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Augendiagnose nach Angerer

von Hermann Biechele


Josef Karl: Der Nierensektor - Lakunen, Pigmente, Vaskularisationen, Radiären, Transversalen und Leitgefäße.

Es war der letzte Vortrag dieses langen Fortbildungstages. Und es spricht wohl für die Qualität der Tagung und die Motivation und das Interesse der Teilnehmer, daß so viele bis zum Schluß ausharrten, obwohl sich München an diesem Samstag nochmals fast sommerlich warm zeigte.

Die Nieren sind iridologisch gesehen dankbare und ergiebige Organe, aber auch hier bleibt wie so oft natürlich das Phänomen, warum sich manchmal gravierende Erkrankungen nicht deutlich genug oder gar nicht zeigen. So erlebten wir Josef Karl diesmal als einen in vielen Jahren nachdenklich gewordenen Referenten, der uns an den Erfahrungen in seiner Praxis und seinen Erfahrungen mit Josef Angerer teilhaben ließ.

 

1. Topografie

Die Nieren liegen nach Josef Angerer in einem relativ großen Feld, bei 30°C. Das Parenchym findet sich eher etwas nasal - eine Übereinkunft, die sich in Jahrzehnten der iridologischen Forschung herauskristallisiert hat. Nierenbecken und Harnleiter sind über die Mittellinie hinweg nach lateral verschoben. Es herrscht auch Übereinstimmung über die Seitenbezüglichkeit.

Der Nierensektor in der Topogrphie J. Angerers
Die rechte Niere stellt sich in der Regel im rechten Auge dar, die linke Niere im linken Auge. Daß sich die Nieren gelegentlich seitenverkehrt oder gar nicht darstellen, muß konstatiert werden, ohne daß es bislang dafür eine Erklärung gäbe.

 

2. Nierenzeichen

Josef Angerer hat sich in seinem Handbuch der Augendiagnostik mit der Niere nicht sehr ausführlich auseinandergesetzt. Wir finden unter anderem die Stichworte "leicht gelbliches Pigment", "strohgelbes Kolorit", "weiße Wölkchen am Irisrand", "Steintropfen", "wie von Säure zerfressen", "Steinstraße" und den "Korkenzieher", alles Bezeichnungen für die Vielfalt der Zeichen, die im Nierensektor ihre Bedeutung haben oder im Falle des topolabilen Uroroseinpigmentes auf die eingeschränkte Nierenfunktion hinweisen.

Das Herdgeschehen war ein wichtiges Thema im Werk und der täglichen Praxis Josef Angerers. Bei der Niere verschiebt sich der Schwerpunkt eindeutig auf die Tonsillen hin - vor dem Zahn, vor den Nebenhöhlen, vor dem Darm, vor den Narben. Und auch unter diesem Aspekt gilt die oben angeführte Seitenbezüglichkeit: rechte Tonsille - rechte Niere, linke Tonsille - linke Niere.

Das Forschungsgebiet "Nierensteine" war für Josef Angerer von großem Interesse. In seinem Handbuch finden wir z.B. folgende Hinweise: "Auf der Iris sehen wir bei renaler Steindiathese plastisch gelbe Flocken um den Krausenrand angelagert.(..) Für ein weiteres Steinzeichen, die sogenannten Steintropfen, kann eine krankhafte Mobilisation der Kalkphosphatspeicherung aus dem Knochensystem mit der Folge einer Bildung von Phosphatsteinen verantwortlich gemacht werden. Wie erstarrte tropfenförmige Aussparungen im Irisgewebe sehen diese Zeichen aus."(J. ANGERER). Dennoch blieb dieses Forschungsvorhaben unvollendet und man muß festhalten, daß eine Identifikation der Steinzusammensetzung (Phosphate, Oxalate) iridologisch nicht möglich ist.

 

Strukturzeichen im Nierensektor

Mit zahlreichen Aufnahmen zeigte Josef Karl, was unsere Aufmerksamkeit auf die Niere lenken sollte, ist es doch auch eines seiner großen Anliegen, das Sehen zu lehren und zu üben. Zu achten wäre also auf Strukturveränderungen im Sektor. Einfache Lakunen gelten dabei als Schwächezeichen, die aus der Latenz heraustreten, wenn weitere Phänomene hinzukommen. Die Größe der Nierenlakunen reicht von relativ kleinen bis zu Riesenlakunen.

Zu achten ist in diesem Zusammenhang auch auf den Verlauf der Krause, die sich oft von Lakunen "hochgeschoben" darstellt und die Krausenzone einbuchtet . Torpedo-, Schlitz-, Lanzett-, oder Zigarrenlakunen verdienen natürlich besondere Beachtung. Die dunklen Defektzeichen, wie wir sie als "Herzpunkte" nach Eva Flink kennen, müssen in der Forschung zukünftig weiter beobachtet werden. Zusätzliches Gewicht erhalten all diese Phänomene, wenn weitere Zeichen (z.B. Pigmente) hinzukommen.


Zu achten ist auf Veränderungen im Stromaverlauf, auf Rarefikationen die sich unter anderem als einfache oder vaskularisierte Transversalen (Stauungszeichen) , Steinstraße, zwiebel- oder quallenförmige Auftreibungen, aber auch gar nicht so selten als "Spargelköpfchen" (maligne Entartung?) zeigen. Einen Hinweis auf psychisch bedingte Spasmen erhalten wir durch die Korkenzieher-Radiäre.


Finden wir eine aufgelockerte Stromastruktur, die "wie zerfressenes Holz" aussieht, haben wir nach W. HAUSER den Hinweis auf eine mesenchymal problematische Konstitution, die in der Prognose und Therapie zu berücksichtigen ist.

 

Pigmente

Zwei Farben weisen uns in der Iris auf die Nieren hin: das hellgelbe und das strohgelbe Uroroseinpigment - ein transparentes Pigment, das sich auch verdichten kann (siehe Bild 6). Es erinnert an die Farbe der gelben Teerose, von der es seinen Namen bekam. Zur Identifikation sehr brauchbar ist hier die Farbtafel von G. JAROSZCYK. Das Pigment ist topolabil, es findet sich in der ganzen Iris und weist auf die gestörte Organfunktion hin. Als Nierenpigment gilt es jedoch nur außerhalb der Krausenzone. Wenn es auftritt, ist es immer ein Hinweis auf die Nierenfunktion und den Flüssigkeitshaushalt. Die Frage nach der täglichen Trinkmenge wird häufig entsprechend beantwortet.


Iridologie und Augendiagnose muß aber immer Zusammenschau sein. Und so sind auch die vielen möglichen anderen Zeichen mit zu beachten: in der caudalen Pigmentanhäufung zeigt sich die diabetische Belastung mit großer Sicherheit und der gestörte Fettstoffwechsel, als Arcus lipoides imponierend, soll uns daran erinnern, daß mit einer Behinderung der arteriellen Durchblutung nicht nur in den Beinen, in der Netzhaut, in den Herzkranzgefäßen, sondern eben auch in den Nieren zu rechnen ist. Leitgefäße in der Sklera lenken unsere Aufmerksamkeit zusätzlich auf den Sektor. Aufhellungen oder Abdunklungen ergänzen das Bild.

 

3. Therapie

Phytotherapeutisch ist für das Nierenparenchym die wichtigste einheimische Pflanze die Goldrute (Solidago virgaurea), die in vielen Nierenpräparaten enthalten ist. Dem Referenten in vielen Praxisjahren bewährt haben sich die Mittel Solidagoren (Dr. Klein) und Metasolidago (Fackler), das es als Tropfen und Ampullen gibt. Der Goldrute ebenbürtig ist der Indische Blasen- und Nierentee (Orthosiphon stamineus), den die Holländer in unseren Arzneischatz einführten und den sie Koemis Koetjing nennen.


Das Nierentonikum Nestmann ist geeignet zur Nierenunterstützung im präklinischen Stadium, "wenn noch nichts besonderes vorliegt". Auch die niedrigpotenzierten homöopathischen Komplexmittel seien genannt, z.B. Nephro-Loges. Zur Entwässerung gut geeignet sind die "Entwässerungstropfen" von Magnetactiv oder die Asparagus-Tabletten (Plantina). Daß Alkohol und Nikotin für die Nieren "Gift" sind, soll hier ebenfalls in Erinnerung gebracht werden und ist bei der Rezeptur gegebenenfalls zu berücksichtigen.

Bei Mitbeteiligung des Herzens im Sinn des sogenannten "nephrokardialen Syndroms" nach Josef Deck sind die Christrose und die Meerzwiebel Mittel der Wahl, z.B. Helleborus Synergon Nr. 149 und Scilla-Synergon Nr. 147. Beim Vorliegen von Nierensteinen ist an die "Nierentropfen Nr. 2 nach Dr. med. Stefan" (Magnetactiv) zu denken. Bei Nierenschmerzen reicht Hyoscal (Steierl) aus, während bei echten Koliken auf die intravenöse Buscopan-Injektion nicht verzichtet werden kann. Sie erspart dann aber häufig den Notarzt.

Zur Gewebsentsäuerung eignet sich das Blutsalz Nr. 3 (Kattwiga). Zuletzt sei an die Rezeptur eines Nierentees erinnert - nicht zuletzt, um die tägliche Trinkmenge zu erhöhen. Bewährte fertige Mischungen sind der Nieren-Blasentee von Infirmarius, Fugacid Blasentee (Sabona), Fugacid Harnsäuretee (Sabona) und natürlich die "Gerner-Tees", die auf Josef Angerer zurückgehen. Was oben für die iridologische Diagnostik gesagt wurde, gilt auch für die Therapie. Nierentherapie kann ein dankbares Gebiet der Naturheilkunde sein, auch wenn Mißerfolge natürlich nie auszuschließen sind. Der frühzeitige Therapiebeginn könnte ein entscheidender Vorteil sein und die Augendiagnose könnte die entsprechenden Hinweise dazu liefern.

 

Anschrift des Verfassers:
Hermann Biechele
Kaiserstraße 51
80801 München


Diese Informationen und Veranstaltungshinweise
finden Sie auch in der Zeitschrift Naturheilpraxis des Pflaum-Verlages:






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