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Ohrakupunktur

III.3 Diagnostik

III.3.1 Das Auffinden der Ohrpunkte
Virulente Ohrpunkte aufzufinden ist leicht. Die für ein Krankheitsgeschehen zutreffenden Ohrpunkte auszumachen ist jedoch schwerer, - muß ich doch entscheiden, ob der Punkt, den ich gefunden habe, für mein Behandlungskonzept eine Bedeutung hat.
Zunächst aber frage ich mich, wie ich überhaupt etwas feststelle. Was macht mich darauf aufmerksam, daß ich einen wichtigen Punkt gefunden habe?
Die Antwort kann nicht eindeutig sein.
Ein aufgrund einer krankhaften Störung des Organismus gestörtes Areal im Ohr „äußert“ sich auf ganz unterschiedliche Weise.

1. Man kann einen Punkt oder ein gestörtes Areal im Ohr sehen!
Wie ich bereits ausgeführte, können wir im Ohr partielle Aufhellungen (Mangeldurchblutung an der betreffenden Körperregion?), Rötungen (Entzündungen, Staus o.ä. ?), Flecken (braune Leberpigmente?), Pickelchen, eingezogene Poren, Schwellungen usw. sehen.
Wenn ich vorher eine Anamnese gemacht habe (Das habe ich natürlich getan !!!), kann ich aus den dabei festgestellten Krankheitszusammenhängen heraus sofort etwas mit diesen sichtbaren Zeichen anfangen.
Zusätzlich schließe ich aus der Lage der Erscheinung im Ohr auf die Störung (Ort, Organ usw.) im Körper. Auch wenn ich noch keine differentialdiagnostisch gesicherte Aussage machen kann, weiß ich doch, da liegt eine Störung vor, die sich jetzt im Ohr darstellt.
Aber auch wenn zunächst gar keine Erklärung für Punkte oder andere Zeichen zu finden sind, bleiben wir ganz gelassen. Ein Zusammenhang erschließt sich uns, wenn wir ordentlich untersuchen und aus diesem wird uns auch die Bedeutung des Geschehens im Ohr erklärlich. Das Wichtigste ist, daß wir nur einen Zustand behandeln, den wir einschätzen können, bei dem wir sicher sein können, daß wir das Richtige zu tun in der Lage sind.

Auf einem Lehrgang fragte an dieser Stelle des Unterrichts ein Schüler, was denn ein bestimmter Leberfleck in seinem Ohr bedeuten könne. Der Fleck lag auf dem Lobulus direkt am Übergang zur Scapha, d.h. direkt an der postantitragalen Furche. Ohne eine Anamnese (siehe oben), war eine eindeutige Aussage dazu natürlich nicht zu machen. Andererseits war das eine Gelegenheit unser  Zusammenhangs-denken zu schulen.
Und so regte ich an, gemeinsam festzustellen, was objektiv vorhanden war und was wir dementsprechend erkennen konnten.
Da war zunächst der Fleck, kaum erhaben, aber rot-bräunlich pigmentiert. Farbgebung und Gestaltung ließen auf ein stabiles Zeichen an dieser Stelle schließen.
Da war weiter die Ohrlokalisation. Hinterkopf!
Nach unserer Logik gab also es ein Geschehen, das räumlich mit dem Hinterkopf zu tun hatte.
Die Pigmentierung und die Tatsache, daß dieser Fleck kein flüchtiges Zeichen war, ließ, soweit der Zusammenhang Fleck-Hinterkopf (unsere Vermutung anhand der Tatsachen!) zutreffend war, den Schluß zu, daß es sich hier um ein degeneratives, chronisches Geschehen (entsprechend der Farbe - Autointoxikation, Schwäche?) handelte.
Wir wußten, daß gemäß der funktionellen Gliederung der Hirnrinde nach BRODMANN die Felder der sensorischen und der visuellen Assoziationen oder der opischen Erinnerungen auf den Hirnrindenfeldern des Hinterkopfes liegen.
 

Es lag also der Schluß nahe, daß die Störung (wie sie auch tatsächlich beschaffen war!) etwas mit diesem Bereich zu tun hatte. Mehr war zunächst nicht herauszubekommen. Aber nachdem wir uns gemeinsam dem tatsächlichen Geschehen soweit genähert hatten, sagte er es uns.
Der Fragessteller war Legastheniker.
Natürlich wäre es unzureichend, allein auf solche Zeichen hin eine solche Diagnose zu stellen. Das haben wir ja auch nicht getan. Ohne eine Anamnese wären wir jetzt nicht weitergekommen. Aber es war für alle faszinierend, wie weit wir mit Hilfe der objektiven Logik und unserer Kenntnis des menschlichen Organismus allein mit einem Zeichen im Ohr gelangen konnten.

2. Man kann den Punkt fühlen/spüren!
Was diese Möglichkeit betrifft, sind wir allerdings ganz auf den Patienten angewiesen. Denn natürlich fühlt der Patient den Punkt und in der Regel dann, wenn der Behandler, wir also, ihm mit irgendeinem Suchgerät im Ohr „herumpetern“. Um eine solche Reaktion zu erzeugen, bedarf  es keiner hochtechnischen Geräte. Ein geübter Behandler findet die relevanten Punkte auch mit einer dicken Stricknadel. Aber üben Sie keinen zu starken Druck aus. Nach dem Motto.“Hier muß doch ein Punkt liegen, also wird ihn ein kräftiger Druck auch zu tage bringen“, gewinnt man keine objektiv verwertbaren Informationen. Der Druck muß gleichmäßig und maßvoll sein. Gleichmäßig, weil die „Schmerzqualität“ eines Punktes auch ein Auswahlkriterium ist und die Auswahl durch den Vergleich derselben erfolgt; maßvoll, weil die Irritation eines Punktes durch zu starken Druck bei wiederholtem Prüfen die tatsächliche Wertigkeit des Punktes „übertönt“ und die Werte dann verfälscht sind.
Ebenfalls zu beachten ist der Umstand, daß je spitzer das verwendete Gerät, um so tiefer ist der Schmerz des Patienten im gestörten Punkt sein wird.
Menschen empfinden Schmerz auch aus „inneren“, pathologischen Gründen unterschiedlich (außerordentlich schmerzempfindlich sind z.B. Alkoholiker !).
Das Schmerzempfinden ist entweder gesteigert, weil es sich um eine gravierende, chronische Störung im Körper handelt oder eine starke, akute Störung vorliegt.

Ein nicht übertrieben sensibler Patient ohne „Akupunkturerfahrungen“, verneint die Frage häufig, ob bei dem Druck mit einem Suchinstrument Schmerz zu spüren sei. Er erwartet einen „wirklichen“ Schmerz und spürt statt dessen in der Regel ein kurzes, unangenehmes Gefühl oder so einen kleinen Pieckser.
Trotzdem kann man die Wahrnehmungen dieses Patienten gebrauchen. Denn immer wenn eine gestörte Stelle im Ohr berührt wird, verzieht der Patient überrascht das Gesicht oder zuckt zumindest kurz zusammen.
Wenn der Patient geradezu hysterisch auf das Berühren eines bestimmten Punktes reagiert (CAVE: besagter Alkoholiker reagiert auf jede Berührung im Ohr sehr stark) oder bereits bei der leichtesten Berührung dieses Punktes (an anderen Stellen aber nicht) einen sehr starken Schmerz verspürt, müssen wir davon ausgehen, daß in der hier widergespiegelten Körperregion eine starke akute Störung vorliegt und eine differentialdiagnostische Klärung schnellstens darüber angezeigt ist, ob hier nicht vielleicht ein lebensbedrohlicher Zustand vorliegt.

3. Man kann den Punkt durch Ausmessen des Hautwiederstandes ermitteln!
Ein gestörter und damit so erst auffindbarer Punkt, stellt sich als kleines Hautareal (durchschnittlich 1 bis 2 mm) dar, dessen Hautwiderstand zum Umfeld durch den übertragenen Reiz eine Veränderung erfahren hat.
Aufgrund des zum übrigen Areal des Ohrs veränderten Hautwiderstandes (Potentialdifferenz zu seiner Umgebung), kann der Punkt durch elektronische Punktsuchgeräte aufgefunden und gemessen werden. Aber nur die besonders gut ausgestatteten Meßgeräte, wie der „Akupoint GS“ (Fa. Reimers & Jansen)  sind in der Lage, die energetische Situation soweit auszuwerten, daß sie dem Behandler auch Hinweise auf das in diesem Punkt zu verwendende Metall  anzeigen. Die einfachen Geräte reagieren nur auf den zum Umfeld gesunkenen Hautwiderstand und zeigen den Punkt an, ohne ihn zu bewerten.
Man soll nicht nur auf einen behandlungsrelevanten Punkt schließen, wenn ein Meßgerät trötet oder aufleuchtet. Immer muß der Patient in die Suche einbezogen werden, muß sein Urteil über die Empfindlichkeit eines Punktes eingeholt werden. Und wenn der PATIENT signalisiert, da ist eine Schmerzstelle, ist das wichtiger als die Reaktion der elektronischen Sonde, die vielleicht deshalb nicht reagiert, weil die Haut zu fett ist.
Wie bereits in Kap. II.2. ausgeführt  muß der Behandler bei den ganz einfachen Geräten den Patienten berühren, um mit diesem einen Energiekreislauf zu bilden, der für die Hautwiderstandsmessung unerläßlich ist. Gerät, Patient und Behandler bilden so einen in sich geschlossenen Kreislauf. D.h. er nimmt das Suchgerät in die rechte Hand und das Ohr in die linke Hand. Andere Geräte stellen diesen Kreislauf durch Dioden sicher, die der Patient während der Untersuchung in der Hand hält. Es empfielt sich, den Kontakt in der rechten Hand zu halten, wenn das rechte Ohr untersucht wird und in der linken, wenn das linke Ohr untersucht wird.

Das Gerät wird zuerst an den nicht gestörten Hautpartien justiert. Dabei wird der normale Hautwiderstand erfaßt und das Gerät so “eingestellt“, daß bei einem „normalen“ Zustand kein Strom fließen kann. Bei niedrigerem oder generell verändertem Hautwiderstand, wirkt dieser veränderte Hautwiderstand wie ein Schalter. Sinkt er ab, kann der Strom fließen und ein Lämpchen leuchtet.

Es ist sehr wichtig, daß ein Punktsuchgerät , ob mechanisch oder elektronisch, immer gerade, d.h. im rechten Winkel zum Hautareal, aufgesetzt wird. Ein Punkt „baut“ sich immer senkrecht im Ohr auf und sein Potential kann auch nur senkrecht richtig gemessen werden. Anderenfalls besteht die Gefahr, daß (beim nicht senkrechten Messen) durch den energetischen Einfluß von Nebenpunkten oder die Warnehmung der gesamten Kapazität, eine nicht dem gesuchten Punkt entsprechende, energetische Situation wahrgenommen wird.
Abb.2 Senkrechtes Messen

III.3.2 Die Lateralität

Alles ist geordnet. Erkrankungen der rechten Körperhälfte reflektieren ihre Signale auf das rechte Ohr und die der linken Seite auf das linke Ohr.
Gallenblase, Appendix oder rechtsseitige Ischialgien werden sich daher im rechten Ohr und eine Prellung des linken Knies im linken Ohr widerspiegeln.

Entsprechend den Erkenntnissen der Hirnforschung spielt die Funktion beider Hirnhälften zur Bewertung eines Geschehens eine wichtige Rolle. Nach ORNSTEIN  ist die linke Hirnhälfte beim Rechtshänder die des rationalen Denkens und Handelns und die rechte Hirnhälfte die des unbewußten Wahrnehmens und der Meditation.

Aus chinesischer Sicht ist das linke Ohr beim Rechtshänder empfindlicher als das rechte Ohr. Es ist dementsprechend die linke Seite die dominante und in der therapeutischen Wirkung auch führende Hirnhälfte. Diese Erkenntnis entspricht im Übrigen auch meinen Erfahrungen!
Abb.3 Das Feststellen der Latheralität

Beim Linkshänder dominiert die rechte Hirnhälfte mit all den geschilderten Folgen.
Ist diese Ordnung gestört, ist die Lateralität eines Patienten gestört, sind die Reaktionen des Patienten auf die Theapie entsprechend schlecht voraussehbar und es ist mit sonst nicht erklärlichen Therapiehindernissen zu rechnen.

Einst hatte ich mich in München auf dem Weg zu einem Vortrag verfahren und fragte an der nächsten Tankstelle nach dem Weg. Der Tankwart war ein besonders freundlicher Mensch. Er führte mich hinaus auf die Straße und erklärte mir, ich müsse zunächst nach Rechts - und dabei zeigte er nach Links, danach bis zur Kreuzung und dann nach Links - und dabei zeigte er nach Rechts, fahren. Ich schaute ihn wohl etwas kritisch an (Versteckte Kamera?) aber er war ganz eifrig (Preußen sind eben ein wenig langsam!?) und erklärte mir mit den gleichen Gesten den Weg noch einmal. Ich bin dann so gefahren, wie er es mir zeigte, also nach Links zunächst und dann nach Rechts, und habe auch richtig mein Ziel erreicht.
Wäre er ein Patient gewesen, hätte man diese Störung vor der eigentlichen Theapie behandeln müssen.

Hp Michael Noack
Leiter des Arbeitskreises Ohrakupunktur der AG für Klassische Akupunktur und TCM e.V.
Berlin
 
 



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