziehst Du dann doch die Karte?

Orban:

Manchmal ja, manchmal nein. Wenn ich das Gefühl habe, daß wir wirklich die richtige Frage gefunden haben, dann brauchen wir die Frage dann gar nicht mehr ziehen.

Frage:

Wann entscheidest Du Dich für die Karte?

Orban:

Weiß ich nicht...Da gibt es keine Regel.

Frage:

Also, angenommen, Du hast Dich für die Karten entschieden, Du mischst sie, machst da kein Brimborium daraus, wie Du gesagt hast, legst sie dem Klienten hin, und sagst, er soll eine ziehen?

Orban:

Entweder eine oder zwei oder drei, je nachdem, wie ich glaube, daß ich den Prozeß gerne in ihm (Ihr) vorbereiten helfe. Du bist eine Anhängerin der prozeßorientierten Homöopathie, das weiß ich von Dir. Ich bin genau so ein Anhänger des prozeßorientierten Seelenweges, wenn ich auch nicht mit Homöopathie arbeite, weil ich das nicht kann. Ich würde es gerne können, aber ich kann es nicht. Ich arbeite aber genau so prozeßorientiert, daß heißt, mir ist es nicht wichtig, daß es "bumm!" macht, und jemand hat das Problem gelöst, weil so was von tausend Fällen einmal vorkommt. Bei den restlichen 999 Fällen da gibt es den Wunsch nach einem Anstoß, daß die Kugeln ins Rollen kommen und daß dann weiter gesucht wird, weiter gefragt wird, aber die Richtung des Suchens deutlicher sichtbar ist. Und dann gibt es Antworten von außen, manchmal sage ich auch: die Karte und mein Gefühl sagen mir, es ist dort etwas zu klären, zu lösen, es ist z.B. ein Verhältnis aufzuarbeiten zu deinem geschiedenen Mann, es ist das Verhältnis aufzuarbeiten zu Deinem Vater...

Und ich nehme dabei die ganz konkreten Personen, obwohl es eigentlich um innere Personen geht. Also beispielsweise: wenn das Thema des Mondes betroffen ist, von den Karten her, dann gebe ich dem auch einen Stoß in Richtung Prozeß, sein (ihr) Verhältnis zu ihrer Mutter anzuschauen, es zu überarbeiten, weil da noch etwas zu lösen ist.

Frage:

Also, Du bist ein "Anstößiger"? (Lachen)

Orban:

Ja, ich sehe mich als eine Art Billard- Queue, der immer mal einen Schubs gibt. Ich sehe mich nicht als den Billardspieler, der jetzt alle Kugeln ins Loch bringen möchte, sondern ich sehe mich als Queue.

Frage:

Du löst damit etwas aus, was?

Orban:

Ich löse damit etwas aus..., ich bringe den Prozeß in ein Fließen. Und ich habe das Vertrauen, wenn der Prozeß fließt, da muß ich mich nicht mehr kümmern. Da passiert was. Und ob er (sie) sich beim a nderen Therapeuten noch mal einen Stoß holt, oder ob er das Leben selber nimmt als dieses Spiel und damit auch sein Verhältnis zu seinen Partnern, das zu seiner Mutter, im Inneren löst, das ist egal...

Frage:

Wie ist das beim Therpeuten Peter Orban mit seiner eigenen Therapie des Therapeuten?

Wo, wann, mit welcher Hilfe hast Du, Peter, solch einen Anstoß, erhalten?

Orban:

...sehr viele. Also z. B. mein Verhältnis zu meiner eigenen Mutter, das ich für so grandios gehalten habe, das ich für so schön gehalten habe, daß Therapeuten mir mehr und mehr die Augen öffnen mußten, daß das zwar stimmt, aber daß dahinter ein Problem lag. Nämlich das Problem, daß ich der Retter meiner Mutter wurde. Und "Retter meiner Mutter ist ein Topus"..und es hat nicht funktioniert. Aber es hat mich nicht davon freigemacht, damit aufzuhören. Sondern es hat dazu geführt, daß ich damit angefangen habe, die Frauen meines Lebens zu retten.

Frage:

Was ist das Problematische an dieser Übertragung?

Orban:

Wenn ich als Mann meine Frau oder meine Freundin retten will, dann hat das den schönen Seiteneffekt, daß ich immer vierzig Zentimeter über ihnen stehe.

Frage:

Das klingt nach dem mittelalterlischen Staphisagriamotiv...

Orban:

...diese Frauen waren nicht gleichberechtigte Partnerinnen für mich, sondern sie waren zu Rettende. Wo ich natürlich ganz liebevoll, ganz nahe heranging und das Gefühl hatte, ja, da muß ich was tun. Damit aber habe ich sie nicht mehr zu Partnerinnen gemacht, sondern ich habe sie klein gemacht. Ich habe meine Mutter genau so klein gemacht, dadurch, daß ich sie retten mußte, also ich, der große Bub und sie, die Arme. Und das hat natürlich dazu geführt, daß auch mein Verhältnis zu meinem Vater, der das ja nicht konnte in meinen Augen, daß der viel kleiner, viel dümmer wurde dadurch. Das war auch eine der Seitenabsichten dieses Spiels.

Ich war auf einmal der Große: ich bin Schütze-Aszendent, und die haben immer zu tun mit dem Thema des Größenwahns. Und diesen Größenwahn Stück für Stück zu reduzieren, darum geht es. Er ist noch nicht weg, er wird wahrscheinlich immer bleiben, aber es gibt da schon graduelle Unterschiede. Und da haben etliche Therapeuten in meinem Leben mich auf diesen Weg gebracht: das zu sehen, das anzuerkennen, daß mein Verhältnis zu meiner Mutter, so gut es war, viel zu gut war, das dieses viel zu gute Verhältnis nicht das eines Sohnes zu seiner Mutter sein kann Und da wieder zurück zu gehen, ist mir sehr, sehr schwer gefallen. Das war WIRKLICH meine Frage. Die wollte ich aber nicht sehen. Weil, jetzt mußte ich auch im Zuge dieses Geschehens dazu übergehen, daß ich auch meine Partnerinnen nicht mehr retten muß. Dazu brauchte ich auch erst drei Ehen, ich bin jetzt in der vierten Ehe und hoffe, daß das Problem sich soweit reduziert hat, (weil, das kann man ja für sich selbst nie so genau sagen...) ...aber natürlich spiegelten mir das die Frauen auch immer. Sie sagten mir immer, paß mal auf, wir würden gerne gleichberechtigter neben dir stehen. Aber wir größenwahnsinnigen Therapeuten können das kaum zulassen. Also ist das eine Auseinandersetzung, die auch weitergehen wird.

Frage:

Du redest oft von deiner inneren Monika, einer kichernden Frau, was ist das für ein Wesen?

Mir erscheint sie in Deiner Darstellung eher als Zerrbild einer Frau als eine solche?

Orban:

Schon, schon, sie ist klein, dick und hat fettige Haare, und mag Männer nicht gut sonderlich leiden. Damit auch Schütze-Aszendenten nicht, also so einen wie mich. Und Monika steht da und wäscht mir den Kopf, immer wieder. Und sagt: na warst wieder mal größenwahnsinnig? Das kann ich nicht aushalten...

Frage:

Aber dieses unattraktive Weib hat doch gar keine sexuellen Attribute?

Orban:

Nein, sie ist dafür nicht zuständig. die ist viel zu weise, als daß sie sich auf diese Ebene einläßt.

Jetzt rümpfst Du Deine Nase.

Frage: Aber sehr! (Lacht)

Orban:

Sie hat nicht die Funktion einer Venus für mich. Sie hat nicht die Funktion eines Mondes für mich, sondern sie hat die Funktion einer weisen Frau, die über mir steht, und da brauchts nix Sexuelles. Was nicht heißt, daß ich nicht auch Frauen in mir habe, die dieses Thema sehr wohl interessiert. Diese Monika ist deshalb so spannend, weil sie mir hilft, auf den Größenwahn mehr und mehr zu verzichten.

Frage:

Was ist der Unterschied zwischen jemand, der mit den Karten spielt und einer Kartenlegerin?

Orban:

...die Frage. Die Frage. Wann immer ich zu einer Kartenlegerin gehe (ich selbst gehe nicht hin) erscheint die Frage: wann kriege ich was? Und nie die Frage: was fehlt mir? Sobald jemand, der die Karten legt, auf diese Frage geht (letztere), gibt es keinen Unterschied. Aber das sind bei Kartenlegern, das weiß ich einfach, die seltensten Fragen. Die Fragen sind: wann kommt der große Märchenprinz, wann wird endlich mein Mann sterben, diese Fragen werden bestellt? Wann wird mein Kind endlich Vernunft annehmen? Wann kommt der Lottogewinn? Wann kriege ich was? Und das sind Fragen, die a) mich nicht sonderlich interessieren, und b), auf die das Spiel "Symbolon" überhaupt keine Antworten gibt, weil es hat weder Antworten, die in der Zeit liegen (also nächste Woche um vier) noch Antworten, die mit ja- nein beantwortet werden können, noch was kann ich tun, damit endlich der Traumprinz kommt? Darauf bekommt man im Symbolon- Spiel keine Antworten.

Das Symbolon - Spiel gibt, da es ein Spiel der Erinnerung ist, auf die Frage Antwort: Was liegt in meinem Inneren, das zu erinnern ist?

Frage:

Das Symbolon- Spiel hast Du entwickelt, und hat wer noch ?

Orban:

...meine Partnerin, mit der ich seit 14 Jahren eine Praxis habe, INGRID ZINNEL, und im Zuge der Arbeit mit sehr vielen Patienten stiegen immer wieder in den Therapien Bilder auf. Und da wir das ja auch immer astrologisch mit einem Seitenblick begleiten, haben wir furchtbar viel davon gelernt: von diesen Bildern im Inneren der Seele. Und die haben wir dann von einer Künstlerin, die uns sehr nahe steht, malen lassen. Wir haben sozusagen die Motive in einem langen Findungsprozeß quasi als Skizze auf Papier gebracht und haben es dann der THEA WELLER gegeben und haben gesagt, so sollte es aussehen. Die Thea hat dann noch mal ihre künstlerische Umsetzung vorgeschlagen und hat Perspektiven gewechselt, und dann hat die Thea jede Karte eine Woche lang mit Buntstíften bemalt. War ein sehr aufregender Findungsprozeß. Also die Symbolonkarten sind das Kind von einer Mutter und einem Vater, und die Thea war die, die es ans Licht gebracht hat. Weil, ich bin schon der Meinung, so ein Projekt braucht Papa und Mama. Wenn es nur einen Papa hätte, würde das, was Du vorhin geargwöhnt hast, nämlich das Weibliche, leicht unterschlagen. Und wenn es nur eine Mama hat, dann würde das Männliche leicht unterschlagen. Und so braucht ein solches Spiel Vater und Mutter.

Frage:

Wie bist Du hierher, an die Samuel- Hahnemann-Schule als "Papa-und Mama-Spieler des Symbolons gekommen?

Orban:

...auf sehr schöne Weise.

Ich hatte einmal einen Patienten, der mir in seiner letzten Sitzung eine Kassette gab und hat dazu gesagt: das wird Sie interessieren. Und dann ging er. Ich hörte die Kassette. Es war von einem Mann, der mir in sehr offener und ehrlicher Weise erzählt hat, wie er mit Hilfe von Homöopathie seine inneren Personen zum Leben erweckte. Nicht zum Leben ERWECKTE, die lebten ja immer schon, aber in sein Bewußtsein hinein erweckte. Wie er seinen "Britzer Bauern" gefunden hat, seinen "Napoleon, seinen Alexis Sorbas, u.s.w. D. h.: der Andreas hat mit seiner Homöopathie fast identisch das selbe getan wie das, was wir mit Therapie und Astrologie getan haben.

Frage:

...also die parallele Er(findung) des Steins der Weisen...

Orban:

Richtig!

...das hat mich so fasziniert, daß ich irgendwann zum Hörer gegriffen habe und ihn angerufen habe, und gesagt habe: Hallo, grüß Dich, Andreas Krüger, ich bin der Peter Orban, ich habe hier ne Kassette und da habe ich Dich drauf gehört, daß finde ich so spannend....

Ach, hat der Andreas gesagt, das find ich aber schön, weil ich habe auch schon lange eine Kassette von Dir, die finde ich sehr spannend. Das war die Kassette zu dem Thema KABALA. Der Andreas ist neben seinen vielen Liebhabereien auch ein großer Liebhaber der KABALA.

Und so schloß sich wieder ein SYMBOLON. Und seitdem sind wir wirklich Brüder im Geiste, kennen und mögen uns, besuchen uns. Und da war es irgendwann für mich selbstverständlich (er hat eben eine große Schule), daß ich auch an seine Schule immer mal wieder komme.... Das ist es: die Schüler an Andreas Schule sind ja auf dem selben Weg, die finden ja auch mittels Homöopathie ihren inneren Krieger und wie sie alle heißen. Und da war es klar, daß ich auch mit meinen Mitteln noch dazu beitrage, diese Gestalten der Seele besser sichtbar zu machen.

Hätte ich ne Schule in Frankfurt, hätte ich den Andreas auch eingeladen...

Frage:

Wie erlebst Du uns hier?

Orban:

Die Berliner Samuel- Hahnemann-Schule erlebe ich als einen Ort, der mich sehr warm und sehr offen aufnimmt. Und der auch, was diese Fragen anbelangt, sehr offen ist. Dann strahlt natürlich meine Seele. Du lachst, natürlich, es strahlt auch mein EGO, klar, das tuts auch. Aber es ist mehr als das.

Hier , das ist ein ganz offener Ort, wo diese Dinge, die normalerweise auch unangenehm, schmerzhaft und angstbesetzt sind, wo sie ausgesprochen werden können, und wo die Leute auch den Mut haben zu sagen, ja ich bin ein Feigling, ich bin ein Weiberheld, ich bin ein Versager

und ich bin dieses und jenes, und dann auch dazu stehen können, zu diesen Wirklichkeiten...Weil jeder hier weiß, ich bin nicht nur ein Versager, aber ich bin vielleicht auch ein Versager, bin auch ein Weiberheld, auch ein kleines Schlitzohr, oder was auch immer. Und was man normalerweise an Schulen sich nicht traut, weil man nett und gut, edel sein will und eher der "Bruderschaft der weisen aufgestiegenenen Ritter" angehören.

Letzte Frage:

Gibt es eine Frage, die Dir selber zur Zeit zu schaffen macht, an der Du Dich zur Zeit aufhälst, für Deinen eigenen Prozeß?

Orban:

Eine Frage, jetzt, in diesem Moment, bei dieser herrlichen Frühlingssonne, in einem wunderbaren Berliner Straßencafe, und gleich bekommen wir eine Leber....? Nein, keine Frage.

 

Mein Dank gilt Dr. Peter Orban, Psychotherapeut, Astrologe, über sein Buch "Symbolon- das Spiel der Erinnerung"

 

Hp MARION RAUSCH



Entnommen den berliner heilpraktiker nachrichten


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