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HYPNOSE

Hypnose in der naturheilkundlichen Praxis

von Jochen Schleimer

Einleitung:

Die Hypnose - so modern und psychologisiert sie sich heute auch gibt - hat ihre Ursprünge in den schamanischen Heilweisen ist oft Teil von ihnen und gehört damit zu den ältesten Heilmethoden überhaupt.

Während der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fristete die Hypnose eine eher kümmerliche Existenz am Rande der medizinischen Behandlungsmöglichkeiten. Auch die Naturheilkunde nutzte nicht die Möglichkeiten, die die Hypnose in sich barg und orientierte sich eher an naturwissenschaftlich orientierten Behandlungskonzepten oder versuchte die ihr eigenen Konzepte naturwissenschaftlich zu interpretieren.

Dieses Verhalten mutet etwas sonderbar an; wenn die letzten homöopathischen Mittel verboten sind, der Handel mit Akupunkturnadeln verboten ist und die gesamte naturheilkundliche Apparatur eingestampft wurde, kann man immer noch eine Hypnose durchführen: Die Hypnose kommt ohne jede Infrastruktur aus, ist dabei hochwirksam und mit fast allen anderen naturheilkundlichen Verfahren kombinierbar, sogar mit der Homöopathie.

 

Konzepte und Anwendungen

Hypnose ist zweierlei: Sie ist einmal ein Vehikel für verschiedene psychotherapeutische Methoden, sie ist jedoch auch Heilmittel an sich, gelingt es doch mit der Hypnose Entspannungszustände und eine Gesundheitsbereitschaft zu erzielen, die jenseits des bisher bekannten und unserer Vorstellungskraft liegt. Man unterscheidet in der klassischen Hypnose (im Gegensatz zur Hypnotherapie nach Erickson) drei grundlegende Ansätze:

 

Aufdeckende Hypnose:

Aufdeckende Hypnoseverfahren spielten eine große Rolle in der Psychotherapie vor der Psychoanalyse nach Freud. In den Jahren der "psychoanalytischen Ernüchterung" nach dem 2. Weltkrieg kamen ihnen wieder vermehrt Bedeutung bei.

Dazu gehören die Hypnoanalyse, die Hypnokatarsis und moderne Verfahren wie das Rebirthing.

Aufdeckende Hypnoseverfahren sind indiziert bei Neurosen, Angstzuständen, Organneurosen und hysterische Reaktionen.

Dabei stellt die Hypnose das therapeutische Vehikel dar; der Schwerpunkt der Behandlung liegt bei den psychotherapeutischen Verfahren. Ihre Anwendung verlangt eine spezielle langwierige und kostspielige Ausbildung. Für die naturheilkundliche Praxis sind die obigen Verfahren weniger geeignet, zumal es in der Homöopathie und Akupunktur beispielsweise eine Fülle von Behandlungsmöglichkeiten gibt, die eine deutlich höhere Erfolgsrate aufweisen als die klassischen psychotherapeutischen Verfahren.

 

Zudeckende Hypnose:

Zudeckende psychotherapeutische Verfahren werden von den Puristen der Zunft abgelehnt. Man unterstellt - ob zu Recht sei hier dahingestellt - , dass es bei einer symptomorientierten Behandlung zu einer Symptomverschiebung, nicht aber zu einer Heilung, kommt.

In Kombination, mit einer Ablationshypnose spielen zudeckende Hypnoseverfahren eine bedeutsame Rolle bei chronischen Schmerzen, bei unheilbar Kranken, bei Verbrennungen bei der Mobilisierung von Versteifungen und bei Phantomschmerzen.

Zudeckende Hypnoseverfahren eignen sich ideal für die naturheilkundliche Praxis und sollten zur Ausrüstung eines jeden Therapeuten gehören.

 

Stützende Hypnoseverfahren

Sie werden in Verbindung mit aufdeckenden Verfahren wie beispielweise der Time-line-Therapie bei psychosomatischen Erkrankungen zur vegetativen und seelischen Stabilisierung angewandt.

In Praxen mit einem vergleichsweise hohen Anteil an psychosomatischen Erkrankungen spielen diese Verfahren eine bedeutsame Rolle. Das Erlernen solcher Verfahren verbessert unter anderem die Kommunikationsfähigkeit, die für den Erfolg einer Praxis oft bedeutsamer ist als medizinisches Können.

 

Vorbereitung:

Mit der Hypnotisierbarkeit ist es wie mit der Musik: Jeder kann singen und musizieren, aber nicht jedem kann man dabei zuhören. So ist auch fast jeder Mensch hypnotisierbar aber in unterschiedlichem Maße. Deshalb braucht ein guter Hypnosetherapeut in der Regel kaum Tests, da er sich seines Erfolgs sicher sein kann (außer in Bezug auf das Ausmaß).

Die klassischen Hypnosetests sind wie dass Singen ängstlicher Kinder, wenn sie nachts im Wald laufen; sie nehmen die Angst vor dem Misserfolg und gestatten Ausflüchte.

Am besten sind Tests, die direkt in eine hypnotische Trance überführen. Dazu gehören der Postoral-Sway-Test und der Hand-Clasp-Test.

 

Abb. 1

Postural-Sway-Test (Abb. 1)
Man stellt sich hinter den Patienten, legt den rechten Zeigefinger auf den Hinterkopf und drückt den Kopf mit der linken Hand (Finger auf der Stirn) sanft nach hinten, so dass er auf dem Zeigefinger ruht.

Nun suggeriert man, dass der Patient in wenigen Sekunden den Impuls verspüren wird, nach hinten zu fallen, und dass er sanft in den Armen des Behandlers landen wird. Diese Suggestion wird häufig wiederholt. Wenn man dann den Druck des rechten Zeigefingers auf Hinterkopf langsam vermindert und mit der linken Hand an der Schläfe des Patienten entlang streicht, fällt der Patient in den meisten Fällen nach hinten. Man kann daran eine Hypnose anschließen.

Hand-Clasp-Test
Er eignet sich besonders gut für die Arbeit mit mehreren Patienten. Die Patienten legen dabei die verschränkten Hände mit der Handflächen nach oben auf den Kopf. Man suggeriert, dass die Hände nicht gelöst werden können und umso fester zusammenkleben, je mehr man sich anstrengt. Wenn man dann suggeriert, dass jeder vergebliche Versuch, die Entspannung vertieft, ist man nahe an einer Gruppenhypnose.

Der Imaginationstest und der Augen-Roll-Test gehören eher zu den "vertrauensbildenden" Maßnahmen.

Beim Imaginationstest versucht man sich vor dem "geistigen Auge" etwas vorzustellen, zunächst Bekanntes, dann Bizarres. Je lebendiger die Imagination desto besser scheint die Hypnotisierbarkeit zu sein.

 

Abb. 2: So wird der Augenroll-Test durchgeführt:
Man hält dem Patienten den Zeigefinger auf die Stirnmitte und bittet ihn, auf diesen Finger zu schauen. Nachdem die Augen diese Stellung nach oben innen eingenommen haben, fordert man den Patienten auf, nun die Augen langsam zu schließen.
Genau im Augenblick des Sinkens der Augenlider muss beobachtet werden, wie sich die Augen (Iris + Pupille) dabei verhalten: Geht das Auge voll mit nach unten, ist das der Wert 0, verschwindet es dagegen gleich unter dem Lid, hat man den "besten" Wert, nämlich 4!

Augenroll-Test (Abb. 2)
Induktion:
Die klassischen Induktionsmethoden arbeiten sämtlich mit der Faszination. Dabei wird meist ein glänzender Gegenstand fixiert. Dadurch kommt es zu bestimmten physiologischen Reaktionen, die man voraussagen kann. Ziel der Maßnahmen ist Müdigkeit und Einengung des Bewusstsein, das man fälschlicherweise mit dem Schließen der Augen in Verbindung bringt.

Auch die Farb-Succedankontrast-Methode nach Levi-Suhl als relativ modernes Verfahren gehört in diesen Bereich.

Ein Schließen der Augen ist jedoch nicht identisch mit dem Eintritt einer Hypnose; die Augen werden aus den verschiedensten Gründen geschlossen. Dazu mehr weiter unten.

Der Postural-sway-test eignet sich zur Einleitung einer Hypnose bei vielen recht gut, besagt doch sein Erfolg, dass der Patient das kritisch hinterfragende Denken zugunsten einer vertrauensvollen Hingabe aufgegeben hat.

 

Neue Methoden

Es kann ziemlich lange dauern, bis jemand bei der Faszinationsmethode die Augen schließt, und es ist keineswegs so, dass der Patient sich dann in einer Hypnose befindet. Die modernen amerikanischen Hypnosemethoden bringen den Patienten innerhalb von 1-2 Minuten in eine ausreichend tiefe hypnotische Trance.

Handdruckmethode:
Man ergreift die Hand des Patienten, dessen Augen geschlossen sind, und erklärt ihm, dass man nun die Hand dreimal drücken wird. Bei jedem Mal solle er sich vorstellen, dass seine Augen sich nicht öffnen lassen, und der Augenschluss umso fester wird, je mehr er sich dabei anstrengt. Gleichzeitig verdopple sich bei jedem Versuch seine Entspannung. In der Regel befindet sich der Patient bei "Drei" in einer Hypnose, auf die aufgebaut werden kann.

Augenschlussmethode:
Sie arbeitet ähnlich wie die Handdruckmethode. Der Patient wird angehalten, sich an seine Kindheit zu erinnern. Auch damals bestand das wesentliche seines Spiels "im Tun, als ob". Nun solle er so tun, als ob seine Augen sich nicht mehr öffnen lassen.

Beide Methoden lassen sich intensivieren, indem mit dem Finger auf die Nasenwurzel des Patienten drückt, wenn dieser versucht, die Augen zu öffnen.

Hilfreich ist es auch, den Patienten anzuweisen, mit geschlossenen Augen auf die Mitte der Stirn ("Drittes Auge") zu schauen.

Erickson - Methode
Es handelt sich um ein sehr modernes Hypnoseverfahren, das die Induktion ausschließlich mittels sprachlicher Mittel durchführt. Eine besondere Rolle kommt dabei der logischen Falle des Double-bind zu. Während die klassische Hypnose vergleichsweise einfach zu erlernen ist, bedarf es zum Erlernen der Hypnose nach Erickson langer Zeit, einer speziellen Ausbildung und einer besonderen Mentalität.

Kennzeichen einer Hypnose
Viele Therapeuten (besonders an Anfang ihrer Hypnosepraxis) meinen, dass sich der Patient in einer Hypnose befindet, wenn er die Augen schließt. Dem ist nicht so; es gibt viele Gründe die Augen zu schließen. Der häufigste ist der Schlaf. Aber auch blendendes Licht, Verlegenheit oder einfach, "weil der Patient meint, er müsse sich so verhalten", sind Gründe, die Augen zu schließen.

Die Geräte zum Messen der Entspannung als Kennzeichen einer Hypnose haben schon fast etwas Rührendes. Es passiert zwar vergleichsweise häufig, dass ein Patient aus einer Entspannungstherapie (z.B. Mid-Brain-Activation nach Pearce) in eine Spontanhypnose hinübergleitet, entspannt kann man auch nach dem Anhören eines klassischen Klavierkonzerts oder nach einem Schoppen Wein sein. Mit Hypnose hat das allerdings nichts zu tun.

Es gibt vier zweifelsfreie Kriterien an Hand derer beurteilt werden kann, ob sich der Patient in Hypnose befindet - oder nicht.

 

Lidtremor:

Bei jeder oberflächlichen Hypnose zeigt der Patient einen mehr oder weniger ausgeprägten Tremor der Oberlider. Jener wird oft als "Kampf" missgedeutet, dass sich das Unterbewusstsein nicht zwischen Wach- und Hypnosezustand entscheiden kann. Die dann einsetzenden Maßnahmen sind gut gemeint im allgemeinen jedoch unnötig oder sogar kontraproduktiv.

Augentränen

Patienten in Hypnose - besonders bei geöffneten Augen - zeigen einen leichten Tränenfluss. Jener tritt unabhängig von der Gestimmtheit auf. Er ist physiologisch und nicht psychologisch zu interpretieren.

Konjunktivale Injektion

Eine leichte Rötung der Bindehäute durch Gefäßweitstellung zeigt ebenfalls an, dass sich der Patient in Hypnose befindet. Diese Rötung ist natürlich nur bei geöffneten Augen zu sehen. Da zur Vertiefung der Hypnose das Öffnen der Augen gehört (siehe unten), kann es leicht beobachtet werden.

Wärme

Ein Patient in Hypnose fühlt sich wohl. Dieses Wohlbehagen kann Teil der angestrebten Therapie sein. Zum Wohlbehagen gehört Wärme. Deshalb erkennt man eine Hypnose an den trockenen warmen Händen des Patienten. Feuchte und/oder kalte Hände zeugen von Angst - oft mit sexuellem Hintergrund.

 

Unterschiede zwischen Hypnose und Suggestion

Es ist sinnvoll, zwischen Hypnose und Suggestion zu unterscheiden:

Beiße ich in eine Zitrone, und allen Zuschauern läuft das Wasser im Mund zusammen, handelt es sich um eine Suggestion. Niemand befindet sich in einem hypnotischen Zustand. Die Vorstellung von etwas führt zu physiologischen Reaktionen.

Ähnlich arbeitet die Werbung: dort werden meist erotische Reize mit dem Anblick von Produkten gekoppelt. Das Begehren von etwas führt zu physiologischen und psychologischen Reaktionen. Es handelt sich jedoch nicht um eine Hypnose.

Hypnotische Zustände bei vollem Wachsein treten meist in Extremzuständen auf: beim Klettern und Langstreckenlaufen ("Runners High"). Trotz Überanstrengung spürt der Läufer keine Erschöpfung und keinen Schmerz, sondern ein eigenartiges Wohlbefinden. Es besteht eine Wachhypnose aber keine Suggestion. Ursache sind vermutlich bestimmte Hormone. Ähnlich ist es bei Erlebnissen in Todesnähe: die Betroffenen zeigen keinerlei Angst, Zeit spielt eine nachgeordnete Rolle und alle Handreichungen erfolgen mit "traumwandlerischer" Sicherheit. Es handelt sich ebenfalls um eine Wachhypnose aber nicht um eine Suggestion.

In der Hypnosetherapie wird mit Suggestionen gearbeitet. Suggestionen sind Handlungen und deren Inhalte. Hypnose ist ein Zustand.

 

Hypnosestadien

 

Oberflächliches Stadium
Es handelt sich um einen Zustand sehr tiefer Entspannung, der über eine übliche Entspannung weit hinaus geht. Spannungsbedingte Schmerzzustände lösen sich, der Gedankenzudrang wird gestoppt und ein Zustand tiefen Friedens kehrt ein. Viele psychosomatische Beschwerden und Schmerzzustände lassen sich damit günstig beeinflussen.

Somnambulismus
In diesem Zustand können alle jene Experimente durchgeführt werden, die man gemeinhin mit dem Begriff Hypnose in Verbindung bringt: physiologische Veränderungen, .......

Positive und negative Halluzinationen.

In diesem Zustand können die meisten Behandlungen für psychosomatische Krankheiten zugeführt werden.

Esdaile-Stadium
Es handelt sich hier um einen Begriff aus der amerikanischen Hypnose. Esdaile war ein englischer Chirurg, der bei Patienten in diesem Stadium selbst schwerste Operationen durchführen konnte.

Neben Notfallsituationen oder hochgradigen Anästhesierisiken spielt das Esdaile-Stadium in der Schmerztherapie eine große Rolle.

 

Wachhypnose:

Wachhypnosen spielen eine große Rolle bei der Behandlung von situationsgebundenen Störungen wie z.B. ausgeprägtem Lampenfieber oder Flugangst. Auch schwierigste Situationen, die vorher angstauslösend waren, können damit gemeistert werden.

Ein inzwischen verstorbener Münchner Hypnosetherapeut löste einmal nach ausgiebiger Weinprobe bei einer Polizeikontrolle eine Wachhypnose aus, die ihm ohne weiteres glaubte, nur Milch getrunken zu haben.

Vertiefungen:
Da für bestimmte therapeutische Aufgaben tiefere Hypnosestadien notwendig sind, braucht der Hypnosetherapeut schnell wirkende Vertiefungsverfahren. Bewährt hat sich dabei an erster Stelle die Akkumulation von Suggestionen: Eine erfolgreiche Suggestion bahnt die nächste. Am einfachsten ist es, Schwere in einer Gliedmaße zu suggerieren und dann diese Schwere in verstärkter Form zur nächsten Gliedmaße "weiterfließen" zu lassen.

Eine weitere sehr wirkungsvolle Vertiefungsmaßnahme ist die fraktionierte Hypnose nach Bernheim. Bernheim stellte fest, dass die Hypnosetiefe bei jeder Konsultation größer wurde.

Das kann man sich zu nutze machen, indem man den Patienten während einer Hypnose mehrmals die Augen öffnen und unter Suggestion noch größerer Entspannung wieder schließen lässt. Das Verfahren ähnelt der gestuften Aktivhypnose nach Langen, der allerdings von einer anderen Zielvorstellung ausging. Dieses Verfahren eignet sich, um das Esdaile-Stadium zu erreichen.

Hypnotische Sprache
Viel wurde über die Voraussetzungen eines Hypnosetherapeuten geschrieben. Die Anweisungen gingen bis zur Farbtönung der Brillengläser. Bedeutend wichtiger als alle Äußerlichkeiten ist eine bestimmte Form der Sprache. Wie fast alles, ist dieses Sprachmuster lehr- und lernbar, unterscheidet sich jedoch in vielen Dingen von unserer Umgangssprache und bewährt sich auch außerhalb der Therapiesituation im Umgang mit (schwierigen) Mitmenschen.

In der Hypnose befindet sich der Patient in einem Zustand, in dem die linke Hirnhälfte nicht dominiert. Das Denken ist also weniger analytisch - digital sondern eher synthetisch - analog. Die Sprache muss sich dem veränderten Bewusstseinszustand anpassen und bildhaft-plastisch sein wie es gute Geschichtenerzähler spontan beherrschen.

Während einer Hypnose ist das gesprochenen Wort die wichtigste Verbindung zwischen Patient und Therapeut. Ohne Minderung der Aufmerksamkeit kann ein Gesprächspartner nicht mehr als 9 Worte pro Satz aufnehmen. Dem muss der Therapeut Rechnung tragen und (wie in der Werbung der BILD-Zeitung) sehr kurze, aussagekräftige Sätze verwenden.

Die Pausen zwischen den Sätzen sollten dem Patienten Zeit zur Verinnerlichung lassen, jedoch nicht so lang sein, dass die Aufmerksamkeit abschweift. Eine Minute kann als Faustregel gelten.

Die Vorstellungswelt der Menschen ist durch ihre Herkunft, ihren Beruf und durch ihr Freizeitverhalten geprägt.

Die Wahl von Worten und therapeutisches Metaphern muss Rücksicht auf die Vorstellungswelt der Patienten nehmen. Die Sprachgewalt religiöser Führer beruht darauf, "dem Volk aufs Maul zu schauen".

Illusionäre Wahlfreiheit
Suggestionen müssen dem Patienten die Möglichkeit lassen, seiner Phantasie freien Lauf lassen zu können.

Wichtiges wiederholen
Nicht alles, was in einer Hypnose gesprochen wird, muss bedeutsam sein, oft geht - wie in der Politik auch - die Faszination vom Trivialen aus. Was allerdings therapeutisch bedeutsam ist, muss oft wiederholt werden.

Ja-Haltung fördern
Hypnose bedarf zu ihrer Wirksamkeit ein Umgehen des kritischen Denkens. In unserer Kultur ist Kritik gleichbedeutend mit Nein-Sagen. Deshalb ist es wichtig, eine im therapeutischen Sinn "unkritische" Ja-Haltung mit hoher Akzeptanz der Suggestionen zu fördern.

Rückzug des Bewusstseins zulassen
Viele Patienten erkranken an der wettbewerbsorientierten Leistungsgesellschaft. In der Hypnose muss der Patient das Gefühl haben, sich auf ein des "Nicht-Müssens", sondern des Dürfens zurückzuziehen. Die Suggestionen sollten in ihrer Sprachgestaltung diesem "infantilen" Bedürfnis Rechnung tragen.

Bindungen und Doppelbindungen
Suggestionen auch (oder vor allem im Wachzustand) werden durch Doppelbindungen verstärkt. Dazu gehören Scheinalternativen oder der logische Kunstgriff des Chiasmas.

Wirklichkeitsorientierung erschweren
Das Wesen der Magie (und irgendwie gehört die Hypnose -zumindest teilweise- in diesen Bereich) besteht im Erschaffen von Parallelwelten, in denen Probleme einfacher zu lösen sind als in der tatsächlichen. Suggestionen sollten also so beschaffen sein, dass eine solche Parallelwelt aufrecht erhalten wird.

Vage Zeitangaben
Zeit spielt im Zustand der Hypnose eine nachgeordnete Rolle (ähnlich dem Traum). Deswegen sollten Zeitbegriffe vage und allgemein gehalten werden, um dem veränderten Zeitempfinden Rechnung zu tragen. Hypnose ist uralt und hochmodern. Ihre größte Rolle spielte sie immer dann, wenn keine therapeutischen Alternativen zur Verfügung standen, dabei ist sie mit jeder - auch den modernsten Behandlungsmethoden - kombinierbar. Sie ist leicht lernbar; jede Mutter beherrscht sie und weil sie zu den alten Methoden gehört, belohnt sie den Therapeuten.

"Die alte Art macht viel Spaß, in ihr liegt viel Schönheit, und alle, die nach ihr vorgehen, sterben selten an Langeweile" Barry Hughart ("The Story of the Stone")

 

 

Literaturverzeichnis:

Ellman, D.: Hypnotherapy, Westwood Publ., Glendale, 1964
Kappas, G. K.. Professional Hypnotism Manual; Panorama Publ., Van Nuys, 1987
McGill, O.: Professional Stage Hypnotism, Weatwood Publ. Glendale, 1977
Scharl, H.: Psychosomatische Medizin, Pflaum Vlg. München, 1985
Scharl, H.: Moderne Hypnose-Techniken für Mediziner, T. Marczell Vlg., München, 1977


 

Anschrift des Verfassers:
Dr. Jochen Schleimer
Waltramstr. 3
81547 München



Diese Informationen und Veranstaltungshinweise
finden Sie auch in der Zeitschrift Naturheilpraxis des Pflaum-Verlages:





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